Peter Jiricek

Peter Jiricek, eigentlich Petr Jiricek[1] (* 28. Februar 1978 in Brünn, Tschechoslowakei), ist ein ehemaliger schweizerisch-tschechischer Radballspieler und dreifacher Weltmeister im Radball für die Schweiz.

Peter Jiricek
Peter Jiricek nach dem CH-Cup-Final 2012 in Rothenburg
Peter Jiricek nach dem CH-Cup-Final 2012 in Rothenburg
Zur Person
Spitzname Pistol Pit
Geburtsdatum 28. Februar 1978 (46 Jahre)
Nation Schweiz Schweiz
Disziplin Radball
Zum Team
Aktuelles Team RC Winterthur
Funktion Feldspieler
Karriereende 2017
Wichtigste Erfolge

Regenbogentrikot Weltmeister 1999, 2002 und 2009

Letzte Aktualisierung: 22. Dezember 2017

Werdegang

Sein Vater Petr Jiricek[1] war ebenfalls Radballer und emigrierte angesichts der damaligen Übermacht der Gebrüder Pospíšil 1979 von Tschechien in die Schweiz, wo er zuerst beim RV Sirnach spielte und mit seinem Partner Vladimir Jurica vier Schweizer Meistertitel holte (jedoch als Ausländer den Titel nicht offiziell erhielt) und später Trainer beim RV Winterthur wurde. Elf Jahre nach seiner Niederlassung in der Schweiz wurde sein Vater zusammen mit ihm kurz nach seiner Geburt in Winterthur eingebürgert.

Peter Jiricek trägt eigentlich denselben Namen wie sein Vater, nämlich Petr, wird jedoch ausnahmslos bei der deutschen Form seines Namens genannt.[2] Durch seinen Vater kam Jiricek bereits früh zum Radball, als dieser ihm bereits in jungen Jahren ein Radballrad schenkte. Mit sieben Jahren startete er erstmals in der Kategorie Schüler. Mit 16 Jahren nahm er am Europacupfinal in Ostrava teil und debütierte in der Nationalliga.[3]

Weltmeister Radball 1999

Jiricek, der die Position des Feldspielers übernahm, gehörte relativ bald schon zur Schweizer Spitze; bei der WM 1997 in seiner Heimatstadt war er zusammen mit Timo Reichen bereits als Ersatzteam anwesend. Danach trennten sich jedoch die Wege der beiden, und Jiricek tat sich zuerst mit Christoph Hauri zusammen, mit dem er an der WM 1999 bei seiner ersten aktiven Teilnahme an einer Weltmeisterschaft Weltmeister wurde.[4] Danach wechselte er erneut den Partner und spielte von nun an mit Hanspeter Flachsmann. Mit ihm wurde er 2000 WM-Dritter, zu einer Goldenen reichte es jedoch nicht.

Während er 2001 keine WM-Medaille gewinnen konnte, wurde er 2002 mit seinem neuen Partner Paul Looser zum zweiten Mal Weltmeister. In den folgenden zwei Jahren reichte es dem Duo jeweils für Silber. 2005 kam Jiricek wieder mit seinem ehemaligen Partner Reichen zusammen. Zusammen mit diesem reichte es 2007 an der Heim-WM in Winterthur zur Bronzemedaille. Zum dritten Mal Weltmeister wurde er schliesslich 2009 mit Marcel Waldispühl als neuem Partner, mit welchem er 2010 Vize-Weltmeister wurde. Ab der Saison 2013 spielte Jiricek zusammen mit Waldispühl im RVW-Radballsektion-Nachfolgeverein Radballclub Winterthur, der aus einer Fusion mit dem zweiten Winterthurer Radballclub ATB Winterthur entstand.

Mit 14 Teilnahmen an einem Weltcupfinal zwischen 2002 und 2016 ist Jiricek diesbezüglich alleiniger Rekordhalter. Nach der Saison 2016 beendete Peter Jiricek seine aktive Radballkarriere.[5]

Jiricek lebt in Winterthur und führt seit 2004 zusammen mit seinem Vater in Winterthur sein eigenes Fahrradgeschäft «Star Bicycle», das sich auf Räder im Hallenradsportbereich spezialisiert hat.

Erfolge

  • Regenbogentrikot Weltmeisterschaft
  • Gesamtweltcup
  • Europacup Elite
    • 1. Rang 2003, 2004
    • 2. Rang 2005
    • 3. Rang 2002
  • Schweizer Meisterschaft
    • 1. Rang 2000, 2002, 2003, 2004, 2005, 2009, 2010
    • 2. Rang 2001, 2007, 2008, 2011, 2012, 2013, 2015
    • 3. Rang 2006, 2014, 2016
  • Schweizer Cup
    • 1. Rang 1999, 2000, 2002, 2003, 2004, 2005, 2008, 2016
    • 2. Rang 2006, 2011, 2012, 2014, 2015
    • 3. Rang 2007, 2009, 2010, 2013
  • Europacup U23
    • 1. Rang 1996
    • 2. Rang 1997

Weltcup-Statistik

Jahr Partner 1. T. 2. T. 3. T. 4. T. Punkte Quali Final
2002 Paul Looser Silbermedaille 4 9 Goldmedaille 146 6 6
2003 Paul Looser Silbermedaille Goldmedaille Goldmedaille Goldmedaille 195 1 Silbermedaille
2004 Paul Looser Goldmedaille Goldmedaille Bronzemedaille Silbermedaille 185 1 4
2005 Timo Reichen Goldmedaille Bronzemedaille Silbermedaille (a) 155 5 Silbermedaille
2006 Timo Reichen Goldmedaille Bronzemedaille Bronzemedaille Bronzemedaille 170 4 7
2007 Timo Reichen 4 7 Goldmedaille Bronzemedaille 145 5 4
2008 Marcel Waldispühl (b) 4 Bronzemedaille 8 Silbermedaille 138 8 Silbermedaille
2009 Marcel Waldispühl Bronzemedaille Goldmedaille 5 Goldmedaille 170 2 8
2010 Marcel Waldispühl Bronzemedaille Bronzemedaille Bronzemedaille Goldmedaille 170 4 6
2011 Marcel Waldispühl 5 Goldmedaille Silbermedaille Bronzemedaille 165 3 5
2012 Marcel Waldispühl Goldmedaille 4 Bronzemedaille 125 8 6
2013 Marcel Waldispühl Silbermedaille Silbermedaille Goldmedaille Silbermedaille 185 2 5
2014 Marcel Waldispühl Silbermedaille 4 Goldmedaille Goldmedaille 180 1 Silbermedaille
2015 Marcel Waldispühl 7 4 Bronzemedaille 6 120 9
2016 Marcel Waldispühl Goldmedaille Bronzemedaille Bronzemedaille 4 165 6 Bronzemedaille
Stand: 24. Dezember 2017


Teilnahmen: 73
Goldmedaille Goldmedaillen: 18
Silbermedaille Silbermedaillen: 14
Bronzemedaille Bronzemedaillen: 17

Legende
  • Jahr: Nennt das Jahr des Weltcups.
  • Partner: Spielpartner in diesem Weltcup-Jahr.
  • 1. T.: (1. Turnier, von 4) Rang des Sportlers in diesem Turnier.
  • Punkte: Weltcup-Punkte, die der Spieler am Ende der Qualifikation hatte.
  • Quali: Rang am Ende der Qualifikation.
  • Finale: Rang im Finale, falls dieses erreicht wurde.
(a) 
Peter Jiricek wurde 2005 in Höchst ersetzt durch Patric Saurenmann.
(b) 
Die ersten beiden Turniere 2008 absolvierte Peter Jiricek noch mit seinem früheren Partner Timo Reichen.

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Laut den meisten Quellen wird der Nachname Jiricek – auch bei tschechischen Quellen sowie im Onlineeintrag des Handelsregisters des Kantons Zürich – ohne Hatscheks geschrieben. Es gibt jedoch vereinzelte Quellen im Internet, in denen Jiricek mit nur einem Hatschek auf dem c geschrieben wird: Jiriček. Die korrekte tschechische Version wäre jedoch mit zwei Hatscheks und einem Akut: Jiříček – für diese Schreibweise findet sich aber keine Quelle.
  2. Star Bicycle GmbH. Eintrag im Handelsregister des Kantons Zürich.
  3. Dachverband Winterthurer Sport (Hrsg.): 50 Jahre DWS: Dachverband Winterthurer Sport 1971–2021. Winterthur 2021, S. 26.
  4. Weltmeister im 2er Radball (1927 bis 2011). In: radballer.info.
  5. Heinz Bächinger: Peter Jiricek im Winterthur Glossar; abgerufen am 24. März 2022.
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