Peace River

Der Peace River (französisch Rivière de la Paix; deutsch früher auch Friedensfluss[7]) ist ein 1521 km langer Fluss in den kanadischen Provinzen British Columbia und Alberta. Er ist ein British Columbia Heritage River.

Peace River
Rivière de la Paix

Daten
Lage Kanada Kanada
Flusssystem Mackenzie River
Abfluss über Slave River Mackenzie River Arktischer Ozean
Ursprung W.-A.-C.-Bennett-Staudamm
56° 0′ 49″ N, 122° 12′ 14″ W
Quellhöhe ca. 600 m
Mündung Slave River
58° 59′ 56″ N, 111° 24′ 40″ W
Mündungshöhe ca. 207 m
Höhenunterschied ca. 393 m
Sohlgefälle ca. 0,26 
Länge 1521 km[1] (bis zur Quelle des Finlay River 1923 km)
Einzugsgebiet 302.500 km²[2][1] (nach anderen Quellen 324.300 km²)
Abfluss am Pegel Taylor[3]
AEo: 97.100 km²
MQ 1944/2000
Mq 1944/2000
1431 m³/s
14,7 l/(s km²)
Abfluss am Pegel Peace River[4]
AEo: 186.000 km²
MQ 1915/2000
Mq 1915/2000
1830 m³/s
9,8 l/(s km²)
Abfluss am Pegel Fort Vermilion[5]
AEo: 223.000 km²
MQ 1915/1978
Mq 1915/1978
2311 m³/s
10,4 l/(s km²)
Abfluss am Pegel Peace Point[6]
AEo: 293.000 km²
MQ 1959/2000
Mq 1959/2000
2110 m³/s
7,2 l/(s km²)
Linke Nebenflüsse Halfway River, Beatton River, Whitemud River, Boyer River
Rechte Nebenflüsse Pine River, Kiskatinaw River, Pouce Coupé River, Smoky River, Heart River, Cadotte River, Buffalo River, Wabasca River, Claire River
Durchflossene Stauseen Williston Lake, Dinosaur Lake
Mittelstädte Fort St. John
Kleinstädte Peace River
Gemeinden Hudson’s Hope, Fort Vermilion, Taylor
British Columbia Heritage River
Peace River bei Peace River

Peace River bei Peace River

Einzugsgebiet des Peace River im westlichen Kanada

Einzugsgebiet des Peace River im westlichen Kanada

Mit seinem Quellfluss Finlay River ist er 1923 km lang und mündet in den Slave River, kurz nachdem dieser den Athabascasee verlassen hat.[2]

Das ehemals am Fluss gelegene Fort Fork der North West Company war im Jahr 1793 Ausgangspunkt für die erste Durchquerung Nordamerikas nördlich von Mexiko nach Westen zum Pazifischen Ozean durch Sir Alexander MacKenzies Expedition.

Flusslauf

Der Fluss, der zum Flusssystem des Mackenzie River gehört, entfließt dem in British Columbia in den Rocky Mountains gelegenen Williston Lake, einem Stausee, dessen größte Zuflüsse der Finlay River und der Parsnip River sind. Vom W.-A.-C.-Bennett-Staudamm, der sich an seinem Ostarm befindet, fließt der Peace River in nordöstlicher Richtung durch Alberta, wobei er die Wasser der in ihn mündenden Flüsse Smoky River und Wabasca River aufnimmt, zum Slave River.

Das Einzugsgebiet des Peace River umfasst 302.500 km².

Verschiedene Namen für einen Fluss

Der Fluss selbst hatte bei vielen nördlichen Stämmen wie den Daneẕaa (Dunneza – ‚The real (prototypical) people‘ – „das wahre, prototypische Volk“, früher Beaver[8] genannt), South Slavey[9] (Deh Cho – „Volk am großen Fluss, d. h. am Mackenzie River“), Dogrib[10] (Done, Dene – „Volk“ oder Done Do – „Dene Volk“), Chipewyan[11] (Denesuline, Denésoliné, Dënesųłiné – „Volk des kargen, öden Landes“) und Sekani[12] (Tse’khene – „Volk in den steinigen Bergen“) eigene Bezeichnungen.

Wie der Historiker Merrily Aubrey betont, wird die Bedeutung des Flusses unter den verschiedenen indigenen Stämmen durch die verschiedenen Namen bezeugt, die dem Fluss durch diese gegeben wurden.

Die flussaufwärts lebenden Daneẕaa nannten den für die so lebenswichtigen Fluss auf Grund dessen Größe einfach Ungeega, was wörtlich übersetzt einfach „Großer Fluss“ bedeutet.

Eine andere Quelle berichtet, dass die South Slavey den Fluss hingegen als Chin-chago – was angeblich Schöner Fluss bedeutet (siehe: William Ogilvie) – bezeichneten. Heute wird ein Nebenfluss des Hay River Chinchaga River[13] genannt.

Der heute gebräuchliche englische Name als Peace River leitet sich von Peace Point am Zusammenfluss mit dem Slave River ab, an dem im Jahr 1781 zwischen den verfeindeten Daneẕaa und den in deren Gebiet immer weiter vordringenden Cree ein Friedensvertrag geschlossen wurde, der den Fluss als Grenze zwischen den beiden Stämmen besiegelte.

Das Hudson’s Bay Post Journal von 1822 nennt den Fluss jedoch noch Rivière de Broche, was sich vom französischen Wort für Hechtbrochet, einen wichtigen Speisefisch – ableitet. Die Namensgebung weist auf das unmittelbare Interesse sowohl der Engländer als auch der Franzosen hin, diesen Fluss als Quelle von Nahrung für ihre Unternehmungen im Pelzhandel zu nutzen.

Staudammprojekt

Westlich des Forts St. John besteht das Staudammprojekt Site C Dam, das vom regionalen Elektrizitätsunternehmen BC Hydro ausgearbeitet wurde. Der Damm soll bis 2024 fertiggestellt sein, 6.4 Milliarden Euro kosten sowie 107 Kilometer Flusslauf und 53 Quadratkilometer Fläche bedecken. Menschen vor Ort, 360 kanadische Wissenschaftler und Organisationen leisten dem Dammprojekt Widerstand. Die Indianerstämme West Moberly und Prophet River First Nations klagen gegen die kanadische Regierung, weil ein Abkommen von 1899 besteht, das den Ureinwohnern die traditionelle Lebensweise mit Fischfang, der Stellung von Tierfallen und Jagd zugesichert hat.[14] Nach der Wahl zum Provinzparlament im Jahr 2016 veranlasste die neue Provinzregierung, dass dieses Projekt nochmals überprüft wird.[15]

Orte am Fluss

Commons: Peace River – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Artikel Peace River in der Großen Sowjetischen Enzyklopädie (BSE), 3. Auflage 1969–1978 (russisch)http://vorlage_gse.test/1%3D089352~2a%3DPeace%20River~2b%3DPeace%20River
  2. Rivers. The Atlas of Canada
  3. Peace River am Pegel Taylor – hydrographische Daten bei R-ArcticNET
  4. Peace River am Pegel Peace River – hydrographische Daten bei R-ArcticNET
  5. Peace River am Pegel Fort Vermilion – hydrographische Daten bei R-ArcticNET
  6. Peace River am Pegel Peace Point – hydrographische Daten bei R-ArcticNET
  7. Diercke Weltatlas. Georg Westermann Verlag, Braunschweig 1974, ISBN 3-14-100000-X, S. 126.
  8. Die Cree nannten sie Amiskiwiyiniw oder Amisk Wiyiniwak und die Dakelh Tsat'en, Tsattine oder Tza Tinne, beides bedeutet – „Biber-Volk“, daher wurden sie früher im Englischen oft als Beaver – „Biber“ bezeichnet
  9. die militärisch überlegenen nach Nordwesten vordringenden Cree nannten sie abwertend awokanak oder awonak – „Sklaven“, was im Englischen als Slave (Sklave) übernommen wurde, heute werden die verschiedenen Gruppen daher meist als Slavey bezeichnet
  10. Dogrib ist eine englische Übersetzung ihrer Eigenbezeichnung als Tłįchǫ Done, Tłįchǫ got'ı̨ı̨̀ oder Thlingchadinne - ‘Dog-Flank People’, ‘Dogrib People’ - „Hunderippen-Volk“, die Bezug nahm auf ihre sagenhafte Abstammung von einem übernatürlichen Hund-Menschen.
  11. Der Name Chipewyan leitet sich – wie viele andere Stammes- und Ortsbezeichnungen auf den Nordwestlichen Plains und in der Subarktis, aus der Cree-Sprache ab, die diese als Wetcipwayi Wiyiniwuk oder Cīpwayān – „People wearing Pointed Skins“ bezeichneten als ein Verweis auf den Schnitt und Stil der Chipewyan-Parkas
  12. weitere Varianten je nach Dialekt: Tse Keh Nay, Tsay Keh Dene oder Tθek'ehne; „Sekani“ ist eine Anglisierung dieses Terminus
  13. jedoch laut J.R. Akins im Jahr 1915 sowie laut Angaben von Einheimischen in den 1980ern bedeutet der Name Chinchaga „Großer Wald Fluss“ oder „Großer Holz Fluss“, da entlang seines Ufers viele Fichten wachsen.
  14. Bernadette Calonego: Friedensbruch am Peace River. Tages-Anzeiger, 20. März 2017, S. 8.
  15. NDP government sends Site C dam for independent review. Vancouver Sun, 2. August 2017, abgerufen am 23. Oktober 2017 (englisch).
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