Pat Morita

Noriyuki „Pat“ Morita (* 28. Juni 1932 in Isleton; † 24. November 2005 in Las Vegas) war ein US-amerikanischer Komiker und Schauspieler japanischer Abstammung.

Pat Morita (2002)

Eine von Moritas bekanntesten Rollen war die des „Mister Miyagi“ in der Spielfilmreihe Karate Kid, für die er 1985 in der Kategorie „Bester Nebendarsteller“ für einen Oscar nominiert wurde. Die Fernsehzuschauer kennen ihn vor allem als Hauptdarsteller und Mitproduzent der Krimi-Reihe Ohara. Pat Morita hatte auch einige Gastauftritte in der Serie M*A*S*H als südkoreanischer Arzt im Rang eines Captain der Reserve.

Leben und Karriere

Pat Morita wurde am 28. Juni 1932 in Isleton (USA) als Sohn Japanischer Einwanderer geboren. Im Alter von zwei Jahren erkrankte er an Tuberkulose, weswegen er die nächsten neun Jahre seines Lebens größtenteils in verschiedenen Krankenhäusern in Nordkalifornien und San Francisco verbrachte. Eine Zeit lang musste er einen Ganzkörpergips tragen, und man ging davon aus, dass er nie wieder laufen können würde.[1]

Während der Zeit in einem der Krankenhäuser traf er den katholischen irischen Priester Pater Cornelius O’Connor, der oft mit ihm scherzte und sagte, wenn Morita zum Christentum konvertierte, er dessen Namen von dann an „Patrick Aloysius Ignatius Xavier Noriyuki Morita“ ändern würde. Aus diesem Scherz heraus gab er Morita den Spitznamen „Pat“ der später zu dessen Künstlername wurde. O’Connor brachte ihm auch ein wenig Latein bei, damit Morita während Messen des Paters Gebete mitsprechen konnte.

Im Anschluss an seine Entlassung aus dem Krankenhaus wurde Morita zu seiner Familie in das Lager Manzanar-Lager interniert. In diesem Lager wurden während des Zweiten Weltkriegs mehr als 120.000 Japanisch-Stämmige festgehalten. Morita sagte über diese Zeit später, er habe „die ersten vier Tage aus Sehnsucht nach den Krankenschwestern und Ärzten nur geweint“.[2] Morita gab später an, die Internierungsjahre haben ihn innerlich gestärkt und wachsen lassen. Gesten der Wiedergutmachung und des Bedauerns, die den Internierten gegenüber von Seiten der USA gemacht wurden, seien „willkommen […], wenn auch verspätet“.

Nach Kriegsende betrieb seine Familie „Ariake Chop Suey“, ein chinesisches Restaurant in Sacramento. Dieses Unterfangen wurde von Morita später scherzhaft beschrieben als „eine japanische Familie, die ein chinesisches Restaurant in einem schwarzen Viertel betreibt, mit einer Kundschaft aus Schwarzen, Filipinos und allen anderen, die in keines der anderen Viertel passten“.[2] Während seiner Jugendzeit unterhielt er die Gäste im Restaurant und war Moderator bei Gruppen- und Geschäftsessen.[3]

Nachdem Moritas Vater bei einem Unfall getötet worden ist, betrieben Morita und seine Mutter das Restaurant für ca. vier Jahre weiter, bis Morita, nun Ehemann und Vater, ein sicheres Einkommen benötigte. Er wurde Datenbeauftragter bei der lokalen Kraftfahrzeug- und anderen Behörden. Nach mehreren Jobwechseln wurde er sehr schnell Abteilungsleiter in einem Luft- und Raumfahrtfahrtunternehmen. Dort kümmerte er sich um die Verbindung zwischen den Ingenieuren und den Programmierern, die die elliptischen Umlaufbahnen für die Projekte der Polaris- und Titan-Raketen entwarfen.[2]

Trotz einer aussichtsreichen Karriere und guter Bezahlung fragte sich Morita immer mehr, wo seine wahre Leidenschaft lag: „Die einzige Antwort, wenn ich mutig genug war, ihr ins Gesicht zu sehen, war das Showgeschäft. Verrückt. Ich konnte nicht singen, nicht tanzen; alles, was ich konnte, war reden. Ich hatte einen guten Job, mit einem Monatsgehalt jedes Jahr als Bonus. Sehr verrückt; dumm, falsch. Aber mit der großartigen Unterstützung meiner Familie (auch wenn es letztendlich die Familie zerstörte), habe ich meinen Job gekündigt“.[2]

Anfangs bekam er, wie er es nennt, „demütigende Auftritte“ in kleinen Clubs in Sacramento und San Francisco. Nach zwei Jahren wurde ihm klar, dass es ihn monatlich 35 Dollar mehr kostete, zu den Auftritten zu gelangen, als er verdiente. Morita hatte sich einen Fünfjahresplan gegeben, sagt er: „Die Ed Sullivan Show in fünf Jahren oder kein Showgeschäft mehr. Es waren vier Jahre, und es war Hollywood Palace, aber ich dachte mir, das ist nah genug“. Innerhalb kürzester Zeit hatte er genug Auftritte vor feindseligen Zuschauern, um das zu entwickeln, was er „das Herz des Komikers“ nannte, eine Kombination aus totaler Paranoia und absoluter Furchtlosigkeit.[2]

Schließlich bewegte er sich in Richtung anspruchsvollerer Arbeit mit dem ausgezeichneten Fernsehfilm „Rückkehr nach Manzanar“, für den er zum Ort des Lagers zurückkehrte, in dem er während des Zweiten Weltkriegs zwei Jahre verbracht hatte. Dies ebnete ihm den Weg zu großen Filmprojekten und machte ihn zu einem ernstgenommenen Schauspieler und Künstler.[2]

Morita erlangte in den 1980er Jahren besondere Bekanntheit durch seine Arbeit als Keisuke („Mr.)“ Miyagi in den Karate Kid-Filmen. Ursprünglich war die bevorzugte Wahl Toshiro Mifune, der in den Filmen von Akira Kurosawa wie Rashomon (1950), Die sieben Samurai (1954) und Die verborgene Festung (1958) aufgetreten war, aber der Schauspieler sprach kein Englisch. Morita bewarb sich später um die Rolle, wurde jedoch aufgrund seiner engen Verbindung zum Stand-up-Comedy und der Figur Arnold aus Happy Days zunächst abgelehnt. Produzent Jerry Weintraub war insbesondere gegen Morita, da er ihn als komischen Schauspieler sah. Morita absolvierte schließlich fünf Tests, bevor Weintraub ihm persönlich die Rolle anbot, letztendlich gewann er sie, weil er einen Bart wachsen ließ und seinen Akzent nach seinem Onkel modellierte.[2] Später wurde er für seine Rolle als Keisuke Miyagi in dem Film Karate Kid 1985 für den Oscar als Bester Nebendarsteller nominiert.

Es folgten zahlreiche Auftritte in Hollywood-Filmen, darunter unter anderem Karate Kid II, Karate Kid III und Karate Kid IV (an der Seite von Hilary Swank) und eine erfolgreiche Karriere in zahlreichen Filmen und Serien. Für seine Rolle in der Serie „Amos“, bei der er an der Seite von Kirk Douglas spielte, erhielt er eine Primetime-Emmy-Nominierung sowie seine zweite Golden-Globe-Nominierung.

Pat Morita starb am 24. November 2005 mit 73 Jahren in seinem Haus in Las Vegas an Nierenversagen. Er hinterließ seine Frau nach 15 Jahren Ehe, drei Kinder aus früheren Ehen, vier Geschwister und seine damals 92 Jahre alte Mutter, die 2009 starb. Morita wurde im Palm Green Valley Mortuary and Cemetery in Las Vegas eingeäschert.[4][5]

„Wenn du nicht jeden zum Lachen bringen kannst, machst du etwas falsch. Humor ist für jeden da.“[2]

Sonstiges

  • Für seine Rolle als Keisuke Miyagi in dem Film Karate Kid wurde er 1985 für den Oscar als Bester Nebendarsteller nominiert. Des Weiteren erhielt er eine Nominierung für den Golden Globe Award.
  • Pat Morita wurde eine Folge der Fernsehserie SpongeBob Schwammkopf gewidmet, welche den Titel Der König des Karate trägt (2006). In dieser hat er kurz vor seinem Tod die Gastfigur Meister Udon in der Original-Fassung gesprochen und als Autor die Folge geschrieben. Der Kampf in der Pagode selbst ist eine Hommage an den unvollendeten Film Bruce Lee – Mein letzter Kampf.
  • Des Weiteren hat Pat Morita im Musikvideo Movies (2001) der Rockband Alien Ant Farm einen Gastauftritt in einer Szene, die an den Film Karate Kid angelehnt ist. Die letzte Arbeit vor seinem Tod war eine Synchronrolle; er sprach den chinesischen Kaiser in der englischen Fassung des Videospiels Kingdom Hearts II.
  • Pat Morita trat in der Serie Eine schrecklich nette Familie in der Folge Ein Dodge für Japan (Staffel 10) als japanischer Geschäftsmann Mr. Shimokawa, der unter allen Umständen den Dodge Al Bundys kaufen wollte, als Gast auf.
  • In der Serie Der Prinz von Bel-Air trat er in der Folge Die Ehre des Mannes (Staffel 5) als Kampfsporttrainer auf.
  • In der Serie Cobra Kai werden immer wieder Rückblenden aus teils zuvor noch unveröffentlichtem Material der Karate-Kid-Filme eingewoben, in denen der alte Lehrmeister seinem Schüler Ratschläge gibt. Die Episode Gegengewicht (Staffel 1, Folge 5) wurde ihm gewidmet.[6][7]
  • Des Weiteren starb Mr. Miyagi in Cobra Kai wesentlich später, nämlich 2011, da er sonst Daniels Tochter Samantha LaRusso(*2001) nicht mehr richtig kennenlernen hätte können, für insbesondere deren Charakterentwicklung auch ihre Erinnerungen an ihn sehr wichtig sind, so kann sie sich in einer Schlüsselszene erst gegen ihre Angstgegnerin Tory behaupten, nachdem diese sein Bild auf den Boden wirft. Solche Erinnerungen und ihre Relevanz wären bei einer Vierjährigen jedoch unglaubwürdiger.

Filmografie (Auswahl)

Dokumentarfilme

  • The Real Miyagi. Drehbuch und Regie: Kayvon Derak Shanian („Kevin Derek“). USA, 2015.[8]
  • More Than Miyagi: The Pat Morita Story. 89 Min. Drehbuch und Regie: Kayvon Derak Shanian („Kevin Derek“). USA, 2021.[9]
Commons: Pat Morita – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Patricia Sullivan: Noriyuki 'Pat' Morita, 73; Played 'Karate Kid' Teacher. In: WashingtonPost.com. 26. November 2005, abgerufen am 19. Oktober 2021 (amerikanisches Englisch).
  2. Charles Champlin: Morita’s Long Road to Miyagi. 22. Juni 1986, abgerufen am 11. Januar 2024 (amerikanisches Englisch).
  3. Pat Morita Interview. In: Interviews.TelevisionAcademy.com. 13. Oktober 2000, abgerufen am 19. Oktober 2021 (amerikanisches Englisch).
  4. Actor Pat Morita dies at 73. In: DenverPost.com. 25. November 2005, abgerufen am 19. Oktober 2021 (amerikanisches Englisch).
  5. Pat Morita in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 19. Oktober 2021 (englisch).
  6. Michael Rothman: How 'Cobra Kai' paid tribute to 'Karate Kid' icon Pat Morita aka Mr. Miyagi. In: ABCNews.go.com. 2. Mai 2018, abgerufen am 19. Oktober 2021 (amerikanisches Englisch).
  7. Cobra Kai – Gegengewicht (01x05). In: Fernsehserien.de. Abgerufen am 19. Oktober 2021.
  8. John G. Avildsen, Billy Blanks, Michael Chavez: The Real Miyagi. Love Project Films, 22. Februar 2015, abgerufen am 11. Januar 2024 (amerikanisches Englisch).
  9. More Than Miyagi: The Pat Morita Story. In: Internet Movie Database. Abgerufen am 15. Oktober 2021 (amerikanisches Englisch).
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