Paul Gurran

Friedrich Paul Gurran (* 11. Januar 1893 in Alt Zauche, Kreis Lübben; † 22. April 1944 bei Majewo, westlich von Welikije Luki) war ein deutscher Offizier, zuletzt Generalleutnant im Zweiten Weltkrieg.

Leben

Paul Gurran ging 1908 als Freiwilliger an die Unteroffiziervorschule Annaburg und diente als Offizier im Ersten Weltkrieg. Im Grenadier-Regiment 12 wurde er am 1. April 1919 zum Leutnant befördert.

Nach dem Weltkrieg diente er in der Reichswehr. 1928 war er als Oberleutnant (Beförderung am 1. Juni 1924) in der 9. Kompanie des 2. Infanterie-Regiments.[1] 1930 war er dort als Hauptmann, ab 1. Februar 1929 in diesem Dienstgrad, im Stab.[2] 1935 wurde er Major.[3]

Von Oktober 1937 an war er in der Wehrmacht als Oberstleutnant (ab 1. März 1938) Kommandeur von der III./45. Infanterie-Regiment bei der 21. Infanterie-Division.[4] Mit der Division nahm er am Überfall auf Polen teil. Am 1. Februar 1941 wurde er in der Position zum Oberst befördert. Ab 6. Februar 1940 war er Kommandeur des neu aufgestellten Infanterie-Regiments 506 bei der 291. Infanterie-Division, mit welcher er den Beginn des Russlandfeldzugs miterlebte. Vom 11. November 1942 bis Anfang 1943 war er an der Kompanie- und Batterieführerschule der Heeresgruppe Nord in Reval.[3]

Er kommandierte im Zweiten Weltkrieg unter anderem die 23. Infanterie-Division vom 1. September 1943 bis zu seiner Verwundung.[5] Im Oktober 1943 folgte seine Beförderung zum Generalmajor. Aus diesem Infanterie-Regiment 9 der Division gingen eine Reihe von Widerstandskämpfern hervor. Im Januar 1944 verweigerte Gurran ohne Kenntnisse des Attentatsplan seinem Untergebenen Axel von dem Bussche, der bei einer Uniformvorführung vor Hitler eine Handgranate zünden wollte, die Teilnahme daran mit dem Hinweis, dass Bataillonskommandeure „nicht als Mannequins“ auftreten sollten.[6]

Gurran wurde am 22. Februar 1944 bei einem Luftangriff durch Splitter verwundet[7] und starb am 22. April 1944 im Lazarett nahe Majewo (Russland), wo die Abwehrkämpfe der Division stattfanden.[3][5][8] Im März 1944 war er noch nachträglich zum 1. Februar 1943 zum Generalleutnant befördert worden.

Gurran war verheiratet mit Irmgard, geb. Begrich, Cousine der Theologen Joachim Begrich und Martin Begrich. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor. Nach dem Krieg 1945 soll Irmgard Gurran erst ihre Söhne und dann sich erschossen haben. Im Januar 1953 wird sie aber als vermisst gesucht.[9]

Auszeichnungen (Auswahl)

Literatur

  • Wolfgang Keilig: Die Generale des Heeres 1939–1945. Podzun-Pallas-Verlag, Friedberg 1956, S. 113.

Einzelnachweise

  1. Rangliste des Deutschen Reichsheeres. E. S. Mittler & Sohn., 1928, S. 27 (google.com [abgerufen am 12. März 2021]).
  2. Reichswehrministerium: Rangliste des deutschen Reichsheeres. E. S. Mittler & Sohn., 1930, S. 27 (google.com [abgerufen am 12. März 2021]).
  3. David R. Higgins: German Soldier vs Polish Soldier: Poland 1939. Bloomsbury Publishing, 2020, ISBN 978-1-4728-4169-8, S. 52 (google.de [abgerufen am 12. März 2021]).
  4. H. H. Podzun (Hrsg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3.1.1939. Verlag Hans-Henning Podzun, 1953, S. 297.
  5. Samuel W. Mitcham Jr: German Order of Battle: 1st-290th Infantry Divisions in WWII. Stackpole Books, 2007, ISBN 978-0-8117-4654-0, S. 70 (google.com [abgerufen am 12. März 2021]).
  6. Martin Wein: Die Weizsäckers: Geschichte einer deutschen Familie. Deutsche Verlags-Anstalt, 1988, ISBN 978-3-421-06389-2, S. 489 (google.de [abgerufen am 12. März 2021]).
  7. Wolfgang Paul: Das Potsdamer Infanterie-Regiment 9, 1918-1945: Textband. Biblio, 1985, ISBN 978-3-7648-1448-9, S. 338 (google.de [abgerufen am 12. März 2021]).
  8. Wolfgang Paul: Das Potsdamer Infanterie-Regiment 9, 1918-1945: Dokumentenband. Biblio, 1984, S. 340 (google.de [abgerufen am 12. März 2021]).
  9. Das Ostpreußenblatt–Organ der Landsmannschaft Ostpreußen e. V. Jahrgang 4, Folge 1, Hamburg, 5. Januar 1953, S. 15.
  10. Reichswehrministerium: Rangliste des deutschen Reichsheeres. E. S. Mittler & Sohn., 1930, S. 150 (google.com [abgerufen am 12. März 2021]).
  11. Militär-Wochenblatt. E.S. Mittler., 1941, S. 341 (google.com [abgerufen am 12. März 2021]).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.