Teide

Der Pico del Teide [ˈpiko ðel ˈtejðe] (oder kurz der Teide) ist mit 3715 msnm[1] die höchste Erhebung auf der kanarischen Insel Teneriffa und der höchste Berg auf spanischem Staatsgebiet. Der mit 7500 m Höhe über dem Meeresboden dritthöchste Inselvulkan der Erde gehört zum Gemeindegebiet von La Orotava. 18.990 Hektar der Bergregion sind als Nationalpark ausgewiesen. 2007 wurde das Gebiet des Nationalparks El Teide von der UNESCO in die Liste des Weltnaturerbes aufgenommen.[2] 2018 wurde der Park von 4,3 Millionen Personen besucht.[3]

Pico del Teide

Teide von Nordosten (2015)

Höhe 3715 msnm
Lage Teneriffa, Spanien
Gebirge Cañadas del Teide
Dominanz 895 km Ouanoukrim
Schartenhöhe 3715 m
Koordinaten 28° 16′ 22″ N, 16° 38′ 32″ W
Teide (Kanarische Inseln)
Teide (Kanarische Inseln)
Typ Schichtvulkan
Alter des Gesteins Jungpleistozän bis Holozän
Letzte Eruption 1909
Erstbesteigung 1582, Sir Edmund Scory
Besonderheiten höchster Berg der Kanaren und Spaniens
pd3
pd5
fd2

Name

El Teide ist die hispanisierte Form des Guanchen-Begriffes Echeyde. In der Legende ist dieser Ort die Wohnung des bösen Dämons Guayota, der den Sonnengott Magec entführte und ihn dort gefangen hielt.

Geologie

Caldera de las Cañadas

Der Pico del Teide ist ein Schichtvulkan. Seine Hänge sind kaum bewachsen. Er erhebt sich aus einer Caldera mit 17 Kilometer Durchmesser namens Las Cañadas. Nach früheren Vorstellungen entstand sie vor 170.000 Jahren aus einem älteren Vulkan, dessen entleerte Magmakammer in sich zusammenbrach. Heute wird jedoch angenommen, dass der südliche Rand der Caldera das „Amphitheater“ einer Trümmerlawine ist, die nach Norden ins Meer rutschte und ein unterseeisches Plateau bildete.[4]

Der Teide selbst ist nicht in einem Schritt entstanden. Der Komplex Teide-Pico Viejo ist ein Schichtvulkan, der sich durch die Anhäufung von Material aufeinanderfolgender Eruptionen bildete. Der 200 Meter hohe Teidegipfel El Pitón entstand ebenfalls aus einem älteren Krater.

Der letzte Ausbruch am Teide-Massiv fand am 18. November 1909 am Chinyero, einem Schlackenkegel 10 km nordwestlich des Gipfels statt. Der letzte Ausbruch innerhalb der Caldera ereignete sich im Jahre 1798 an den Narices del Teide, die an der Flanke des westlichen Nachbarvulkans Pico Viejo (3134 m) liegen. Der einzige überlieferte explosive Ausbruch erfolgte um 50 v. Chr. an der Montaña Blanca an der Ostflanke des Teide, als aus einer 15 km hohen Eruptionssäule etwa 0,25 km³ DRE an Bimsstein und Asche niedergingen.[5]

Pico Viejo, Pico del Teide und Roques de García vom Caldera-Rand

Nationalpark und Tourismus

Im Jahre 1954 wurden der Teide und die ihn umschließende Caldera als Nationalpark ausgewiesen. 2007 wurde dem Gebiet des Parks der Titel des UNESCO-Weltnaturerbes verliehen. Er war im Jahr 2013 der meistbesuchte Nationalpark der EU und stand an sechster Stelle der meistbesuchten Nationalparks weltweit.[6] 2018 wurden rund 4,8 Millionen Besucher gezählt.[3]

Seit Ende der 1990er Jahre wird die Einhaltung des Naturschutzes durch die permanente Anwesenheit von Wildhütern verschärft kontrolliert. Wandern abseits der vorgegebenen Wege wird nicht geduldet. Man kann den Teide über einen gut beschilderten Weg besteigen. Auf 3260 Metern Höhe befindet sich eine Schutzhütte der Gemeindeverwaltung, das Refugio de Altavista. Das historische Gebäude wurde saniert und hält eine Übernachtungsmöglichkeit bereit. Alternativ führt eine Seilbahn, die Teleférico del Teide, bis 160 Höhenmeter unterhalb des Gipfels. Von der Bergstation aus verzweigt sich ein Netz von Wanderwegen.

Für die Gipfelbesteigung ist eine Genehmigung des Büros der Nationalparkverwaltung in Santa Cruz de Tenerife erforderlich, die persönlich oder online zu beantragen ist.[7] Die Erlaubnis mit einem Zeitfenster von zwei Stunden wird kostenlos erteilt, falls die Bedingungen auf dem Gipfel eine Besteigung erlauben und das Besucherkontingent für den entsprechenden Zeitraum noch nicht erschöpft ist.

Keine Genehmigung benötigt, wer im Refugio de Altavista auf 3270 Metern Höhe übernachtet und den Gipfel vor neun Uhr besteigt.[8]

Rund 3,5 Kilometer südlich der Talstation der Teide-Seilbahn auf der Landstraße TF-21 befinden sich die Roques de García, ein Ensemble vielfarbiger Felsnadeln. Der markanteste Felsen heißt Roque Cinchado. Die Felsformationen sind vermutlich Reste des ursprünglichen Vulkans.

Observatorium

Rund 13 Kilometer nordöstlich des Gipfels befindet sich auf 2390 Metern Höhe das Observatorio del Teide des Astrophysikalischen Instituts der Kanaren (IAC) mit verschiedenen Instrumenten zur Sonnenbeobachtung, mehreren Teleskopen und der Optical Ground Station der ESA (Lage). Sie dient einerseits der Satellitenbeobachtung sowie andererseits der Erprobung von optischen Kommunikationstechnologien für Raumfahrtanwendungen (s. Laser Communication Terminal).

Symbol

Wappen Teneriffas

Der Teide als höchster Berg auf Teneriffa wird in Liedern und Kunstwerken als Symbol aufgegriffen.

In Teneriffas Wappen erscheint der Teide in zentraler Position während einer Eruption. Über dem Teide befindet sich der Erzengel Michael, der Schutzpatron Teneriffas.

Sonstiges

Im Juni 1799 hielt sich Alexander von Humboldt fünf Tage lang auf Teneriffa auf und erstieg gemeinsam mit seinem Reisebegleiter Aimé Bonpland den Teide.[9]

Mike Oldfield komponierte ein vierminütiges instrumentales Musikstück, das nach dem Namen des Berges Mount Teidi benannt wurde und 1982 auf seinem siebten Studioalbum Five Miles Out erschien.

Der Teide wurde lange Zeit mit 3718 Metern Höhe geführt. Dies geht auf ein Missverständnis zurück. Offizielle Stellen führen den Teide hingegen mit 3715 Metern Höhe.[1]

Der Hauptgürtelasteroid (117874) Picodelteide wurde nach dem Berg benannt.

Siehe auch

Commons: Teide – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Spaniens höchster Berg kleiner als gedacht - Teide misst nicht 3718 Meter. In: teneriffa-news.com. 28. August 2019, abgerufen am 28. August 2019.
  2. Teide National Park. In: whc.unesco.org. Unesco, abgerufen am 16. Juli 2017 (englisch).
  3. Aníbal Ramirez: El Teide pulveriza un nuevo rércord de visitantes. In: abc.es. 30. Mai 2018, abgerufen am 12. Oktober 2018 (spanisch).
  4. D. G. Masson, A. B. Watts, M. J. R. Gee, R. Urgeles, N. C. Mitchell, T. P. Le Bas, M. Canal: Slope failures on the flanks of the western Canary Islands. In: Earth Science Reviews. 57, Amsterdam 2002, S. 1–35 ISSN 0012-8252 doi:10.1016/S0012-8252(01)00069-1
  5. G. J. Ablay, G. G. J. Ernst, J. Marti, R. S. J. Sparks: The ~2 ka subplinian eruption of Montaña Blanca, Tenerife. In: Bulletin of Volcanology. Band 57, 1995, S. 337–355 (englisch).
  6. Daniel Millet: El Teide se sitúa entre los diez parques nacionales más visitados del mundo. In: laopinion.es. 10. Februar 2014, abgerufen am 28. Juli 2017 (spanisch).
  7. Bewilligung für die Gipfelbesteigung des Teides. In: reservasparquesnacionales.es. Abgerufen am 9. August 2019.
  8. Schutzhütte von Altavista. In: webtenerife.de. Abgerufen am 29. April 2018.
  9. Andreas W. Daum, Alexander von Humboldt, C. H. Beck, München 2019, ISBN 978-3-406-73435-9, S. 47.
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