Philipp Dinkel
Philipp Dinkel (* 20. Dezember 1894 in Eschelbronn; † 13. August 1987 ebenda) war ein deutscher NS-Funktionär und während der NS-Zeit Gauamtsleiter Baden. Nach Kriegsende war er Bürgermeister seiner Heimatstadt.
Leben
Dinkel war der Sohn eines Landwirts.[1] Er besuchte die Mittelschule in Neckarbischofsheim sowie Sinsheim und absolvierte danach eine Banklehre. Er nahm als Kriegsfreiwilliger am Ersten Weltkrieg teil und geriet 1915 in französische Kriegsgefangenschaft aus der er 1920 entlassen wurde. Anschließend war er bis 1925 in Heidelberg als Bankbeamter beschäftigt und war danach arbeitslos.[2] Ab diesem Zeitpunkt begann er sich nationalsozialistisch zu betätigen. Er trat 1925 in die SA ein und gehörte zu den Mitbegründern der NSDAP-Ortsgruppe in Heidelberg, sein Beitrittsdatum zur Partei ist der 23. November 1925 (Mitgliedsnummer 23.959).[3][1][4] Von der SA wechselte er 1929 zur SS (SS-Nr. 1.869[4]), bei der er im April 1941 bis zum SS-Sturmbannführer aufstieg. Ab 1930 war er in Heidelberg Stadtverordneter, ab 1933 Stadtrat und gehörte dem Verwaltungsrat der örtlichen Sparkasse und der Straßenbahnbetriebe an.[2] Bei der Heidelberger Ortsgruppe der NSDAP wurde er 1930 Geschäftsführer und bekleidete dort ab 1931 die Funktion des Bezirks- und Kreispropagandaleiters.[2][1]
Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten wurde Dinkel 1933 Kreisleiter in Heidelberg. Er folgte 1934 zudem Fritz Argus als Gauamtsleiter der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt im Gau Baden nach und bekleidete diese Funktion bis 1945.[2] Er kandidierte erfolglos zur Reichstagswahl 1938.[5]
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges befand er sich in alliierter Internierung. Nach seiner Entlassung war er als Buchhalter in einem Möbelunternehmen tätig. Dinkel wurde 1954 zum Bürgermeister von Eschelbronn gewählt. Im selben Jahr war er Initiator und Gründungsmitglied des örtlichen Heimat- und Verkehrsvereins.[6]
Für die Berichte von Gemeinden über die Kriegsereignisse 1945 und das Ausmaß der Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg, einer Fragebogenaktionen des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg, erstattete er am 21. November 1960 „Fehlanzeige“,[7] was zum Ausdruck bringen sollte, dass in Eschelbronn keine beziehungsweise nur geringfügige Zerstörungen stattgefunden hätten oder Aufzeichnungen oder Schriften darüber nicht vorhanden seien.[8]
1962 wurde Dinkel im Amt als Bürgermeister für den Zeitraum bis 1972 bestätigt, trat jedoch 1970 altersbedingt zurück.[2]
Literatur
- Rainer Bookhagen: Die evangelische Kinderpflege und die Innere Mission in der Zeit des Nationalsozialismus, Mobilmachung der Gemeinden; Band 1: 1933 bis 1937; Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1998; ISBN 3-525-55729-9.
- Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. 2. Auflage. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-596-16048-8.
Weblinks
Einzelnachweise
- Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 112.
- Rainer Bookhagen: Die evangelische Kinderpflege und die Innere Mission in der Zeit des Nationalsozialismus. Band 1: 1933 bis 1937: Mobilmachung der Gemeinden, Göttingen 1998, S. 544.
- Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/6391678
- Auszug aus der Dienstalterliste der SS auf www.dws-xip.pl
- Erich Stockhorst: 5000 Köpfe – Wer war was im Dritten Reich. Blick + Bild Verlag, 1967, S. 106.
- 50 Jahre Heimat- und Verkehrsverein, 2004
- Eschelbronn - Deutsche Digitale Bibliothek. Abgerufen am 31. Dezember 2017.
- Berichte von Gemeinden über die Kriegsereignisse 1945 und das Ausmaß der Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg (Bestand) - Deutsche Digitale Bibliothek. Abgerufen am 31. Dezember 2017.