Peruanischer Pfefferbaum

Der Peruanische Pfefferbaum (Schinus molle) gehört zur Familie der Sumachgewächse (Anacardiaceae). Er hat elegante, herabhängende Zweige und dekorative Früchte.

Peruanischer Pfefferbaum

Peruanischer Pfefferbaum (Schinus molle)

Systematik
Eurosiden II
Ordnung: Seifenbaumartige (Sapindales)
Familie: Sumachgewächse (Anacardiaceae)
Unterfamilie: Anacardioideae
Gattung: Pfefferbäume (Schinus)
Art: Peruanischer Pfefferbaum
Wissenschaftlicher Name
Schinus molle
L.

Beschreibung

Zweig mit Früchten
Blütenstand

Der Peruanische Pfefferbaum ist ein immergrüner Baum mit kurzem Stamm und erreicht eine Wuchshöhe von 4 bis über 15 Metern.[1] Der Stammdurchmesser erreicht bis über 60 Zentimeter.[2] Die braun-graue Borke ist im Alter rau und furchig bis abblätternd.

An den überhängenden Äste sitzen wechselständig die gestielten, unpaarig gefiederten Laubblätter. Sie duften aromatisch, wenn man sie verreibt. Das gesamte Blatt wird bis 30 cm lang und ist aus 15 bis 41 Blättchen zusammengesetzt. Das einzelne, ledrige, kahle, meist sitzende, ganzrandige oder gesägte, spitze Blättchen ist schmal-eilanzettlich, bis 6 cm lang und bis 0,8 cm breit.[3] Die Blattspindel ist oft schmal geflügelt.[1][4] Die Nebenblätter fehlen.

Der Peruanische Pfefferbaum ist zweihäusig diözisch. Die kleinen, funktionell eingeschlechtlichen, gelblich-weißen, kurz gestielten und fünfzähligen, bis 4 Millimeter großen Blüten mit doppelter Blütenhülle sind in end- oder achselständigen, hängenden, kegelförmigen Rispen zusammengefasst. Die männlichen Blüten besitzen zehn kurze Staubblätter in zwei ungleichen Kreisen und einen reduzierten Pistillode. In den weiblichen Blüten sind ein oberständiger Stempel mit drei bis vier kurzen Griffeln und 10 Staminodien vorhanden. Es ist jeweils ein gelappter Diskus vorhanden. Aus ihnen entwickeln sich kleine, rosa bis rötliche, aromatische und einsamige, glatte, ledrige, dünnfleischige, -schalige Steinfrüchte mit einem Durchmesser von 0,5 bis 0,7 cm.[3][4] Der holzige, rundliche Steinkern ist skulptiert und bis 4 Millimeter groß. Die Früchte bleiben noch lange an der Pflanze stehen.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 28.[5]

Verbreitung

Der Peruanische Pfefferbaum stammt aus Süd- und Mittelamerika, wo er von Mexiko im Norden bis Chile und Argentinien im Süden beheimatet ist.[6] Er bevorzugt semiaride Böden und ist im Mittelmeerraum (Marokko) ebenso eingebürgert wie im Süden der USA, in Südafrika und Australien.

Verwendung

Die leicht nach Pfeffer schmeckenden Früchte sind, wie die des Brasilianischen Pfefferbaums (Schinus terebinthifolius), als „Rosa Pfeffer“ im Handel. Der Baum wird gelegentlich als Ziergehölz angepflanzt.[1] In Südamerika sind weitere Verwendungsmöglichkeiten bekannt. Aus den Früchten wird ein leicht alkoholisches Getränk (Chicha) zubereitet, Blätter und Harz werden zu medizinischen Zwecken genutzt und gelegentlich wird ein gelber Farbstoff aus dem Baum gewonnen.[7] In Peru, Chile und Argentinien wird er vor allem als Windschutz angepflanzt, um die kalten Winde aus den Anden von Plantagen und Bauernhöfen abzuhalten.[8] Ebenso wird er beim Weinanbau in Bolivien als Wuchshilfe der Weinreben genutzt.[9]

Der Baum führt ein Gummiharz, Aroeireharz oder Amerikanischer Mastix, wie der Brasilianische Pfefferbaum (Schinus terebinthifolia).

Das mittelschwere Holz ist recht beständig.

Botanische Geschichte

Der Peruanische Pfefferbaum wird schon bei Johann Bauhin „Molle“ genannt, bei Caspar Bauhin heißt er „Lentiscus Peruanus“ – Bezug nehmend auf den Mastixstrauch (Pistacia lentiscus). Die Erstbeschreibung Carl von Linnés als Schinus molle stammt von 1753. Das Artepitheton molle könnte sich von einem südamerikanischen Trivialnamen ableiten oder aus dem Spanischen stammen (mollear, „weich werden“, Bezug nehmend auf das gekaute Harz).[6]

Literatur

  • Marilena Idžojtić: Dendrology. Academic Press, 2019, ISBN 978-0-444-64175-5, S. 618.
  • R. Hänsel, K. Keller, H. Rimpler, G. Schneider: Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis. 5. Auflage, Band 6, Drogen P–Z, Band II, Springer, 1994, ISBN 978-3-642-63390-4 (Reprint), S. 627–635.
  • T. K. Lim: Edible Medicinal and Non-Medicinal Plants. Volume 1: Fruits, Springer, 2012, ISBN 978-90-481-8660-0, S. 153–159.
  • P. N. Ravindran: The Encyclopedia of Herbs and Spices. Volume 1, CABI, 2017, ISBN 978-1-78639-114-8, S. 166–169.
  • Schinus (PDF) in der Flora iberica, Vol. IX.
Commons: Peruanischer Pfefferbaum (Schinus molle) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Peter Schönfelder, Ingrid Schönfelder: Die neue Kosmos-Mittelmeerflora. Kosmos Verlag Stuttgart, 2008, S. 414.
  2. J. A. Vozzo: Tropical Tree Seed Manual. USDA Forest Service, 2002, S. 710 ff.
  3. Yasin J. Nasir: Schinus. In: S. I. Ali, M. Qaiser (Hrsg.) Flora of Pakistan. efloras.org
  4. Schinus molle M. Thulin: Flora Somalia. Vol 2, 1999, bei JSTOR.
  5. Schinus molle bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  6. Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Nikol, Hamburg 2005, ISBN 3-937872-16-7, S. 389 (Nachdruck von 1996).
  7. Fritz L. Kramer: The Pepper Tree, Schinus molle L. In: Economic Botany. Bd. 11, Nr. 4, 1957, S. 322–326.
  8. Bericht der FAO über den Peruanischen Pfefferbaum und seine Verwendung in den trockenen Gebieten Südamerikas (Memento vom 10. Dezember 2018 im Internet Archive).
  9. Gonzalo F. Gil, Philippo Pszczółkowski: VitiCultura, Fundamentos para optimizar producción y calidad. 2. Aufl., Santiago de Chile: Impresa de la Pontificia Universidad Católica de Chile, 2015, ISBN 978-956-14-1609-3, S. 423, Bild Nr. 2, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
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