Passagieren (Reitkunst)
Passagieren (auch Passage) bezeichnet im Reitsport und in der klassischen Reitkunst eine der Hohen Schule angehörende Bewegung des Pferdes; sie ist als Lektion auch enthalten in Dressurprüfungen der höchsten Klasse (insbesondere Grand Prix Spécial).
Das Passagieren besteht darin, dass der Trab in verzögerten Tritten mit einer verlängerten Stütz- bzw. Hangbeinphase ausgeführt wird. Die eigentliche Schwebephase, also die Zeit, in der alle vier Hufe ohne Bodenkontakt sind, ist stark verkürzt[1]. Der Eindruck des Schwebens ergibt sich aus der verlängerten Hangbeinphase, da sich dadurch jeweils ein diagonales Beinpaar länger in der Luft befindet. Die Unterarme werden dabei bis fast zur Waagrechten angehoben und die Hinterhand tritt vermehrt unter den Körper. Das Pferd geht dabei mit einem geringen Raumgewinn vorwärts.
Die Passage wird, wie die ähnliche Piaffe, aus dem Imponierverhalten des Hengstes abgeleitet. Sie erfordert hohe Versammlung. Die Passage kann aus der Piaffe entwickelt werden, indem das gut im Takt piaffierende Pferd durch Vortreiben aus der Piaffe heraus in räumlich verkürzte Trabtritte übergeht. Die Kadenz der Piaffe bleibt dabei erhalten, es kommt eine im Vergleich zu den anderen Trabvarianten sehr kurze Schwebephase hinzu.
Die Passage wird in der Spanischen Hofreitschule in Wien auch als Spanischer Tritt bezeichnet. Von der Passage zu unterscheiden ist allerdings der Spanische Schritt.
Einzelnachweise
- Nancy Nicholson: BioMechanical Riding and Dressage: A Rider’s Atlas, nach Messungen von H. M. Clayton, Diskussion: dressur-studien.ning.com (Memento vom 7. Juli 2012 im Webarchiv archive.today)