Pauline Hübner

Pauline Charlotte Hübner, geborene Bendemann (* 28. September 1809 in Berlin; † 8. März 1895 in Dresden) war die Schwester des Malers Eduard Bendemann und Ehefrau des Malers Julius Hübner.[1] Sie ist auf einem der bedeutendsten Frauenporträts der Düsseldorfer Schule zu sehen, das ihr Mann geschaffen hat.

Porträt der Pauline Hübner von Julius Hübner (1829)

Leben

Pauline Hübner[2] war die Tochter des jüdischen Berliner Bankiers Anton Heinrich Bendemann (1775–1866, bis 1809 Aron Hirsch Bendix) und dessen ebenfalls jüdischer Ehefrau Fanny Eleonore, geborene von Halle (1778–1857). Ihr Onkel war der Berliner Kupferstecher Benedict Heinrich Bendix. Bald nach Paulines Geburt, am 5. Mai 1811, im Zusammenhang mit der jüdischen Emanzipation und Assimilation sowie kurz vor dem Judenedikt von 1812, konvertierten die Eltern vom Judentum zum Protestantismus. Pauline wurde am 26. Januar 1812 evangelisch getauft. Im künstlerischen Umfeld ihres Bruders Eduard Bendemann lernte Pauline den Maler Julius Hübner kennen, einen Studenten der Berliner Kunstakademie, der 1826/1827 mit dem Lehrer Wilhelm Schadow an die Kunstakademie Düsseldorf gewechselt war.

Am 21. Mai 1829 heirateten Pauline und Julius Hübner. Ihre Hochzeitsreise, auf der sie zeitweise von Paulines Eltern begleitet wurden, führte im Herbst 1829 nach Rom, wohin das Paar 1830 erneut reiste. Bis Sommer 1831 unterhielten sie dort mit den Eltern ein gastfreundliches Haus in der Via del Babuino nahe der Piazza del Popolo, die Casa Bendemann-Hübner, die etliche Künstler besuchten, insbesondere viele „Deutschrömer“.

1830 wurde die Tochter Emma († 1844) geboren. 1831 kam der Sohn Paul († 1833) zur Welt. In Düsseldorf, wo die Familie ab 1833 lebte und Julius Hübner sich in der Meisterklasse der Kunstakademie vervollkommnete, wurden 1834 der Sohn Emil († 1901) geboren, 1835 die Tochter Fanny († 1875) und 1837 der Sohn Hans († 1884).

Als Julius Hübner 1839 einen Ruf der Dresdner Kunstakademie erhielt, zog die Familie im September des Jahres in die sächsische Hauptstadt. 1840 gebar Pauline den Sohn Franz († 1898), 1842 den Sohn Eduard († 1924) und 1846 den Sohn Martin († 1908).

1871 erklomm Julius Hübner mit der Ernennung zum Direktor der Königlichen Gemäldegalerie den Gipfel seiner beruflichen Karriere. Über ihren Mann, ihren Bruder Eduard und dessen Ehefrau Lida, in deren unmittelbaren Nachbarschaft die Hübners in Dresden lebten, bestanden enge Verflechtungen mit dem Kreis des Malers Wilhelm von Schadow. Zu dem Freundeskreis der Familie zählten viele weitere Künstler, neben dem Ehepaar Felix Mendelssohn Bartholdy auch das Ehepaar Robert Schumann.

Bedeutung

Der Ehemann Pauline Hübners, der Maler Julius Hübner hat seine 19-jährige Ehefrau kurz nach der Hochzeit im Jahr 1829 porträtiert. Das Gemälde Porträt der Pauline Hübner gehört zu den bedeutenden Frauenbildnissen der Düsseldorfer Schule.

Außerdem ist Pauline Hübner ebenfalls auf dem Gruppenporträt Der Schadow-Kreis (Die Familie Bendemann und ihre Freunde) zu sehen, das die Maler Eduard Bendemann, Theodor Hildebrandt, Julius Hübner, Wilhelm Schadow und Karl Ferdinand Sohn in den Jahren 1830/1831 gemeinsam schufen.

Die Pianistin und Komponistin Clara Schumann widmete dem Ehepaar Hübner zu deren Goldener Hochzeit ihre letzte Komposition, den Marsch in Es-Dur für Klavier zu vier Händen.

Literatur

  • Birgid Monschau-Schmittmann: Julius Hübner (1806–1882). Leben und Werk eines Malers der Spätromantik. Dissertation, Bonner Studien zur Kunstgeschichte, Band 7, Hamburg/Münster 1993.
  • Wolfgang Hütt: Die Düsseldorfer Malerschule. 1819–1869. VEB E.A. Seemann Buch- und Kunstverlag, Leipzig 1984, S. 56 f.
  • Wend von Kalnein: Die Düsseldorfer Malerschule. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1979, ISBN 3-8053-0409-9, S. 347 f.
  • Nationalgalerie Berlin, Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz (Hrsg.): Verzeichnis der Gemälde und Skulpturen des 19. Jahrhunderts. Sammlungskatalog. Berlin 1976, S. 178.
  • Karl Koetschau: Rheinische Malerei in der Biedermeierzeit. Verlag des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf 1926, S. 64.

Einzelnachweise

  1. Hübner, Pauline (1809-1895) . In: Kalliope-Verbund. Abgerufen am 11. Februar 2024.
  2. Jacob Jacobson (Hrsg.): Die Judenbürgerbücher der Stadt Berlin. 1809–1851. Mit Ergänzungen für die Jahre 1791–1809. Veröffentlichungen der Berliner Historischen Kommission, Band 4, Quellenwerke Band 1, Walter de Gruyter & Co., Berlin 1962, S. 1809.
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