Penelakut Island

Penelakut Island (ehemals Kuper Island) ist eine Insel, die zum südlichen Teil der Gulf Islands in der kanadischen Provinz British Columbia gehört und zwischen dem Festland und Vancouver Island liegt.

Penelakut Island
Die südlichen Gulf Islands
Die südlichen Gulf Islands
Gewässer Straße von Georgia, (Pazifischer Ozean)
Inselgruppe Gulf Islands
Geographische Lage 48° 57′ 54″ N, 123° 38′ 49″ W
Penelakut Island (British Columbia)
Penelakut Island (British Columbia)
Länge 5 km
Breite 2 km
Fläche 8,66 km²

Die Insel in der Straße von Georgia ist etwa 5 Kilometer lang und rund 2 Kilometer breit. Vom westlich gelegenen Vancouver Island wird die Insel durch den Stuart Channel getrennt. Die östlichen Nachbarinsel sind Valdes Island und Galiano Island. Dazwischen liegt der Trincomali Channel. Im Norden liegt Thetis Island. Penelakut Island und Thetis Island trennt nur eine wenige Meter breite Wasserfläche.

Die Insel gehört zum Cowichan Valley Regional District. Eine richtige Ortschaft gibt es auf der Insel nicht. Die rund 300 Bewohner leben jedoch fast alle in der Nähe des Penelakut Ferry Terminals an der Westküste der Insel oder einem zweiten Siedlungsschwerpunkt an der Ostküste.

Geschichte

Vor dem Eintreffen der ersten europäischen Entdecker und Siedler war die Insel bereits von First Nations, überwiegend vom Stamm der Penelakut besiedelt. Archäologische Funde deuten darauf hin, dass die Insel vor der Ankunft der Europäer bereits 4500 bis 9000 Jahre lang bewohnt war.

Die Insel wurde ursprünglich nach dem Kapitän der Thetis, einer Fregatte der britischen Royal Navy die 1851–1853 der Pacific Squadron zugeteilt war, „Augustus Leopold Kuper“ benannt.[1]

Am 20. April 1863 beschoss das britische Kanonenboot Forward das Dorf auf der Insel, weil man die Mörder von drei Weißen hier vermutete. Doch die Indianer setzten sich zur Wehr, griffen das Boot an und schlugen es in die Flucht. Der Gouverneur der Kolonie Vancouver Island, James Douglas, ordnete daraufhin Maßnahmen an, die in eine der größten und brutalsten Racheaktionen der Geschichte British Columbias ausuferten.[2]

1890 wurde auf der Insel die „Kuper Island Indian Residential School“ eingerichtet.[3] Ab 1920 wurde das System der Residential Schools eingeführt, als der Schulbesuch für alle Kinder zwischen 7 und 15 Jahren in ganz Kanada obligatorisch wurde. In freiwilliger Trägerschaft bestanden diese Schulen jedoch schon ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Dieses Schulsystem sollte anfangs zu einem der Haupthebel der Integrationspolitik werden. In der Residential School wurde, wie in den meisten Schulen dieses Typs, unter schweren Strafen darauf gedrungen, dass die Kinder ihre Sprache nicht benutzten, sondern Englisch sprachen. Auch andere kulturelle Handlungen und Äußerungen waren strikt untersagt. Allgemein kam es in diesen Schulen, die in der Regel von kirchlichen Organisationen betrieben wurden, auch zu Tausenden von Übergriffen auf die Schüler und zu einer hohen Sterblichkeitsrate. Um 1975 wurde die Schule dann geschlossen.[4] Im Jahr 2008 entschuldigte sich Stephen Harper für die kanadische Bundesregierung für das Residential School System.[5]

Im Jahr 2010 wurde die Insel umbenannt.

Im Frühling und Sommer 2021 wurden in der Nähe von mehreren Residential Schools unmarkierte Gräber gefunden, darunter waren im Juli 2021 auch 160 Gräber in der Nähe der Residential School auf Penelakut.[6][7]

Verkehr

Penelakut Island ist mit einer Fähre der BC Ferries zu erreichen, die von Fährterminal in der Ortschaft Chemainus auf Vancouver Island aus verkehrt und auch Thetis Island anläuft.

Commons: Penelakut Island – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Andrew Scott: The Encyclopedia of Raincoast Place Names: A Complete Reference to Coastal British Columbia. Harbour Publishing, Madeira Park, British Columbia 2009, ISBN 978-1-55017-484-7 (englisch).
  2. Chris Arnett: The Terror of the Coast: Land Alienation and Colonial War on Vancouver Island and the Gulf Islands. Talonbooks, Vancouver 1999, ISBN 978-0-88922-318-9 (englisch).
  3. Kuper Island Indian Residential School. Social Sciences and Humanities Research Council of Canada, abgerufen am 24. September 2020 (englisch).
  4. Kuper Island Indian Residential School. UBC – Indian Residential School History and Dialogue Centre, abgerufen am 1. Oktober 2020 (englisch).
  5. Statement of apology to former students of Indian Residential Schools. Government of Canada, 11. Juni 2008, abgerufen am 24. September 2020 (englisch).
  6. Canada: at least 160 more unmarked graves found in British Columbia. 13. Juli 2021, abgerufen am 14. Juli 2021 (englisch).
  7. DER SPIEGEL: Kanada: 160 weitere Gräber nahe Internat für indigene Kinder entdeckt. Abgerufen am 14. Juli 2021.
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