Parasitiformes

Die Parasitiformes oder Anactinotrichida sind eine Überordnung der Milben (Acari). Sie umfassen viele bekannte parasitäre Milben und Zecken, meist ektoparasitische Blutsauger, aber auch endoparasitische Arten.[1]

Parasitiformes

Ixodes hexagonus

Systematik
Überstamm: Häutungstiere (Ecdysozoa)
Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Unterstamm: Kieferklauenträger (Chelicerata)
Klasse: Spinnentiere (Arachnida)
Unterklasse: Milben (Acari)
Überordnung: Parasitiformes
Wissenschaftlicher Name
Parasitiformes
Reuter, 1909

Merkmale

Parasitiformes besitzen ein bis vier Paare von dorsolateralen (zum Rücken hin, seitlich) oder ventrolateralen (zum Bauch hin, seitlich) Stigmata hinter den zweiten Coxen. Die Coxen sind frei und gewöhnlich beweglich. An den Tarsen der Beine II bis IV befindet sich ein weicher Bereich (Peripodomeric fissure), der mit Spaltsinnesorganen verbunden ist, an den Tarsen der Beine I befinden sich dorsal dichte Büschel von stabförmigen, subdistalen (zum Bauch hin, von der Körpermitte weg) Setae (Solenidien).[2] Das Subcapitulum wird durch die in der Mitte verschmolzenen Coxa der Pedipalpen gebildet. Trichobothrien auf dem Prodorsum fehlen.[3]

Lebensraum und Lebensweise

Nahezu alle Parasitiformes sind terrestrische Arten, lediglich wenige Gattungen der Ascidae leben ausschließlich an feuchten Pflanzen und Detritus sowie an der Wasseroberfläche am Randbereich von Süßwasserhabitaten.[4] Viele Arten sind parasitär, räuberisch und leben im Streu, verrottendem Holz und Hausstaub. Manche Arten ernähren sich auch von Pilzen und Pollen.[2]

Systematik

Die Überordnung wird in vier Ordnungen geteilt[5], darin befinden sich über 15.000 beschriebene Arten, insgesamt wird die Anzahl Arten auf 100.000 bis 200.000 geschätzt[2]:

  • Überordnung Parasitiformes

Forschungsgeschichte

Reuter schrieb in seinem Werk Zur Morphology und Ontogenie der Acariden von Gamasiformes. In seiner Klassifikation in tabellarischer Form im Abschnitt Entwurf eines neuen Systems der Acaridenordnung nannte er allerdings in Klammer Parasitiformes und merkte dazu an, dass der Gattungsname Gamasus „in letzter Zeit“ aus Prioritätsrücksicht durch Parasitus ersetzt wird. Er bedauerte die Änderung, da der Gattung auch nichtparasitische Arten angehören, schloss Änderungen an anderen systematischen Kategorien jedoch nicht aus und gab deshalb doppelte Benennungen an.[6]

Einzelnachweise

  1. Gerhard Piekarski: Lehrbuch der Parasitologie unter besonderer Berücksichtigung der Parasiten des Menschen. Springer, 1954, ISBN 978-3540018384, S. 475–476.
  2. Manjit Singh Dhooria: Fundamentals of Applied Acarology. Springer, 2016, ISBN 978-9811015922, S. 64.
  3. David Evans Walter, Heather C. Proctor: Mites: Ecology, Evolution & Behaviour: Life at a Microscale. Springer, 2013, ISBN 978-9400771635, S. 40.
  4. James H. Thorp, Alan P. Covich: Ecology and Classification of North American Freshwater Invertebrates. Academic Press, 2009, ISBN 978-0123748553, S. 583.
  5. Gerald W. Krantz, David E. Walter (Hrsg.): A Manual of Acarology. 3rd edition. Texas Tech University Press, Lubbock TX 2009, ISBN 978-0-89672-620-8.
  6. Enzio Reuter: Zur Morphology und Ontogenie der Acariden: Mit besonderer Berücksichtigung von Pediculopsis Graminum (E. Reut). Acta Societatis Scientiarum Fennicae TOM. XXXVI. Nr. 4. (Online)
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