Paul Bülow

Paul Bülow (* 1842 in Berlin; † 24. April 1889 ebenda) war ein deutscher Porträtmaler sowie Illustrator. Als königlich-preußischer Hofmaler unter Wilhelm I. und Wilhelm II. schuf er zahlreiche offizielle Herrscherporträts sowie Bildnisse von weiteren Persönlichkeiten am preußischen Hofe.

Leben

Kaiser Wilhelm I. in der Paradeuniform eines Generalfeldmarschalls des 1. Garderegiments zu Fuß, 1879, Stiftung Deutsches Historisches Museum, Berlin

Paul Bülow war ein Sohn des königlich-preußischen Hofgemälderestaurators Wilhelm Bülow. Als solcher hatte sein Vater Wohnung und Atelier im Berliner Schloss. Dort lebte auch er,[1] später in der Lützowstraße 31, während er das Atelier im Schloss beibehielt.[2] Eine erste künstlerische Ausbildung dürfte er am väterlichen Arbeitsplatz erhalten haben. Für den Neuruppiner Buchdrucker und Verleger Gustav Kühn schuf der Vater neben seiner Malerei auch Vorlagen für die Herstellung der berühmten Neuruppiner Bilderbogen. In dieses Geschäft wuchs der Sohn herein, der bis um 1870 Vorlagen für „Berliner Bilderbogen“ herstellte.[3][4][5]

Bülows Haupttätigkeit bestand als königlich-preußischer Hofmaler jedoch darin, Porträts des preußischen Königs und dessen Familie zu schaffen. Neben offiziellen Herrscherporträts, die der Idealisierung der Hohenzollern dienten und in großer Zahl kopiert sowie nachgeahmt wurden,[6] gelang es ihm 1883 in dem Gemälde Wilhelm I. in seinem Arbeitszimmer, den preußischen König und deutschen Kaiser mit Lesebrille und Manuskript in einer Pose abzubilden, als habe sich der alte Mann nur für den Betrachter soeben vom Arbeitstisch erhoben.[7] Bei dessen Enkel Wilhelm II., den Bülow ab Herbst 1886 in der Malerei unterrichtete,[8][9] glückten ihm derartige künstlerische Annäherungen nicht.

Ab 1866 stellte Bülow in Berliner Akademie-Ausstellungen aus. Er galt als führender Bildnismaler Berlins. Der Kunsthistoriker Adolf Rosenberg zählte ihn 1879 neben Gottlieb Biermann, Fritz Hummel und Paul Spangenberg sowie vor Julius Grün, Adolf Jebens, Otto Knigge, Anton Weber und Theodor Ziegler zu den besten Porträtisten der Berliner Malerschule. Rosenberg erwähnte, dass Bülow wie Spangenberg auch das Damenbildnis kultivierte, wobei sie „nach tieferer, seelischer Auffassung und feiner Charakteristik“ strebten.[10]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Illustrirter Familienschatz. Ein Universum für die deutsche Familie. Band 15, Teil 1, 1890, S. 1235
  2. „Paul Bülow in Berlin, Lützowstraße 31, Atelier: Königliches Schloss, Portal 19“. In: I. Gemälde. 1879, S. 8 (PDF)
  3. Eva-Maria Hanebutt-Benz: Deutscher Holzstich im 19. Jahrhundert. In: Monika Estermann, Reinhard Wittmann, Marietta Kleiss (Redaktion), Historische Kommission des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels (Hrsg.): Archiv für Geschichte des Buchwesens. Band XXIV, Frankfurt am Main 1983, ISBN 3-7657-1287-6, Sp. 802 (Google Books)
  4. Wolfgang Brückner: Populäre Druckgraphik Europas. Deutschland. Vom 15. bis zum 20. Jahrhundert. Callwey, München 1969, S. 215
  5. „Brandenburgia“. Monatsblatt der Gesellschaft für Heimatkunde der Provinz Brandenburg zu Berlin. Berlin 1901, Bände 9–10, S. 10
  6. Karl Arndt: Bildnisse im Aulagebäude der Universität. In: Dietrich Hoffmann, Kathrin Maack-Rheinländer (Hrsg.): „Ganz für das Studium angelegt“: Die Museen, Sammlungen und Gärten der Universität Göttingen. Wallstein Verlag, Göttingen 2001, ISBN 3-89244-452-8, S. 19 (Google Books)
  7. Kai Müller: Medienkaiser. Eine Berliner Ausstellung über Preußens Propaganda. Artikel vom 20. Oktober 2005 im Portal tagesspiegel.de, abgerufen am 1. Januar 2021
  8. Paul Seidel (Hrsg.): Der Kaiser und die Kunst. A. Schall, Berlin 1907, S. 238
  9. Lothar Ehrlich, Justus H. Ulbricht (Hrsg.): Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach. Erbe, Mäzen und Politiker. Böhlau Verlag, Köln 2004, ISBN 978-3-41209-203-0, S. 156
  10. Adolf Rosenberg: Die Berliner Malerschule 1819–1879. Studien und Kritiken. Verlag von Ernst Wasmuth, Berlin 1879, S. 323 (Google Books)
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