Paul Zifferer

Leben

Paul Zifferer stammte aus einer jüdischen Familie von Branntweinbrennern in Mähren.[1] Er studierte sowohl Jus als auch Philosophie an der Universität Wien und an der Sorbonne in Paris. Er schloss sich danach der Literatengruppe Jung-Wien an. Dort hatte er vor allem Umgang mit Hugo von Hofmannsthal und Arthur Schnitzler. Zifferer schrieb Romane, Erzählungen, Dramen und Lyrik[2] in deutscher und zuletzt in französischer Sprache.[3] Er betätigte sich außerdem als Übersetzer von Werken von Gustave Flaubert und Rachilde.

Zifferer arbeitete als Journalist für das Feuilleton des Neuen Wiener Journals und der Neuen Freien Presse. Während des Ersten Weltkriegs war er Kriegsberichterstatter in Albanien. Er wurde 1917 Herausgeber der französischsprachigen Zeitschrift Revue d’Autriche, die von Hugo von Hofmannsthal gegründet worden war.[2] Für die Neue Freie Presse berichtete er von den Verhandlungen zu den Pariser Vorortverträgen.[4] Zifferer wirkte von 1918 bis zu seinem Tod 1929 als Presse-Attaché an der Österreichischen Botschaft in Paris.[2] Im Zuge dessen nahm er auch an internationalen Kongressen wie den Versammlungen des Völkerbunds teil.[5]

Paul Zifferer war verheiratet und hatte eine Tochter.[6] Er starb im Alter von 49 Jahren an Nierenkrebs[2] und wurde auf dem Hietzinger Friedhof in Wien bestattet.[7]

Werke

  • Zwei Märchen aus dem Böhmerwalde. Sammlung. Bierson, Dresden 1898.
  • Das Märchen des Lebens. In: Arbeiter-Zeitung. 10. Dezember 1899, S. 11 (Digitalisat).
  • Der kleine Gott der Welt. Romandichtung. Seemann, Leipzig 1902.
  • Pariser Kantilenen. H. Seemann Nachf., Leipzig 1904.
  • Das Kleid des Gauklers. Meyer & Jessen, Berlin 1911.
  • Die helle Nacht. Ein Gedicht. Meyer & Jessen, Berlin 1912.
  • Napoleon. Mit Illustrationen von Felician Myrbach. Munk, Wien 1912.
  • Kälteschutz
  • Beim Vormarsch in den Karpathen. In: Hilfsaktion des Kriegsfürsorgeamtes „Kälteschutz“ (Hrsg.): Kälteschutz 19149–15.–1915. Selbstverlag, Wien 1915, S. 48–58.
  • Der fremde Frau. Roman. Fischer, Berlin 1916.
  • Das Feuerwerk. Eine Rahmenerzählung. Fischer, Berlin 1919.
  • Die Kaiserstadt. Fischer, Berlin 1923 (Digitalisat).; Ditzingen : Reclam, 2023, ISBN 978-3-15-011443-8
  • Le saut dans l’inconnu. Roman. Editions de l’Illustration, Paris 1927. = Der Sprung ins Ungewisse. Roman. Fischer, Berlin 1927.

Briefe

  • Hilde Burger (Hrsg.): Hugo von Hofmannsthal / Paul Zifferer: Briefwechsel. Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei, o. O., o. J. [Wien 1983]. ISBN 3-7046-0024-5

Ehrungen

Literatur

  • Primus-Heinz Kucher: Zifferer, Paul. In: Transdisziplinäre Konstellationen in der österreichischen Literatur, Kunst und Kultur der Zwischenkriegszeit. Alpen-Adria-Universität Klagenfurt;.
  • Eintrag in der Literarischen Landkarte der deutschmährischen Autoren (Palacký-Universität Olmütz)

Einzelnachweise

  1. Alexander Kosenina: Paul Zifferers Roman „Die Kaiserstadt“. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 7. Mai 2023]).
  2. Primus-Heinz Kucher: Zifferer, Paul. In: Transdisziplinäre Konstellationen in der österreichischen Literatur, Kunst und Kultur der Zwischenkriegszeit. Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, abgerufen am 23. Februar 2020.
  3. Ein sonderbarer österreichischer Presseattachee. In: Neues Grazer Tagblatt, 30. September 1927, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/gtb
  4. Hofrat Dr. Paul Zifferer. In: Wiener Zeitung, 25. Februar 1929, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz
  5. Eduard Ludwig: Die internationalen Arbeiten Paul Zifferers. In: Neues Wiener Journal, 15. Februar 1929, S. 4 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nwj
  6. Hofrat Dr. Paul Zifferer. In: Wiener Zeitung, 17. Februar 1929, S. 3 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz
  7. Felix Czeike (Hrsg.): Zifferergasse. In: Historisches Lexikon Wien. Band 5, Kremayr & Scheriau, Wien 1997, ISBN 3-218-00547-7, S. 705 (Digitalisat).
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