Pfand

Ein Pfand im Alltag ist ein Geldbetrag, hinterlegt für die Ausleihe eines wieder verwendbaren Gegenstands bis zu dessen Rückgabe. Beispiele für solche Gegenstände sind Behälter (insbesondere für Getränke und Gase), Audio-Abspielgeräte in Museen sowie Autobatterien (hierfür siehe ein Spezial-Kapitel).

Bei Rückgabe des Gegenstands wird im einfachsten Falle der Betrag zurückgezahlt. Pfandpflichtige Einweg-Flaschen und -dosen in Deutschland werden für viele Abfüller gemeinsam eingeschmolzen; dafür ist die Abrechnung komplizierter.

Das Verfahren läuft folgendermaßen ab.

  • Der Abfüller belastet seinen Kunden (den Großhändler) mit dem Pfand (8, 15, 25 oder 150 Cent pro Flasche, Dose oder Kiste). Nach möglichen Zwischenhändlern reicht der Einzelhändler die Kosten zum Endkunden durch.
  • Beim Einwegpfand wird bei der Rückgabe das Pfand der von einer Clearingstelle der DPG Deutsche Pfandsystem GmbH an den letzten Händler ausgezahlt und (über den Strichcode mit der EAN auf der Dose oder Flasche) dem Abfüller angelastet; die Behälter werden unabhängig vom Abfüller gemeinsam eingeschmolzen. Bei allen anderen Gegenständen (auch bei proprietären Bierkisten, Gasbomben und Autobatterien) wird Ware gegen Geld getauscht.

Der Einzelhändler muss also seinem Lieferanten das Pfand als Teil des Kaufpreises bezahlen und bekommt es vom Kunden zurück.

Pfandgutschwund

Zerbrochene Pfandflasche aus Glas: Einer der Gründe für Pfandgut-Schwund
Eine plattgedrückte Getränkedose mit Pfand, die von Pfandautomaten nicht mehr akzeptiert wird

Der Pfandgut-Schwund ist die Differenz zwischen ausgegebenem und zurückgelangtem Pfandgut.

Der mit dem Schwund erzielte Gewinn[1] oder Verlust[2] verbleibt bei demjenigen, der in der Lieferkette erstmals Pfand verlangt: bei Behältern der Abfüller, bei Audio-Museumsführern das Museum, bei Auto-Akkus der Auto-Hersteller oder -Händler.

In Deutschland wurden bis 2006 etwa 10 % der ausgegebenen pfandpflichtigen Getränkeverpackungen nicht wieder eingelöst. Der entsprechende Pfandwert betrug 2005 1,2 Milliarden Euro. Nach Expertenschätzungen soll sich der Schwund durch die Vereinfachung auf 5 % halbiert haben.[3] Für das Jahr 2012 geht das Umweltbundesamt etwa von einer Rücklaufquote von 95,9 % aus.[4] Seit der gesetzlichen Einführung des Pfandes auf bestimmte Einweg-Verpackungen in Deutschland im Jahre 2003 habe sich der Schwund allein bei diesen bis zum Februar 2017 auf mehr als 3,5 Milliarden Euro summiert.[5]

Einzelnachweise

  1. Christoph Droesser: Pfand: Profitiert der Einzelhändler von den Einwegflaschen und -dosen, die nicht zurückgegeben werden? In: Die Zeit. Nr. 49/2015 (online).
  2. Laut FAZ im Herbst 2023 deckt das Pfand zumindest bei Bierflaschen nicht mehr die Kosten des Nachkaufs.
  3. Leerlauf nach China. In: Die Zeit, Nr. 20/2010, S. 35.
  4. Kurt Schüler: Aufkommen und Verwertung von Verpackungsabfällen in Deutschland im Jahr 2012. (PDF; 4,8 MB) In: TEXTE, 50/2015, Juni 2015, Umweltbundesamt.
  5. "Frankfurter Allgemeine Zeitung für Deutschland" vom 9. Februar 2017, S. 18 (Einwegpfand im Müll), mit der Quellenangabe Naturschutzbund Deutschland.

Siehe auch:

Wiktionary: Pfand – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikiquote: Pfand – Zitate
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