Peter Nobel
Peter Josef Nobel[1] (* 17. Juli 1945 in St. Gallen) ist ein Schweizer Rechtswissenschaftler und Rechtsanwalt mit Schwerpunkt Wirtschaftsrecht und Kapitalmarktrecht.
Leben
Peter Nobel wuchs in Flawil auf. Er besuchte die Kantonsschule am Burggraben in St. Gallen, studierte dann Wirtschaftsrecht und Staatswissenschaften an der Universität St. Gallen (HSG) und beendete sein Studium mit einer Dissertation zum Thema «Europäisierung des Aktienrechtes» (Dr. rer. publ.). Anschliessend war er während drei Jahren als wissenschaftlicher Assistent bei Arthur Meier-Hayoz an der Universität Zürich tätig (Handels- und Gesellschaftsrecht) und verbrachte während der nachfolgenden 1 ½ Jahre einen Forschungsaufenthalt an der Universität Göttingen bei Franz Wieacker (rechtsgeschichtliche Aspekte im Bereich des Gesellschaftsrechts). Nobel war Visiting Scholar an der Lomonossow-Universität in Moskau als Assistent von Professor Denissow (General Theory of Law) sowie an der Columbia University School of Law in New York.
Er wurde im Jahr 1981 zum Privatdozenten an der Universität St. Gallen habilitiert, wo er ab 1982 eine regelmässige Lehrtätigkeit ausübte. Am 1. April 1984 wurde er zum Titularprofessor und auf den 1. Oktober 1997 zum Extraordinarius für Privat-, Handels- und Wirtschaftsrecht an der Universität St. Gallen ernannt, wo er auch Direktor am Institut für Europarecht war. Am 11. Mai 2010 wurde er emeritiert.
Per 1. März 2007 wurde er zum ordentlichen Professor ad personam für schweizerisches und internationales Handels- und Wirtschaftsrecht an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Zürich ernannt[2], emeritiert wurde er am 31. Juli 2012[3].
Er führte diverse bankrechtliche Lehrgänge an der Universität Bern und an der Universität Genf durch und hielt die Spezialvorlesung «Internationale Rechtshilfe in Zivil-, Verwaltungs- und Strafsachen» an der Universität Zürich und an der Universität St. Gallen.
Von 1995 bis 2013 war er Chefredaktor des Periodikums Schweizerische Zeitschrift für Wirtschaftsrecht (SZW). Zwischen 2006 und 2015 war er zudem Redaktor des Periodikums Jusletter. Nobel verfasste zahlreiche Publikationen in verschiedenen Rechtsgebieten.
Berufliche Tätigkeiten
Nobel erwarb die Zulassung zum Rechtsanwalt im Jahr 1980. 1982 eröffnete er eine eigene Kanzlei (heute Nobel & Hug). Während 17 Jahren (1980 bis 1997) war er als Ersatzrichter am Obergericht/Handelsgericht des Kantons Zürich mit regelmässigem Einsatz als Instruktionsrichter tätig; 1998 wurde er zum Handelsrichter gewählt. 1988 bis 2000 war er Mitglied der Eidgenössischen Bankenkommission (EBK).
Nobel tritt regelmässig als Berater, Gutachter und Supervisor in Wirtschaftsverfahren auf. Er war auch Anwalt von Friedrich Dürrenmatt und dessen Willensvollstrecker.
Er ist Kunstsammler und lebt in Zürich.[5]
Weblinks
- Literatur von und über Peter Nobel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Peter Nobel bei Nobel & Hug
- Iwan Städler: Der Entrüstungssturm um Vasella hat auch ihn erfasst. In: Tages-Anzeiger vom 18. Februar 2013.
- Patrik Müller: Peter Nobel: «Die Schweizer verlieren ihren Widerstandsgeist» Interview in: Schweiz am Sonntag vom 26. Dezember 2015.
Einzelnachweise
- Peter Josef Nobel. In: moneyhouse.ch, abgerufen am 3. Januar 2016.
- Curriculum vitae von Peter Nobel (Memento vom 16. Juni 2013 im Internet Archive) beim Rechtswissenschaftlichen Institut der Universität Zürich, abgerufen am 19. Februar 2013.
- Prof. Dr. rer. publ. Peter Nobel (Memento vom 16. Januar 2012 im Internet Archive) beim Rechtswissenschaftlichen Institut der Universität Zürich, abgerufen am 19. Februar 2013.
- Nina Fargahi: Der biegsame Tausendsassa. In: Neue Zürcher Zeitung. 8. April 2016, abgerufen am 10. Juni 2021.
- Leo Müller, Stefan Barmettler: Peter Nobel: «Gier gibts in den besten Familien.» Interview in: Bilanz 1/2011 vom 14. Januar 2011.