Pfaffenschneide
Die Pfaffenschneide (auch Pfaffenschneid) ist ein von Nordosten nach Südwesten verlaufender, stark ausgeprägter Berggrat in unmittelbarer Nähe westlich des Zuckerhütls im Hauptkamm der Stubaier Alpen. Sie liegt im österreichischen Bundesland Tirol. Der Grat ist etwa einen Kilometer lang und erreicht am höchsten Vermessungspunkt eine Höhe von 3498 Metern. Der tiefste Punkt liegt am Südwestende auf einer Höhe von 3206 Metern, der nordöstlichste Punkt erreicht 3432 Meter. Hier geht die Pfaffenschneide über in den Westgrat des Zuckerhütls, das eine Höhe von 3505 Metern aufweist. Nach Südosten hin beträgt ihre Wandhöhe maximal etwa 500 Meter mit einer Neigung bis 40°, die Nordwestseite ist bis oben hin vergletschert mit einer Neigung von 60 bis 70°. Der Grat wurde im Sommer 1863 zuerst von Ludwig Barth und Leopold Pfaundler begangen.[1]
Pfaffenschneide | ||
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Links das Zuckerhütl, rechts davon die Pfaffenschneid vom Sulzenauferner aus | ||
Höhe | 3498 m ü. A. | |
Lage | Tirol, Österreich | |
Gebirge | Stubaier Alpen, westlicher Hauptkamm | |
Dominanz | 0,31 km → Zuckerhütl | |
Schartenhöhe | 66 m ↓ Scharte zum Zuckerhütl | |
Koordinaten | 46° 57′ 45″ N, 11° 8′ 53″ O | |
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Erstbesteigung | Sommer 1863 durch Ludwig Barth und Leopold Pfaundler, einige Tage vor Josef Anton Specht mit dem Bergführer Alois Tanzer im Zuge der Zuckerhütl-Besteigung | |
Normalweg | Hochtour von der nordwestlich gelegenen Hildesheimer Hütte aus über das Gamsplatzl und den Pfaffenferner |
Seit 2021 ziert eine Madonna des Stubaier Künstlers Hansjörg Ranalter den Gipfel.[2]
Umgebung
Die Pfaffenschneide liegt etwa 10 Kilometer Luftlinie südwestlich von Ranalt im Stubaital und ca. 8 km nordöstlich vom Timmelsjoch. Sie ist von zwei ausgedehnten Gletschern flankiert. Im Nordwesten liegen bis zur Grathöhe Pfaffenferner und Sulzenauferner, und im Südosten erstreckt sich der Triebenkarlasferner. Benachbarte Gipfel sind, direkt östlich gelegen, das Zuckerhütl (3505 m), im Nordwesten der Apere Pfaff mit 3351 Metern Höhe und im Südwesten, getrennt durch das Gebirgsjoch Gamsplatzl (3019 m), liegt der 3129 Meter hohe Gaiskogel.
Stützpunkte und Route
Der Weg der Erstbesteiger von 1863 führte von der nördlich gelegenen Mutterbergalm aus über den Fernauferner hinauf zum Pfaffenjoch und über den schwach ausgeprägten Nordgrat auf die Schneide.[3]
Der heutige Normalweg zur Pfaffenschneide führt entweder von der südlich gelegenen Siegerlandhütte, auf 2710 Metern Höhe, aus, oder von der westnordwestlich gelegenen Hildesheimer Hütte (2899 m). Von hier aus verläuft der Weg in südöstlicher Richtung bis zum Gamsplatzl. Dann geht es über den Pfaffenferner als Hochtour (nur mit entsprechender Ausrüstung und Erfahrung) bis zu einer Höhe von 3230 Metern. Der Anstieg weist nur in der direkten Gratüberschreitung vom Gamsplatzl zum Punkt 3230 m Kletterstellen mit, laut Literatur, großer Schwierigkeit im UIAA Grad IV auf. Die Gehzeit von der Hildesheimer Hütte beträgt bis zum Zuckerhütl, laut Literatur, 3½, von der Siegerlandhütte 4½ Stunden.[4]
Literatur und Karte
- Walter Klier: Alpenvereinsführer Stubaier Alpen, München 2006, ISBN 3-7633-1271-4
- Alpenvereinskarte 1:25.000, Blatt 31/1, Stubaier Alpen, Hochstubai
Einzelnachweise
- L. Barth und L. Pfaundler: Die Stubaier Gebirgsgruppe, Wagner, Innsbruck 1865, S. 83 ff.
- Neustift: Madonna ziert Zuckerhut-Westgipfel. In: meinbezirk.at. 2021-10-08, abgerufen am 15. Juli 2022.
- Ludwig Purtscheller in Eduard Richter: Die Erschließung der Ostalpen, II. Band, Verlag des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins, Berlin 1894, S. 389
- Walter Klier: Alpenvereinsführer Stubaier Alpen, München 2006, S. 336, Rz. 3393