Pfifferlinge
Die Pfifferlinge (Cantharellus) sind eine Pilzgattung aus der Familie der Stoppelpilzverwandten (Hydnaceae).[1] Die Typusart ist der Echte Pfifferling (Cantharellus cibarius).[2]
Pfifferlinge | ||||||||||||
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Echter Pfifferling (Cantharellus cibarius) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Cantharellus | ||||||||||||
(Adans.) Fries |
Merkmale
Bei den Pfifferlingen handelt es sich im Allgemeinen um mittelgroße Pilze, deren Fruchtkörper mehr oder weniger deutlich in Hut und Stiel gegliedert sind. Der Hut ist mit einem Durchmesser von etwa 2 bis 9 cm meist etwas trichterförmig,[3] während der Hutrand hingegen sehr lange eingerollt ist. Das Hymenophor bildet Leisten, die zum Teil weit am Stiel herablaufen und teils miteinander vernetzt sind. Der Stiel ist bei den meisten Arten vollfleischig und steht zentral. Mikroskopische Kennzeichen sind die hyalinen, keuligen und meist viersporigen Basidien, und dünnwandigen, glatten, ebenfalls hyalinen Sporen.
Ökologie
Die Pfifferlinge sind Mykorrhizapartner von Laub- und Nadelbäumen.
Bedeutung
Viele Arten der Gattung Pfifferlinge sind essbar und beliebte Speisepilze, der Echte Pfifferling wird auch gehandelt. Alle heimischen Arten der Gattung stehen allerdings auf der Liste der nach Bundesartenschutzverordnung besonders geschützten Flechten und Pilze.[4]
Namensherkunft
Der deutsche Name der Gattung stammt aus dem Mittelhochdeutschen und bezieht sich auf den leicht pfefferartigen Geschmack des Fleischs.[5][6] Der lateinische Name ist vom lateinischen cantharula (Verkleinerungsform zu cantharus ‚Becher‘ oder ‚Humpen‘) abgeleitet und nimmt auf die Form der Fruchtkörper Bezug.
Im früheren Ostpreußen, besonders in Masuren, hatten sie den Namen „Gelböhrchen“.[7] Weitere gängige Bezeichnungen sind Eierschwamm und Rehling.
Arten
In Europa kommen 8 Arten vor.[8]
Deutscher Name | Wissenschaftlicher Name | Autorenzitat |
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Blasser Rostfleck-Pfifferling | Cantharellus alborufescens | (Malençon 1975) Papetti & S. Alberti 1999 ('1998') |
Violettschuppiger oder Amethyst-Pfifferling | Cantharellus amethysteus | (Quélet 1883) Saccardo 1887 |
Echter Pfifferling | Cantharellus cibarius | Fries 1821 |
Olivgelber Rostfleck-Pfifferling | Cantharellus ferruginascens | P.D. Orton 1969 |
Samtiger Pfifferling | Cantharellus friesii | Quélet 1872 |
Blasser Pfifferling | Cantharellus pallens | Pilát 1959 |
Dünnhyphiger Zwerg-Pfifferling | Cantharellus romagnesianus | Eyssartier & Buyck 1999 |
Cantharellus roseofagetorum | I. Olariaga, G. Moreno, J.L. Manjon, I. Salcedo, V. Hofstetter, D. Rodríguez & B. Buyck 2016 | |
Systematik
Äußere Systematik
Die Pfifferlinge wurden früher zusammen mit den Kraterellen (Craterellus) in die Familie der Pfifferlingsverwandten gestellt. Diese unterscheiden sich durch einen hohlen Stiel und/oder ein grauendes bis schwärzendes Fleisch, außerdem durch das Fehlen bizyklischer Carotinoide.[8] Auf Grundlage phylogenetischer Untersuchungen wurde die Familie der Pfifferlingsverwandten aufgelöst und die enthaltenen Gattungen in die Familie der Stoppelpilzverwandten gestellt.[1]
Die Schwärzende (C. melanoxeros) und die Violettgelbe Kraterelle (C. ianthinoxanthus) wurden früher zu den Pfifferlingen gezählt, stellten sich aber aufgrund phylogenetischer Untersuchungen als Kraterellen heraus.
Innere Systematik
Es werden folgende Untergattungen unterschieden:[1][9]
- Afrocantharellus
- Cantharellus
- Blasser Rostfleck-Pfifferling (C. alborufescens)
- Violettschuppiger Pfifferling (C. amethysteus)
- Echter Pfifferling (C. cibarius)
- Olivgelber Rostfleck-Pfifferling (C. ferruginascens)
- Blasser Pfifferling (C. pallens)
- Cantharellus roseofagetorum
- Cinnabarinus
- Samtiger Pfifferling (C. friesii)
- Magni
- Parvocantharellus
- Dünnhyphiger Zwerg-Pfifferling (C. romagnesianus)
- Pseudocantharellus
- Rubrinus
Literatur
- Josef Breitenbach, Fred Kränzlin (Hrsg.): Pilze der Schweiz. Beitrag zur Kenntnis der Pilzflora der Schweiz. Band 3: Röhrlinge und Blätterpilze. Teil 1: Strobilomycetaceae und Boletaceae, Paxillaceae, Gomphidiacea, Hygrophoracea, Tricholomataceae, Polyporaceae (lamellige). Mykologia, Luzern 1991, ISBN 3-85604-030-7.
- German Josef Krieglsteiner (Hrsg.), Andreas Gminder: Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 3: Ständerpilze. Blätterpilze I. Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3536-1.
- Heinrich Dörfelt, Gottfried Jetschke (Hrsg.): Wörterbuch der Mycologie. 2. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg/Berlin 2001, ISBN 3-8274-0920-9.
Einzelnachweise
- Ting Cao, Ya-Ping Hu, Jia-Rui Yu, Tie-Zheng Wei, Hai-Sheng Yuan: A phylogenetic overview of the Hydnaceae (Cantharellales, Basidiomycota) with new taxa from China. In: Studies in Mycology. Band 99, 1. Juni 2021, ISSN 0166-0616, S. 100121, doi:10.1016/j.simyco.2021.100121, PMID 35035603, PMC 8717575 (freier Volltext) – (sciencedirect.com [abgerufen am 28. Februar 2022]).
- Elias Magnus Fries: Systema Mycologicum. Band 1, 1821, S. 1–520.
- Pfifferlinge. Abgerufen am 19. Oktober 2019.
- Wisia Online, abgerufen am 23. August 2012
- Bibliographisches Institut: Pfifferling, der. In: duden.de. Abgerufen am 1. April 2014.
- Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 25. Auflage. De Gruyter, 2011, ISBN 978-3-11-022364-4 (Online beim Verlag verfügbar – 1021 Seiten).
- Robert Albinus: Königsberg Lexikon. Würzburg 2002, S. 99
- Ibai Olariaga, Gabriel Moreno, Jose Luis Manjón, Isabel Salcedo, Valérie Hofstetter: Cantharellus (Cantharellales, Basidiomycota) revisited in Europe through a multigene phylogeny. In: Fungal Diversity. Band 83, Nr. 1, März 2017, ISSN 1560-2745, S. 263–292, doi:10.1007/s13225-016-0376-7 (springer.com [abgerufen am 18. Mai 2020]).
- Ibai Olariaga, Gabriel Moreno, Jose Luis Manjón, Isabel Salcedo, Valérie Hofstetter: Cantharellus (Cantharellales, Basidiomycota) revisited in Europe through a multigene phylogeny. In: Fungal Diversity. Band 83, Nr. 1, 1. März 2017, ISSN 1878-9129, S. 263–292, doi:10.1007/s13225-016-0376-7.