Paul Voelkner

Paul Voelkner (* um 1870 in Dünnow, Hinterpommern; † nach 1945) war ein deutscher Orgelbauer in Pommern und Westpreußen von 1900 bis 1918.

Namensschild Orgel Voelkner in Schwornigatz

Leben

Sein Vater Christian Friedrich Voelkner hatte eine Orgelbauwerkstatt in Dünnow in Hinterpommern, die der Sohn etwa um 1900 übernahm. 1906 brannte das Fabrikgelände wegen Brandstiftung nieder. Paul Voelkner verkaufte das Gelände und baute eine größere Firma in Bromberg (Bydgoszcz) in Westpreußen auf. 1914 beschäftigte er dort 50 Mitarbeiter, die jährlich etwa 30 Orgeln bauten.

Nachdem Bromberg 1919 polnisch geworden war, verkaufte Paul Voelkner die Fabrik an einen polnischen Geschäftsmann, der dort eine Tischlerei einrichtete. Voelkner erwarb ein Gut wahrscheinlich in Garzigar in Pommern und ließ sich dort nieder. Sein weiteres Leben ist unbekannt.

Werke (Auswahl)

In der Orgelbaufirma von Paul Voelkner in Dünnow und Bromberg wurden zwischen 1900 und etwa 1916 mehrere hundert Orgeln vor allem in den Provinzen Westpreußen, Hinterpommern und Posen gebaut.[1] Charakteristisch waren stilgerecht geschnitzte Gehäuse. Einige von ihnen sind erhalten.

JahrOrtGebäudeBildManualeRegisterBemerkungen
um 1901/1902 Remscheid, Rheinland Kirche wahrscheinlich nicht erhalten
um 1901/1902 Daressalam, Deutsch-Ostafrika, heute Tansania Deutsche evangelische Kirche
1902 Schulzendorf bei Gransee, Brandenburg Kirche II/P 9 erhalten
1903 Rendsburg, Schleswig St. Marien 1903 begonnen, weiterer Verlauf nicht bekannt, 1972 ersetzt durch Walcker-Orgel[2]
1907 Bütow (Bytów) Stadtkirche St. Katharina und Johannis Baptista
II/P 23 erhalten
1908 Neustettin (Szczecinek), Hinterpommern Kirche St. Marien, heute Kirche Mariä Himmelfahrt II/P 35 2014 Generalrestaurierung[3]
1908 Wannagen, Ostpreußen, heute Vanagai, Litauen Evangelisch-lutherische Kirche II/P 10 2003 Restaurierung durch Gučas[4]
1909 Kolberg (Kołobrzeg), Hinterpommern Kirche 23
1909 Posen (Poznań) Festsaal der Königlichen Akademie II/P 38
1910 Środa (Środa), Großpolen Kirche 34
1910 Kulm (Chełmno) Franziskanerkirche St. Jakob und Michael II/P 17 erhalten[5]
1910 Danzig-Langfuhr (Gdańsk) Herz Jesu 42
1911 Wriezen, Brandenburg St. Laurentius II/P 18 In Entweihter Kirche Original erhalten.
1911 Schneidemühl (Piła) St. Johannes 34
1911 Deutsch Krone (Wałcz) Kirche, heute St. Nikolai II/P 22 erhalten[6]
1912 Berlin-Wilhelmshagen Taborkirche II/P 18 erhalten, aber nicht spielbar
1912 Bromberg (Bydgoszcz), Westpreußen St. Trinitatis 40
1912 Bromberg (Bydgoszcz) Herz Jesu 28 [7]
1912 Stolp (Słupsk), Hinterpommern St. Marien III/P 48
1912 Czersk, Westpreußen Kirche 28
1912 Lägerdorf, Holstein Lutherkirche II/P 13 2016 bis 2018 restauriert, einzige erhaltene Voelkner-Orgel in Schleswig-Holstein[8][9]
1912 Messow (Maszewo), Neumark Kirche II/P 13  ? Umbau ? Neubau 1868 von Grüneberg
1913 Posen (Poznań) Erlöserkirche III/P  ? erhalten, ursprüngliche Disposition unbekannt, umgebaut wahrscheinlich nach 1945, 2000 Generalrestaurierung durch Drozdowicz, jetzt III/P, 49, elektropneumatische Traktur[10]
1913 Wriezen St. Laurentius II/P 18 erhalten
1914 Polnisch Krone (Koronowo), Provinz Posen Kirche, heute Mariä Himmelfahrt erhalten[11]
1914 Attendorn, Rheinland Kirche II/P 13 nicht erhalten
1915/1916 Danzig (Gdańsk) Christuskirche II/P 27
1916 Rötzenhagen (Boleszewo), Hinterpommern Kirche I/P 5 nicht spielbar
 ? Deutsch Krone (Wałcz) Kirche, heute Kapuzinerkirche St. Antonius II/P 27 Zuschreibung, erhalten[12]

[13]

 ? Schwornigatz Westpreußen Kirche St. Barbara
Der original Spieltisch wurde ausgetauscht. Er steht im Raum hinter der Orgel. Das Instrument erhielt beim Umbau zusätzliche Pfeifen. Das Namensschild wurde an den neuen Spieltisch angeschraubt.

Literatur

  • Werner Renkewitz, Jan Janca, Hermann Fischer: Geschichte der Orgelbaukunst in Ost- und Westpreußen von 1333 bis 1944. Band II, 2. Von Johann Preuß bis E. Kemper & Sohn, Lübeck/Bartenstein. Siebenquart, Köln 2015, S. 709f.
  • Uwe Pape, Wolfram Hackel, Christhard Kirchner: Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Band 4. Berlin, Brandenburg und Umgebung einschließlich Mecklenburg-Vorpommern. Pape Verlag, Berlin 2017. S. 584f.
  • Hans Boldt: Dünnow als ostpommersche Heimstätte deutscher Kirchenorgelbaukunst. In: Ostpommersche Heimat. 1937, Nr. 10. (PDF)
  • Wolfgang J. Brylla: Organmistrz Paul Voelkner z Bydgoszczy. In: Organy i muzyka organowa. Band VII. Gdańsk 1988.

Einzelnachweise

  1. Von 1909 bis 1912 sind 117 Orgelneubauten in einer Liste erfasst. Weitere umfassende Übersichten sind nicht bekannt.
  2. Zeitung für Hinterpommern vom 15. Mai 1903, zitiert in Hans Boldt: Dünnow als ostpommersche Heimstätte deutscher Kirchenorgelbaukunst. In: Ostpommersche Heimat. 1937, Nr. 10. PDF, darin auch vorherige Orgeln in Remscheid und Daressalam erwähnt
  3. Szczecinek, Kościół Narodzenia NMP MudicamSacram, mit Geschichte und Disposition (polnisch)
  4. Orgel Orgdatabase, mit Disposition (niederländisch)
  5. Chełmno, Kościoł św. Jakuba i św. Mikołaja (pofracziskański) MusicamSacram, mit Disposition
  6. Orgel Wirtualne Centrum Organowe, mit Disposition (polnisch)
  7. Bydgoszcz, Herz-Jesu-Kirche organy.pro (polnisch)
  8. Orgeln Kirchenkreis, mit Disposition
  9. Orgel Lägerdorf SPD Dithmarschen
  10. Poznań, Kościół Najświętczego Zbawiciela Musicam Sacram (polnisch)
  11. Koronowo, Bazlika Wnębożecia NMP MusicamSacram (polnisch)
  12. Wałcz, Kościół sw. Antoniego MusicamSacram, mit Disposition (polnisch)
  13. Orgel Wirtualne Centrum Organowe, mit Disposition (polnisch)
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