Parque Natural da Ria Formosa

Der Parque Natural da Ria Formosa ist ein Naturpark um eine Lagune an der südportugiesischen Algarve. Die Lagune ist mit einer geschützten Fläche von 170 km² eines der größten lagunaren Schutzgebiete Europas. Die eigentliche Lagune umfasst 83,5 km².

Ria Formosa mit Olhão im Hintergrund
Leuchtturm auf der Ilha da Culatra, südöstlich von Faro

Geographie

Die Lagune ist über fünf natürliche und einen 1927 bis 1952 geschaffenen künstlichen sechsten Ausgang mit dem Atlantik verbunden, letzterer dient als Verbindungsweg vom Atlantik zum Hafen von Faro am Nordrand der Lagune. Zwei weitere Städtchen liegen am Rand der Lagune, nämlich Tavira (rund 25.000 Einwohner) am Ostrand der Lagune und Olhão (rund 31.000 Einwohner) zwischen Faro und Tavira. Der Park erstreckt sich zwischen Quinta do Lago im Westen, das 20 km westlich von Faro liegt, bis nach Manta Rota, östlich von Tavira.

Von der Pontonbrücke bei Luz de Tavira führt die 1 km lange Comboio da Praia do Barril zur Praia do Barril.

Naturgeschichte

Die Lagunenlandschaft in der jetzigen Form ist durch das Erd- und Seebeben von 1755 entstanden. Die der Lagune vorgelagerte Inselkette besteht aus der Ilha de Faro (korrekter: Peninsula de Ançao), Ilha Deserta (auch Ilha da Barreta genannt), Ilha da Culatra, Ilha da Armona, Ilha de Tavira, Ilha de Cabanas und Peninsula de Cacela.

1978 waren von den 83,5 km² Gesamtfläche der Lagune 48 km² Salzmarschen, Sanddünen und Watt, 35,5 km² Kanäle, Bäche oder sonstige Wasserflächen, 0,9 km² Salinen und 0,2 km² Tanks von Aquakulturen.[1]

1975 wurden erstmals Watvögel gezählt, wobei bei 12.775 Vögeln 20 Arten registriert wurden. 1976 und 1977 lagen diese Zahlen bei 20.068 und 21.383. Für sie sind die Salinen von großer Bedeutung, wie 1984 und 1985 nachgewiesen werden konnte. Jeweils etwa ein Viertel bis ein Drittel der Watvögel hielt sich im Bereich der Salinen auf, wobei es je nach Art starke Abweichungen gab, bis hin zu Arten, die die Salinen mieden, wie die Pfuhlschnepfe (Limosa lapponica).

Das 60 km lange Gebiet wurde 1987 unter Schutz gestellt, um einerseits den Fischfang weiterhin zu ermöglichen, andererseits den Rastplatz für Zugvögel zu erhalten, aber auch einen natürlichen Schutzwall gegen den Atlantik. 1980 bis 1986 und 2001 bis 2002 wurden Untersuchungen der Fischbestände angestellt, bei denen jeweils 57 Arten registriert wurden. Dabei stellte sich jedoch heraus, dass die Meeräschen stark zurückgegangen waren. Daraus wurde gefolgert, dass die Menge des organischen Materials in der Lagune, weniger an den Abflüssen, stark von menschlichen Eingriffen abhängt.[2]

Im Westen der Lagune wurden Untersuchungen angestellt, wie schnell die Volumina der Salzmarschen angesichts des steigenden Meeresspiegels anwachsen, da die Marschen vertikal anwachsen. Ihr Gesamtvolumen wurde auf 1.549.215 m³ geschätzt. Im Durchschnitt rechnet man seither mit vertikalen Ablagerungsraten von 0,4 mm pro Jahr zwischen 1681 v. Chr. und dem Jahr 2001. Zwischen 1941 und 2000 stieg diese Rate allerdings auf 8 bis 9 mm pro Jahr.[3]

Literatur

  • J. C. Costa: Dune vegetation of the Ria Formosa Natural Park, in: Francisco García Novo, Robert M. M. Crawford, Mari Cruz Díaz Barradas (Hrsg.): The Ecology and Conservation of European Dunes, Universidad de Sevilla 1997, S. 83–87.
Commons: Ria Formosa – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Dies und das Folgende nach: Leslie Batty: The wader communities of a saline and an intertidal site on the Ria Formosa, Portugal, in: Wader Study Group Bulletin 66 (1992) 66–72.
  2. Joaquim Ribeiro, Carlos C. Monteiro, Pedro Monteiro, Luis Bentes, Rui Coelho, Jorge M.S. Gonçalves, Pedro G. Lino, Karim Erzini: Long-term changes in fish communities of the Ria Formosa coastal lagoon (southern Portugal) based on two studies made 20 years apart, in: Estuarine, Coastal and Shelf Science 76,1 (Januar 2008) 57–68.
  3. Gilles Arnaud-Fassetta, Frédéric Bertrand, Stéphane Costa, Robert Davidson: The western lagoon marshes of the Ria Formosa (Southern Portugal): Sediment-vegetation dynamics, long-term to short-term changes and perspective, in: Estuarine, Coastal and Shelf Science 26,3 (März 2006) 363–384.

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