Peter Faber

Pierre Favre SJ (oder Lefèvre), latinisiert Petrus Faber, eingedeutscht Peter Faber, im Volksmund auch Pater Faber (* 13. April 1506 in Le Villaret, Savoyen; † 1. August 1546 in Rom), war als einer der Gefährten des Ignatius von Loyola ein Mitbegründer des Jesuitenordens. In der katholischen Kirche wird er als Heiliger verehrt.

Andachtsbildchen des hl. Petrus Faber (Vita Petri Fabri des Niccolò Orlandini, 1617)

Leben

Schon früh fühlte Faber sich zum Priestertum berufen und konnte 1525 trotz widriger finanzieller Umstände am Collège Sainte-Barbe in Paris das Studium beginnen. Sein Zimmer teilte er mit den hll. Ignatius und Franz Xaver.[1]

1534 wurde Petrus Faber zum Priester geweiht. Im selben Jahr legte er zusammen mit der jungen Gemeinschaft um Ignatius von Loyola in Paris Gelübde ab, die 1540 zur Gründung des Jesuitenordens führten. 1537 übersiedelte die Gruppe nach Venedig. In den folgenden Jahren betätigte sich P. Faber mit Gefährten in Parma und Ravenna.

1541 nahm er am Wormser Religionsgespräch (1541) und am Regensburger Religionsgespräch (1541) teil. 1542 kehrte er nach einem kurzen Aufenthalt in Spanien wieder nach Deutschland zurück und wirkte in den Bistümern Speyer, Mainz und Köln vor allem als geistlicher Exerzitienmeister. Bei dieser Tätigkeit lernte er in Mainz den jungen Petrus Canisius kennen, der durch die Exerzitien Fabers in seiner zukünftigen Lebensplanung stark beeinflusst und für den Jesuitenorden gewonnen wurde. Er sollte eine wichtige Person der Gegenreformation, später sogar ein Heiliger werden. In Deutschland beobachtete Petrus Faber, dass das unmoralische Verhalten in Teilen des Klerus und das fehlende Glaubenswissen im Volk die Hauptgründe für die Erfolge des Protestantismus seien, was weitreichende Folgen für die apostolische Ausrichtung des ganz jungen Jesuitenordens hatte. Faber pflegte an den verschiedenen Orten seines Wirkens intensive geistliche Kontakte zu Kartäusern, die seine Spiritualität mit prägten. Mit ihrer Hilfe errichtete er in Köln auch die erste Niederlassung des Jesuitenordens auf deutschem Boden. In Mainz verehrte er besonders das sogenannte Gnadenkreuz, das sich heute im dortigen Priesterseminar befindet. Er erwähnte es auch mehrfach in seinem 1542 begonnenen „Memoriale“, dem geistlichen Tagebuch.[2]

Peter Faber – Portraitbüste in der Kirchenruine St. Christoph in Mainz

1543 kam Peter Faber nach Löwen und Antwerpen in Flandern. 1544 wurde er nach Portugal und Spanien gesandt und von dort nach Italien gerufen, um als päpstlicher Theologe am Konzil von Trient teilzunehmen. Am 17. Juli 1546 traf er in Rom ein, infolge seiner unablässigen, weiten Reisen zu Fuß völlig entkräftet.[3] Dort verstarb er, der Überlieferung zufolge in den Armen des Ignatius.

Seligsprechung und Heiligsprechung

Am 5. September 1872 wurde Petrus Faber seliggesprochen, sein Gedenktag ist der 1. August. Am 17. Dezember 2013 sprach ihn Papst Franziskus unter Verzicht auf formale Erfordernisse und Zeremonien per Dekret heilig.[4]

Seniorenresidenz

In Berlin-Kladow besteht die Seniorenresidenz Peter-Faber-Haus als Jesuiten-Kommunität.

Die Kölner Jesuitenkommunität hat das „Peter-Faber-Haus“ neben den Gemeinderäumen von St. Peter, der ältesten Pfarrkirche Kölns, im Herbst 2015 neu bezogen.

Peter Faber ist Patron der Kölner Jesuiten.[5]

Schriften

  • Memoriale. Das geistliche Tagebuch des ersten Jesuiten in Deutschland. Nach dem Manuskript übersetzt und eingeleitet von Peter Henrici. Johannes, Einsiedeln 1963; 2. Aufl. 1989.

Literatur

  • Friedrich Wilhelm Bautz: Peter Faber. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage. Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 1585–1586.
  • Rudolf Cornely: Leben des seligen Petrus Faber, ersten Priesters der Gesellschaft Jesu. Herder, Freiburg im Breisgau 2. Aufl., verbessert und vermehrt von Heinrich Scheid, 1900.
  • Rita Haub: Peter Faber. Globetrotter Gottes. Lahn-Verlag, Kevelaer 2006, ISBN 3-7867-8568-6.
  • Severin Leitner: Peter Faber SJ (1506–1546). Geistliche Gestalt und Spiritualität. In: Geist und Leben. Band 79, Nr. 2, 2006, S. 89–106 (echter.de).
  • Christoph Nebgen (Hrsg.): Die Zeit ist ein Bote Gottes. Der heilige Peter Faber SJ und sein Wirken in Mainz (= Mainzer Perspektiven: Aus der Geschichte des Bistums, Bd. 7). Echter, Würzburg 2014, ISBN 978-3-429-03723-9.
  • Klaus Schatz: Deutschland und die Reformation in der Sicht Peter Fabers (1506–1546). In: Geist und Leben. Band 69, 1996, S. 259–272 (echter.de).

Einzelnachweise

  1. Severin Leitner: Peter Faber SJ (1506–1546). Geistliche Gestalt und Spiritualität. In: Geist und Leben, Jg. 79 (2006), S. 89–106, hier S. 90.
  2. Webseite des Bistums Mainz zur Franziskuskapelle mit dem Gnadenkreuz
  3. Severin Leitner: Peter Faber SJ (1506–1546). Geistliche Gestalt und Spiritualität. In: Geist und Leben, Jg. 79 (2006), S. 89–106, hier S. 96.
  4. Katholische Nachrichten-Agentur (KNA), 18. Dezember 2013
  5. Peter-Faber-Haus Köln, abgerufen am 1. Oktober 2022.
Commons: Peter Faber – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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