Paul Grapow
Adolf Heinrich Paul Wilhelm Grapow (* 10. März 1831 in Stettin; † 25. Juli 1875 in Swinemünde)[1] war ein deutscher Kartograf und Kapitän zur See der Kaiserlichen Marine.
Leben
Paul Grapow war ein Sohn des späteren preußischen Generalmajors Gottlieb Ludwig Wilhelm Grapow und Henriette, geb. Müller (1796–1862).[1]
Von 1853[2] bis 1855[3] war er Seekadett 1. Klasse und wurde dann am 18. Dezember 1855 Leutnant zur See II. Klasse[4]. Ab 1860 Leutnant zur See I. Klasse[5] wurde er mit der Indienststellung des Schiffes Ende Juni 1861 Kommandant des Dampfkanonenbootes II. Klasse Jäger und blieb bis zur unerwarteten Außerdienststellung Mitte Oktober des gleichen Jahres in dieser Position. 1862 kam er auf die Gazelle[6] und blieb auch nach seiner Überführung vom Leutnant zur See I. Klasse zum Kapitänleutnant 1864 auf dem Schiff.[7]
Als Korvettenkapitän war er ab Ende April 1867 mit Unterbrechungen bis November 1868 Kommandant der Aviso Loreley. Von Mai 1869[8] an war er als Nachfolger von Adolph Wilhelm Berger mit Unterbrechung bis Juli 1870 Kommandant der Segelfregatte Niobe,[9] welche unter seinem Kommando eine Auslandsreise nach Westindien durchführte. 1870/71 war er Kommandant der Gedeckten Korvette Elisabeth. Unter seinem Kommando sollte die Korvette im Deutsch-Französischen Krieg als Handelsstörkreuzer eingesetzt werden, was durch einen Maschinenschaden, welcher bis zum Abschluss des Friedensvertrages nicht behoben werden konnte, letztendlich verhindert wurde.[10] Anschließend war er für ein Jahr Vorstand des Hydrographischen Bureaus, der Vorgängerorganisation des Nautischen Departements im Reichsmarineamt, welches später sein Sohn Max führte.[11] Am 19. September 1872 wurde er zum Kapitän zur See befördert und war 1873 Kommandeur der I. Matrosendivision in Kiel.[12] Mit einer erneuten Indienststellung des Schiffes am 19. Mai 1874 bis zur erneuten Außerdienststellung am 13. Oktober 1874 war er Kommandant des Panzerschiffs Kronprinz. Vom 19. Mai 1875 bis zu seinem Tod im Juli 1875 – er starb an einem Herzinfarkt[13] – war er erneut Kommandant der wieder eingesetzten Kronprinz.
Ab 1867 hatte er nautische Vermessungen und Zeichnungen durchgeführt, welche er zu unterschiedlichen Kartenwerken zusammenführte und diese Karten u. a. als Seekarten der deutschen Nordseeküste in mehreren Auflagen durch die kaiserliche Admiralität als Herausgeber publizierte.
Paul Grapow heiratete am 19. Dezember 1859 Elisabeth Henriette Berta Larissa Georgine Simon (1839–1885).[1] Ihr gemeinsamer Sohn Max, wurde 1915 geadelt und später Admiral der Kaiserlichen Marine.
Werke (Auswahl)
- Deutsche Bucht der Nordsee, 1867 bis 1869
- Spezialkarte der Eider, 1867/1868
- Übersichtskarte der Schleswig-Holsteinschen Westküste, 1868/1869.
- Übersichtskarte der Jade-, Weser- und Elb-Mündungen, 1867/68.
- Der Norddeutsche Lootse, 2. Auflage, 1873.
Literatur
- Bild von Paul Grapow. In: Deutsches Heldenbuch–Illustrirte Geschichte des deutsch-französischen Kriegs 1870–1871. Bayerische Staatsbibliothek, 1871, S. 216.
Einzelnachweise
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser. 1917. Elfter Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1916, S. 294.
- Prussia Kriegsmarine Oberkommando: Ranglisten der Königlich Preussischen Marine aus den Jahren 1848 bis 1864. E. S. Mittler, 1894, S. 12 (google.com [abgerufen am 15. Januar 2022]).
- Prussia Kriegsmarine Oberkommando: Ranglisten der Königlich Preussischen Marine aus den Jahren 1848 bis 1864. E. S. Mittler, 1894, S. 20 (google.com [abgerufen am 15. Januar 2022]).
- A. Jordan: Geschichte der brandenburgisch-preussischen Kriegs-Marine. Heinicke, 1856, S. 244 (google.com [abgerufen am 15. Januar 2022]).
- Prussia Kriegsmarine Oberkommando: Ranglisten der Königlich Preussischen Marine aus den Jahren 1848 bis 1864. E. S. Mittler, 1894, S. 46 (google.com [abgerufen am 15. Januar 2022]).
- Prussia Kriegsmarine Oberkommando: Ranglisten der Königlich Preussischen Marine aus den Jahren 1848 bis 1864. E. S. Mittler, 1894, S. 58 (google.com [abgerufen am 15. Januar 2022]).
- Prussia Kriegsmarine Oberkommando: Ranglisten der Königlich Preussischen Marine aus den Jahren 1848 bis 1864. E. S. Mittler, 1894, S. 72 (google.com [abgerufen am 15. Januar 2022]).
- Militär-Wochenblatt. E. S. Mittler, 1869, S. 321 (google.com [abgerufen am 15. Januar 2022]).
- Hans H. Hildebrand: Die deutschen Kriegsschiffe: Biographien: ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart. Band 2. Mundus Verlag, 1993, S. 14 (google.com [abgerufen am 15. Januar 2022]).
- Franz Maurer: Deutsches Heldenbuch: illustrirte Geschichte des deutsch-französischen Kriegs 1870 - 1871. Hoffmann, 1871, S. 178 (google.com [abgerufen am 15. Januar 2022]).
- Hans H. Hildebrand: Die deutschen Kriegsschiffe: Biographien: ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart. Band 2. Mundus Verlag, 1993, S. 109 (google.com [abgerufen am 15. Januar 2022]).
- Rang- und Quartier-Liste der Königlich-Preußischen Armee und des XIII. (Königlich-Württembergischen) Armeekorps: für ... : mit Dienstalters-Listen der Generalität und der Stabsoffiziere ... ; nach dem Stande vom .... 1873. Mittler, 1873, S. 735 (google.com [abgerufen am 15. Januar 2022]).
- Hildebrand/Röhr/Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe. Band 5, S. 165.