Philipp Wackernagel

Karl Eduard Philipp Wackernagel (* 28. Juni 1800 in Berlin; † 20. Juni 1877 in Dresden) war ein deutscher Kirchenliedforscher, lutherischer Lehrer und Mitbegründer des Deutschen Evangelischen Kirchentags; Literaturhistoriker und Wortführer der „historischen“ Rechtschreibung.

Leben

Philipp Wackernagel war der Sohn des Buchdruckers und Kriminalkommissars Johann Wilhelm und der Agnes Sophie, geborene Schulze. Sein jüngerer Bruder war Wilhelm Wackernagel.

Zuerst beschäftigte er sich mit Mineralogie, dann mit Forschungen über die Herkunft der evangelischen Choräle. Er wurde nach seinem Studium Lehrer und zuletzt Direktor einer Realschule. Seine zwei bedeutendsten Kollegen waren sein väterlicher Freund Karl von Raumer und Friedrich Heinrich Ranke. Er war sehr vielseitig interessiert: Mathematik, Pädagogik, Germanistik, Theologie, aber hauptsächlich beschäftigte er sich mit der Kirchenlied-Quellenforschung. 1861 zog er nach Dresden und widmete sich ganz dieser Arbeit.

Wackernagel unterrichtete in Berlin kurzzeitig (1835) den späteren Schriftsteller Theodor Fontane. Dieser erinnerte sich später: „[...] Philipp Wackernagel, der uns – ich glaube sogar zum Auswendiglernen – unzählige Beiwörter auf »ig« und »ich« in unser Heft diktierte. Noch jetzt blick' ich mit Schrecken darauf zurück. Was er, Wackernagel, ein ausgezeichneter Mann und Gelehrter von Ruf, sich eigentlich dabei gedacht hat, weiß ich bis diese Stunde nicht.“[1]

Schriften (Auswahl)

Literatur

  • l. u.: Wackernagel, Philipp. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 40, Duncker & Humblot, Leipzig 1896, S. 452–459.
  • Theodor Bischoff: Philipp Wackernagel in seiner Bedeutung als Realschulmann und Lehrer des Deutschen: ein Spiegelbild aus dem Schulleben der Gegenwart (= Programm der k. Realschule Rothenburg o/T). Peter, 1882 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Ludwig Schulze: Philipp Wackernagel nach seinem Leben und Wirken für das deutsche Volk und die deutsche Kirche: ein Lebensbild; mit einem Bildniß Wackernagel’s. Dörffling und Franke, 1879 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Inge Mager: Wackernagel, Philipp Karl Eduard. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 13, Bautz, Herzberg 1998, ISBN 3-88309-072-7, Sp. 137–139.

Einzelnachweise

  1. Theodor Fontane: Von Zwanzig bis Dreißig. In: Ders.: Sämtliche Werke. Bd. 1–25, Band 15, München 1959–1975, S. 115
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.