Peres Center for Peace and Innovation
Das Peres Center for Peace and Innovation (Peres Zentrum für Frieden und Innovation, auch kurz Peres-Friedens-Zentrum)[1] mit Sitz in Jaffa, Israel, ist eine unabhängige, gemeinnützige und nichtstaatliche Organisation, die 1996 durch den Friedensnobelpreisträger und früheren Präsidenten des Staates Israel Schimon Peres gegründet wurde.[2][3] Chairman ist heute sein Sohn Nechemia Peres.[4] Ziel der Organisation ist, seine Vision von Friedensentwicklung für den Nahen Osten durch sozioökonomische Kooperation und Entwicklung sowie persönliche Begegnung von Menschen weiterzuverfolgen.
The Peres Center for Peace and Innovation | |
---|---|
Rechtsform | NGO |
Gründung | 1996 |
Gründer | Schimon Peres, Uri Savir |
Sitz | Jaffa, Israel |
Zweck | Friedensentwicklung für den Nahen Osten |
Methode | Soziale Interaktion, Bildung, Jugendarbeit |
Geschäftsführung | Efrat Duvdevani (Generaldirektorin) |
Beschäftigte | 35 |
Freiwillige | 5 |
Website | www.peres-center.org |
|
Aufgaben
Das Peres-Friedens-Zentrum beschreibt seine Mission als „Förderung von dauerhaftem Frieden und Entwicklung im Nahen Osten durch Verbreitung von Toleranz, ökonomischer und technologischer Entwicklung, Innovation, Kooperation und guten Lebensbedingungen – alles im Geiste der Vision von Präsident Peres.“
Aktivitäten
Das Zentrum erinnert an die Friedensinitiative von Schimon Peres.[5] Die Aktivitäten der Organisation finden in folgenden Bereichen statt:[6]
- Landwirtschaft, Wasserversorgung und Umwelt
- Das Perez-Friedens-Zentrum führt Programme für grenzüberschreitende Forschung, Weiterbildung und Kooperation zur Verbesserung von Anbaupraktiken, Umwelt- und Wasserschutz durch. Einzelprojekte beschäftigen sich mit Schädlingsbekämpfung, Aquakultur, regionaler Wasserforschung, gemeinsamer Olivenölproduktion und vielem anderen.
- Wirtschaft
- Das Peres-Friedens-Zentrum fördert gemeinsame Wirtschaftsforschung von Interessengruppen beider Seiten, Fortbildungen und Netzwerkbildung für eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit in einer Vielzahl von Geschäftsbereichen wie High-Tech, Lebens- und Genussmittel, Textil- und Schuhproduktion und Tourismus. Unter anderem wurde auch ein palästinensisches Unternehmensverzeichnis erstellt.
- Bürgerschaftliches Engagement
- Das Peres-Friedens-Zentrum entwickelt und implementiert Programme, die sich an die israelische und palästinensische Zivilgesellschaft und Funktionsträger wenden, eine starkes grenzüberschreitendes Netzwerk bilden und Weiterbildung und professionelles Training anbieten. Durch die Programme entstehen Gesprächskanäle zwischen Palästinensern und Israelis und zwischen Juden und Arabern in verschiedensten Bereichen. Zu den Projekten gehören auch internationaler Jugendaustausch, Coachingprogramme für junge Politiker und Foren für öffentliche Debatten.
- Kultur, Medien und Kunst
- Das Peres-Friedens-Zentrum bietet Theater-, Fotografie- und Kunstprogramme an, die die verschiedenen Gruppen in allen Altersgruppen zusammenbringen.
Zu den Projekten gehört auch ein grenzüberschreitendes Fotojournalismusprogramm, ein Kunstprogramm für Kinder und ein Theaterstück, das die Botschaft von friedlichem Zusammenleben an Schulen bringt.[7]
- Medizin und Gesundheitswesen
- In Kooperation mit der Israelischen Medizinischen Gesellschaft unterstützt das Peres-Friedens-Zentrum die Entwicklung eines unabhängigen palästinensischen Gesundheitssystems durch die Entwicklung von Humanressourcen, Förderung komplexer medizinischer Dienstleistungen und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und den Wissenstransfer. Es gibt medizinische Versorgungsprogramme für Babys und Kinder, außerdem ein Ausbildungsprogramm für palästinensische Ärzte.
- Soziale Medien und Kommunikationstechnologie
- Das Peres-Friedens-Zentrum entwickelt Programme, die die Bevölkerung im Nahen Osten, vor allem junge Leute, in einen virtuellen Dialog miteinander führen soll.
Zu den Projekten gehören eine populäre Facebook-Gruppe, Kommunikationsprogramme für Schulgruppen durch Computerzentren und ein Diplomatie-Spiel.
- Sport
- Die Twinned Peace Sports Schools bringen Israelis, Palästinenser, jüdische und arabische Jungen und Mädchen durch gemeinsamen Sport zusammen. Die Hauptsportarten sind Fußball, Basketball, Rollstuhlbasketball, Cricket, Tischtennis und Australian Football.
Ab 1999 existierte ein Deutsches Komitee des Peres Center for Peace in der Rechtsform eines Vereins mit Sitz in Köln, der 2008 wieder aufgelöst wurde.[8] An seiner Gründung waren auch Gerd Schulte-Hillen, Rita Süssmuth und Mark Wössner beteiligt. Als Präsident fungierte Martin Marianowicz.[9] Bis heute gibt es in München einen Verein namens Shimon Peres Center for Peace.
Organisationsstruktur
Leitung
Chairman des Peres Center for Peace and Innovation ist Nechemia Peres. Das Exekutivkommittee besteht ferner aus Direktoren und Präsidenten verschiedener Organisation sowie Hochschullehrern, Wissenschaftlern und Journalisten.
Erster Generaldirektor des Peres-Friedens-Zentrums war der Diplomat Uri Savir, der es zusammen mit Schimon Peres gegründet hatte und heute Ehrenpräsident ist. Sein Nachfolger war für über 10 Jahre Ron Pundak, ein Historiker und Journalist, der auf israelischer Seite entscheidend am Oslo-Prozess beteiligt war. Ihm folgte Ido Shahir. Die heutige Generaldirektorin des Centers ist Efrat Duvdevani, die Stabschefin des Präsidialamtes während der Amtszeit von Staatspräsident Peres (2007–2014) war.
Zentrum
Seit Dezember 2009 ist die Geschäftsstelle des Peres-Friedens-Zentrums im Peres Peace House in Ajami, einem überwiegend arabisch bewohnten Stadtteil von Jaffa.
Das Peres Peace House beherbergt auch das Shimon-Peres-Archiv, ein Auditorium und Konferenzräume, außerdem eine Bibliothek zum Thema Konfliktlösung.[10] Es gibt ein umfangreiches Bildungsprogramm, es finden Lesungen und andere Kulturveranstaltungen statt. Im Peres Peace House finden auch lokale Initiativen Raum, die sich mit Rechtshilfe, Mentoring für benachteiligte Kinder und vielen anderen Aufgaben beschäftigen.
Auszeichnungen
Kritik
2011 stellte das Peres-Friedens-Zentrum einen Antrag auf Steuerbefreiung. Für die Bewilligung stellte die israelische Steuerbehörde die Bedingung, dass die Organisation ein Ausbildungsprogramm für Ärzte aus dem Gaza-Streifen in israelischen Krankenhäusern einstellen müsse. Die Organisation führte das Programm weiter und zog stattdessen den Antrag zurück.[15] 2016 wurde dem Peres-Friedens-Zentrum die Steuerbefreiung schließlich doch zugesprochen.
Der Autor Witt Raczka stellte die Effizienz der Organisation in seinem Buch Unholy Land in Frage,[16] während der israelische Friedensaktivist und Künstler Jonathan Kis-Lev das Peres Center for Peace in seinem Buch My Quest For Peace sehr lobte.[17]
Weblinks
- Website des Peres Center for Peace and Innovation
- Peres Center for Peace – 20 Years Video
Einzelnachweise
- Ralf Ostermann: Preisträger Nechemia Peres will mit Innovationen Frieden stiften. In: Glocke. 29. Oktober 2021, S. 3.
- Johannes C. Bockenheimer, Christian Böhme, Lissy Kaufmann: Ein schweres Erbe. Die Verträge von Oslo, Israels Nuklearprogramm und ein Jahrhundertpolitiker, der im eigenen Land umstritten ist: Was bleibt von Schimon Peres? In: Tagesspiegel. 29. September 2016, S. 2.
- Isabel Kershner: Shimon Peres, in Memoir, Takes On Israel Past and Future. In: New York Times. 7. September 2017, abgerufen am 2. November 2021 (englisch).
- Auszeichnungen: Reinhard-Mohn-Preis an Nechemia Peres verliehen. In: Zeit Online. 28. Oktober 2021, abgerufen am 2. November 2021.
- Stefan Braun: Vier Orden und ein Abschied. Zum Auftakt seines Besuchs in Israel zeichnet der Bundespräsident vier Israelis aus – und überrascht mit seinem altneuen Ruf nach einer Zwei-Staaten-Lösung. In: Süddeutsche Zeitung. 2. Juli 2021, S. 7.
- Peres Center for Peace and Innovation. In: Times of Israel. Abgerufen am 2. November 2021 (englisch).
- הריאליטי המציאותי בבית פרס לשלום. Archiviert vom am 12. Oktober 2013; abgerufen am 17. April 2013.
- Deutsches Komitee The Peres Center for Peace e.V. In: Gemeinsames Registerportal der Länder. Abgerufen am 2. November 2021.
- Mann fürs Rückgrat. Porträt der Woche: Martin Marianowicz. In: Jüdische Allgemeine. 28. Juni 2012, S. 13.
- Peres Peace House Jaffa. Fuksas, abgerufen am 2. November 2021 (englisch).
- Isobel Kerr-Newell: Blood Relations Campaign Wins United Nations Gold Award. Saatchi & Saatchi, 11. Juni 2012, abgerufen am 2. November 2021 (englisch).
- מרכז פרס לשלום זכה באות ויינגייט לשנת 2010. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2016; abgerufen am 2. November 2021 (hebräisch).
- The Best Initiatives for Peace Through Sport Rewarded at the Peace and Sport Awards. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 21. Januar 2016; abgerufen am 17. Oktober 2012 (englisch).
- Winners of Global Sports Forum Awards. In: Sport Business. 11. März 2010, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 20. August 2012; abgerufen am 17. Oktober 2012 (englisch).
- Jonathan Lis: Peres Center Told: Choose Between Gaza Health Project and Tax Break. In: Haaretz. 9. Dezember 2011, abgerufen am 2. November 2021 (englisch).
- Witt Raczka: Unholy Land: In Search of Hope in Israel/Palestine. Hamilton Books, 2015 (englisch).
- Jonathan Kis-Lev: My Quest For Peace: One Israeli's Journey From Hatred To Peacemaking. Goldsmith Press, 2015 (englisch).