Paul Sudeck

Paul Hermann Martin Sudeck (* 28. Dezember 1866 in Pinneberg; † 28. September 1945 in Saalfeld/Saale) war ein deutscher Chirurg.

Paul Sudeck, um 1920

Leben

Grabplatte für Paul Sudeck auf dem Familiengrab auf dem Friedhof Ohlsdorf

Paul Sudeck studierte Humanmedizin an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. 1885 wurde er Mitglied der Tübinger Burschenschaft Derendingia.[1] 1890 promovierte er an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg zum Dr. med. Seine Ausbildung begann er bei Eduard von Rindfleisch. Danach arbeitete er als Assistenzarzt am Allgemeinen Krankenhaus in Hamburg-Eppendorf, wo er sich habilitieren konnte. 1919 folgte die Ernennung zum außerordentlichen Professor. 1923 wurde er als Nachfolger von Hermann Kümmell Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik Eppendorf. 1935 wurde er emeritiert.[2] Nach dem Wahlsieg und der Machtergreifung der Nationalsozialisten unterzeichnete Sudeck am 11. November 1933 das Bekenntnis der deutschen Professoren zu Adolf Hitler.[3] Die in der Nähe des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf gelegene Sudeckstraße ist nach ihm benannt.

Er ist der Schwiegervater des Chirurgen Helmut Remé (1909–1980), Professor für Chirurgie in Lübeck.

Paul Sudeck wurde auf der Familiengrabstätte Sudeck/Vogler, Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg, Planquadrat M 24 (etwa gegenüber Wasserturm/Cordesallee), spiegelbildlich dem Familiengrab Vogler, beigesetzt.[4]

Leistungen

Paul Sudeck wendete 1901 den Ätherrausch[5] als ein kurzwirkendes Narkotikum an und führte die Narkose mit Lachgas in Deutschland wieder in die Chirurgie ein. Seine Hauptleistungen bestanden auf dem Gebiet der Knochenchirurgie: Er befasste sich mit den Veränderungen der Knochenstruktur, der Kallusbildung bei Knochenbrüchen und Pseudoarthrosen. Die von ihm im Jahre 1900 beschriebene Reflex- oder Algodystrophie trägt als Morbus Sudeck seinen Namen.[2] Heute wird für das Krankheitsbild der Begriff Komplexes regionales Schmerzsyndrom verwendet.

Ehrungen

Literatur

Einzelnachweise

  1. Ernst Elsheimer (Hrsg.): Verzeichnis der Alten Burschenschafter nach dem Stande vom Wintersemester 1927/28. Frankfurt am Main 1928, S. 518
  2. Hans Killian: Meister der Chirurgie. Thieme, Stuttgart 1980, S. 415
  3. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. 2. Aufl., Fischer, Frankfurt am Main 2005, S. 615.
  4. Prominenten-Gräber
  5. Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 57.
  6. Zur Geschichte der Vereinigung Nordwestdeutscher Chirurgen, 125. Tagung, 12.–14. Juni 1980, S. 24.
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