Peter Kaiser Schuhfabrik

Die Peter Kaiser Schuhfabrik GmbH mit Sitz im rheinland-pfälzischen Pirmasens ist ein ehemaliger deutscher Schuhhersteller. Sie galt bis zum Produktionsende am Standort Pirmasens als älteste unter den heute noch existierenden Schuhfabriken in Deutschland. Das 1838 gegründete Unternehmen fertigte 2012 in zwei Standorten in Pirmasens und Felgueiras (Portugal) etwa 940.000 Paar Schuhe.[3] Nach Insolvenz Ende 2020 wurde die Produktion in Pirmasens stillgelegt und der Internetshop sowie die Produktion in Portugal in die neue Peter Kaiser Operations GmbH übernommen.

Peter Kaiser Schuhfabrik GmbH
Rechtsform GmbH
Gründung 1838
Sitz Pirmasens, Deutschland
Leitung Stefan Frank[1]
Mitarbeiterzahl ~500 Mitarbeiter (2019)
  • 200 in Pirmasens[2] und
  • ~300 in Portugal[3]
Umsatz 56,0 Mio. € (2018)[4]
Branche Schuhproduktion
Website www.peter-kaiser.de

Geschichte

Im Jahr 1838 gründete der Unternehmer Peter Kaiser die gleichnamige Schuhfabrik in Pirmasens, das damals Zentrum der deutschen Schuhindustrie war. Schon fünf Jahre später begann das aufstrebende Unternehmen, ins europäische Ausland und bis nach Übersee zu exportieren. Nach dem Tod Peter Kaisers im Jahr 1881 wurde Louis König zum Leiter der Firma, der zeitweise auch gleichzeitig ehrenamtlicher Bürgermeister von Pirmasens war.[5] Das im 20. Jahrhundert auftauchende Problem der fehlenden Konkurrenzfähigkeit mit billigen Schuhen aus Italien und Portugal löste die Firma mit hoher Qualität, der Einschränkung der Produktion nur auf Damenschuhe sowie dem Anspruch, mit möglichst naturbelassenen Materialien zu produzieren.

Im Jahr 2001 wurde nach einer Marktanalyse entschieden, statt einer Verlagerung der Komplettproduktion ins Ausland besser in Pirmasens ein neues, modernes Werk zu errichten.[6] Die Peter Kaiser GmbH war über viele Jahre eines der wenigen überlebenden Unternehmen dieser Branche und ist mittlerweile der größte Schuhhersteller in Pirmasens, wo es im Jahr 1914 rund 240 Schuhfabriken mit damals 14.000 Beschäftigten gab. 2007 wurde für das Werk in Portugal eine neue Fabrikhalle gebaut.

2020 meldete das Unternehmen Insolvenz an. In der Folge wurden der Internetshop, die Produktion in Portugal, die Namensrechte sowie ein kleiner Teil der Belegschaft durch den seitherigen Geschäftsführer sowie zwei weitere Investoren übernommen. Die Produktion in Pirmasens wurde Ende April 2021 eingestellt und alle Mitarbeiter gekündigt.[7][8]

Fakten

Im Jahr 2007 setzte die Firma 54,9 Mio. € um und erwirtschaftete einen Gewinn von 3,6 Mio. €. Nach jährlichen Steigerungen seit 2004 wurde 2008 erstmals mit 51,3 Mio. € ein Umsatzrückgang verzeichnet, während der Bilanzgewinn auf 4,5 Mio. € anstieg. Im Jahr 2009 fiel der Umsatz weiter auf 42,867 Mio. € und der Bilanzgewinn auf 3,4 Mio. €; 2011 stieg der Umsatz auf 46,6 Mio. €. Die Peter Kaiser GmbH hatte Ende 2011 etwa 770 Mitarbeiter, wovon noch 469 im Stammwerk in Pirmasens beschäftigt waren. Im Ausland besitzt die Firma Niederlassungen in Felgueiras, Saargemünd (Frankreich) sowie in New York. Jährlich werden eine Million Paar Schuhe produziert, wovon rund 60 % ins Ausland exportiert werden.[4] Von den Anfang 2012 noch verbliebenen rund 450 Mitarbeitern im Stammwerk sind bis 2013 etwa 100 weggefallen, wobei ein Teil der Stellen ins portugiesische Werk verlagert wurde.[9] Bis Anfang 2019 sank die Anzahl der Mitarbeiter in Pirmasens auf 200,[2] während in Portugal etwa 300 Menschen für Peter Kaiser tätig waren.

Einzelnachweise

  1. Peter Kaiser Schuhfabrik GmbH: Impressum
  2. Mechthild Treusch: Entlassungen bei Peter Kaiser. In: Rheinpfalz. 15. Februar 2019 (rheinpfalz.de).
  3. Elisabeth Dostert: Pfälzische Schuhfirma wird 175: Kaisers neue Schuhe. In: Süddeutsche Zeitung. 1. Mai 2013 (sueddeutsche.de).
  4. Elektronischer Bundesanzeiger: Jahresabschluss per 31.12.2018
  5. Julius B. Lehnung: Geliebtes Pirmasens. 1. Auflage. Bd. 6 (1890–1900). Komet-Verlag, Pirmasens 1984, ISBN 3-920558-05-7, S. 166–167.
  6. Abels&Kemmer: Pirmasens oder Portugal? (Memento vom 4. August 2016 im Internet Archive)
  7. Aus für Produktion bei Peter Kaiser in Pirmasens, swr.de vom 24. Februar 2021, abgerufen am 8. Juni 2021.
  8. Mechthild Treusch: Peter Kaiser: Die Marke bleibt, die Produktion nicht, rheinpfalz.de, 24. Februar 2021, abgerufen am 25. November 2023.
  9. Peter Kaiser schließt Stellenabbau ab. In: Die Rheinpfalz. 27. September 2014, abgerufen am 19. April 2020.
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