Peperomien

Die Peperomien (Peperomia), auch „Zwergpfeffer“ genannt, sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Pfeffergewächse (Piperaceae). Die 1500 bis 1700 Arten sind fast überall in den Tropen verbreitet.

Peperomien

Peperomia leptostachya

Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Magnoliids
Ordnung: Pfefferartige (Piperales)
Familie: Pfeffergewächse (Piperaceae)
Unterfamilie: Piperoideae
Gattung: Peperomien
Wissenschaftlicher Name
Peperomia
Ruiz & Pav.

Beschreibung

Peperomia-Arten wachsen als einjährige oder ausdauernde krautige Pflanzen unterschiedlicher Größe und Gestalt. Sie gedeihen epiphytisch, lithophytisch oder terrestrisch und viele Arten sind sukkulente Pflanzen. Die meisten Arten erreichen nur Wuchshöhen von etwa 30 Zentimeter. Die meistens dicken und oft fleischigen Sprossachsen wachsen aufrecht bis kriechend. Bei vielen Arten werden an den Nodien Wurzeln gebildet. Die vegetativen Pflanzenteile können glatt sein oder mit Haaren oder Drüsen bedeckt sein. Die wechselständig, gegenständig oder wirtelig angeordneten Laubblätter sind einfach und oft fleischig mit ganz unterschiedlichen Blattformen. Einige Arten besitzen sehr dekorative Blätter.

Reseden-Peperomie (Peperomia fraseri)

Viele Blüten sitzen in end-, selten seitenständigen, meist aufrechten, ährigen Blütenständen auf mehr oder weniger langen Blütenstandsschäften. Die Deckblätter sind meist kreis- oder schildförmig. Die ungestielten, meist sehr kleinen Blüten sind zwittrig. Es sind nur zwei Staubblätter vorhanden mit kurzen Staubfäden. Der oberständige Fruchtknoten ist einfächrig mit nur einer Samenanlage. Der Griffel endet meist in einer einfachen, selten zweiästigen Narbe.

Es werden sehr kleine Nussfrüchte gebildet, die oft typisch gebogen sind und eine warzige oder netzartige Oberfläche besitzen.

Systematik und Verbreitung

Die Gattung Peperomia wurde 1794 durch Hipólito Ruiz López und José Antonio Pavón y Jiménez in Florae Peruvianae, et Chilensis Prodromus, 8, Tafel 2 aufgestellt. Als Lektotypusart wurde 1918 Peperomia secunda Ruiz & Pav. durch Nathaniel Lord Britton in Flora of Bermuda, S. 94 festgelegt.[1]

Die Gattung Peperomia gehört zur Familie Piperaceae; sie wurde in eine eigene Familie Peperomiaceae gestellt.[2] Eine Unterteilung der Gattung in neun Untergattungen und sieben Sektionen geht auf Dahlstedt 1900 zurück.

Die 1500 bis 1700 Peperomia-Arten sind weltweit über die tropischen und subtropischen Gebiete verbreitet. Ein Schwerpunkt der Artenvielfalt liegt in Zentral- und Südamerika. In Peru kommen 390, in Kolumbien 254, in Ecuador 237, Costa Rica 155, Mexiko 117, auf Hispaniola 43, auf Madagaskar 39, auf den Philippinen 24, auf dem afrikanischen Kontinent 20 und in Australien 5 Arten vor.[3] Peperomia-Arten besitzen sehr unterschiedlich große Verbreitungsgebiete. Ein Teil der Arten sind Endemiten.

Viele Arten sind gefährdet, beispielsweise sind in der Roten Liste der gefährdeten Arten der IUCN etwa 50 Peperomia-Arten gelistet. Peperomia albovittata, Peperomia cordilimba, Peperomia dauleana, Peperomia glandulosa, Peperomia guayaquilensis, Peperomia leucorrhachis, Peperomia litana, Peperomia micromerioides, Peperomia mitchelioides, Peperomia parvilimba, Peperomia peploides, Peperomia petraea, Peperomia stenostachya und Peperomia tablahuasiana gelten 2014 bei der IUCN als „vom Aussterben bedroht“ (critically endangered).[4] Wenige Arten gelten als ausgestorben, beispielsweise Peperomia rossii.

Nutzung

Peperomia blanda und Peperomia tetraphylla werden in der chinesischen Medizin verwendet.[5]

Viele Arten werden aufgrund des attraktiven Blattschmucks, einige auch wegen ihrer schönen Blütenstände, als Zierpflanzen verwendet: Silberblatt-Peperomie (Peperomia argyreia), Gerunzelte Peperomie (Peperomia caperata) Reseden-Peperomie (Peperomia fraseri), Zypressen-Peperomie (Peperomia glabella), Efeublättrige Peperomie (Peperomia griseoargentea), Fleischige Peperomie (Peperomia obtusifolia).[6] Alle Arten benötigen ein warmes Klima und vertragen keinen Frost sowie keine dauerhafte Nässe im Substrat. Sie können in subtropischen bis tropischen Parks und Gärten sowie als Zimmerpflanzen verwendet werden.[7]

Quellen

Einzelnachweise

  1. Peperomia bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 28. August 2014.
  2. Peperomia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 2. Juni 2018.
  3. Guido Mathieu: The Internet Peperomia Reference, www.peperomia.net, 2001–2014.
  4. Suche nach „Peperomia“ in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN.
  5. Yung-chien Tseng, Nianhe Xia, Michael G. Gilbert: Piperaceae.: Peperomia., S. 129 - textgleich online wie gedrucktes Werk, Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 4: Cycadaceae through Fagaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 1999. ISBN 0-915279-70-3
  6. Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2. Arten und Sorten. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5406-7.
  7. Gordon Cheers (Hrsg.): Botanica. Das ABC der Pflanzen. 10.000 Arten in Text und Bild. Könemann Verlagsgesellschaft, 2003, ISBN 3-8331-1600-5, S. 653.

Weiterführende Literatur

  • Stefan Wanke, Marie-Stéphanie Samain, Liesbeth Vanderschaeve, Guido Mathieu, Paul Goetghebeur, Christoph Neinhuis: Phylogeny of the genus Peperomia (Piperaceae) inferred from the trnK/matK region (cpDNA). In: Plant Biology. Band 8, 2006, S. 93–102, doi:10.1055/s-2005-873060.
  • Marie-Stéphanie Samain, Liesbeth Vanderschaeve, Peter Chaerle, Paul Goetghebeur, Christoph Neinhuis, Stefan Wanke: Is morphology telling the truth about the evolution of the species rich genus Peperomia (Piperaceae)? In: Plant Systematics and Evolution. Volume 280, Issue 3–4, 2009, S. 251–254.
Commons: Peperomien (Peperomia) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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