Pentadiplandra brazzeana

Pentadiplandra brazzeana oder Oubli, ist die einzige Pflanzenart der monotypischen Gattung Pentadiplandra und der monogenerischen Familie Pentadiplandraceae.

Pentadiplandra brazzeana

Illustration von Pentadiplandra brazzeana

Systematik
Rosiden
Eurosiden II
Ordnung: Kreuzblütlerartige (Brassicales)
Familie: Pentadiplandraceae
Gattung: Pentadiplandra
Art: Pentadiplandra brazzeana
Wissenschaftlicher Name der Familie
Pentadiplandraceae
Hutch. & Dalziel
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Pentadiplandra
Baill.
Wissenschaftlicher Name der Art
Pentadiplandra brazzeana
Baill.

Geschichte

Es ist eine in Zentralafrika beheimatete Pflanzenart, die 1985 von den Anthropologen Marcel und Anette Hladik im Zuge von Verhaltensstudien an Affen für das Muséum national d’histoire naturelle für die Wissenschaft entdeckt wurde[1]. Die Veröffentlichung ihrer Studie in wissenschaftlichen Zeitschriften, in der sie von der hohen Süßkraft der Früchte von Pentadiplandra brazzeana berichteten, stieß auf starkes internationales Interesse. Aus den Früchten wurden 1989 die Süßstoffe Pentadin und 1994 Brazzein isoliert.[2][3]

Beschreibung

Pentadiplandra brazzeana ist eine verholzende Pflanze und wächst als großer Strauch bis etwa 5 Meter hoch oder als Liane bis zu 20 Meter lang.

Die wechselständigen, bespitzten bis zugespitzten und kurz gestielten Laubblätter sind einfach und ganzrandig. Der kurze Blattstiel ist bis 1 Zentimeter lang, die kahlen Blätter sind bis 15 Zentimeter lang. Sie sind elliptisch bis verkehrt-eiförmig, -eilanzettlich. Die Nebenblätter sind winzig oder fehlen.

Pentadiplandra brazzeana ist polygam-monözisch. Die Blüten stehen in langstieligen und achselständigen schirmrispenähnlichen, aus traubigen Teilblütenständen zusammengesetzten Blütenständen zusammen, mit winzigen Hochblättern. Die gestielten, meist funktionell eingeschlechtlichen oder zwittrigen, grün-weißlichen oder -gelblichen, teils violett gefleckten Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Es sind je fünf freie, bis 1 Zentimeter lange Kelch- und bis 2,5 Zentimeter lange Kronblätter vorhanden. Die eilanzettlichen Petalen besitzen basal eine behaarte „Tasche“. Die männlichen Blüten enthalten 9 bis 13 fertile, relativ kurze Staubblätter und rudimentäre weibliche Blütenorgane in einem sehr kurzen Androgynophor. Die weiblichen Blüten besitzen ein etwas längeres Androgynophor mit 10 kurzen und fadenförmigen Staminodien. Drei bis fünf Fruchtblätter sind zu einem oberständigen und kahlen Fruchtknoten verwachsen. Je Fruchtblatt sind zwei Reihen mit je fünf Samenanlagen vorhanden. Der Griffel ist relativ kurz mit einer kurzlappigen, kleinen Narbe (gleich viele Lappen wie Fruchtblätter).

Die roten und mehr oder weniger gräulich gefleckten oder gräulichen und rundlichen bis eiförmigen und 3,5–5 Zentimeter großen, feinwärzlichen, fast kahlen Beeren mit Griffelresten enthalten mehrere Samen je Fruchtfach. Die nierenförmigen Samen sind behaart.

Verbreitung

Die Heimat von Pentadiplandra brazzeana ist das westliche Zentralafrika. Vorkommen wurden bisher in Gabun, Kongo, Nigeria und Kamerun festgestellt.[4]

Traditionelle Nutzung

Die Früchte der Pentadiplandra brazzeana, im Volksmund aufgrund ihrer hohen Süßkraft Oubli (französisch für vergessen) genannt, werden seit langem von den Einheimischen konsumiert. Man erzählt sich, dass Kinder, die von den Früchten essen, ihre Mütter vergessen würden, weil diese so süß seien.[1][5]

Siehe auch

Literatur

  • K. Kubitzki, C. Bayer: The Families and Genera of Vascular Plants. Vol. V: Flowering Plants Dicotyledons, Springer, 2003, ISBN 3-540-42873-9, S. 11, 329 f.
  • Louis P. Ronse De Craene: Floral development and anatomy of Pentadiplandra (Pentadiplandraceae): A key genus in the identification of floral morphological trends in the core Brassicales. In: Canadian Journal of Botany. 80(5), 2002, S. 443–459, doi:10.1139/b02-021. 
  • Edmond Dounias: Pentadiplandra brazzeana Baill. In: G. H. Schmelzer, A. Gurib-Fakim: Plant Resources of Tropical Africa. 11(1): Medicinal plants 1, PROTA, 2008, ISBN 978-90-5782-204-9, S. 405 ff, online auf researchgate.net.

Einzelnachweise

  1. Jason Stein: UW-Madison professor makes a sweet discovery@1@2Vorlage:Toter Link/philosophy.wisc.edu (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. State Journal
  2. H. Van der Wel, G. Larcon, A. Hladika, C.M. Hladik, G. Hellekant, D. Glaser: Isolation and characterisation of Pentadin, the sweet principle of Pentadiplandra-Brazzeana Baillon. In: Chemical Senses. 14, 1989, S. 75–79.
  3. D. Ming, G. Hellekant: Brazzein, a new high-potency thermostable sweet protein from Pentadiplandra brazzeana B. In: FEBS letters. Band 355, Nummer 1, 1994, S. 106–108, ISSN 0014-5793, PMID 7957951.
  4. Data Portal of the Global Biodiversity Information Facility (GBIF). Biodiversity occurrence data for Pentadiplandra brazzeana Baillon (Memento des Originals vom 3. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/data.gbif.org
  5. C. M. Hladik, A. Hladik: Sucres et "faux sucres" de la forêt équatoriale: évolution et perception des produits sucrés par les populations forestières d'Afrique. In: Journal d'Agriculture Tropicale et de Botanique Appliquée (FRA). Vol. 35, 1988, n. spéc., S. 51–66, doi:10.3406/jatba.1988.6676.
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