Pankratius von Taormina

Pankratius von Taormina war der Legende zufolge ein Märtyrer und Heiliger sowie im 1. Jahrhundert n. Chr. erster Bischof von Taormina. Seine historische Existenz ist zweifelhaft.

Hauptaltar von San Pancrazio in Taormina

Pankratius soll ursprünglich aus Antiochia am Orontes stammen und mit seinen Eltern nach Jerusalem gezogen sein und dort Jesus von Nazaret begegnet sein. Später habe er sich in Antiochia taufen lassen und sich an der Schwarzmeerküste in eine Höhle zurückgezogen, wo Paulus ihn gefunden habe. Dieser habe ihn zur Mission ins sizilische Taormenum (heute:Taormina) gesandt, wo Pankratius als erster Bischof der Stadt amtiert habe und er schließlich wegen seines christlichen Glaubens gesteinigt worden sei.

Die Legende um Pankratius ist vor allem in einer griechischsprachigen Heiligenvita überliefert, deren Autor sich Euagrios nennt und als Zeitgenosse und Weggefährte des Heiligen ausgibt. Tatsächlich ist der Text jedoch wohl erst im 8. Jahrhundert entstanden und besitzt keinen historischen Quellenwert für die frühchristliche Zeit.[1]

Gedenktag des Heiligen ist traditionell der 3. April, doch wird des Pankratius heute vor allem am 8. Juli sowie am 9. Juli gedacht; letzteres Datum gilt als der Tag seines Martyriums. Reliquien des Pankratius werden in Rom und auf dem Berg Athos aufbewahrt. In Taormina wurde ein früherer Isis-Tempel in eine Kirche umgewandelt, die dem Heiligen gewidmet ist.

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Literatur

  • François Halkin: Bibliotheca Hagiographica Graeca. 3. Auflage (= Subsidia Hagiographica. Band 8a). Band 2, Société des Bollandistes, Brüssel 1957, S. 165 f., Nummer 1410–1412.
  • Alexander Kazhdan: Pankratios of Taormina. In: Derselbe (Hrsg.): Oxford Dictionary of Byzantium. Band 3, Oxford University Press, New York/Oxford 1991, ISBN 0-19-504652-8, S. 1571 f.
  • Daniela Monaco: The landscape of the sacred in the procession of San Pancrazio in Taormina. In: Adelmina Dall’Acqua (Hrsg.): Paesaggi del sacro. La Chiesa come elemento ordinatore del territorio / Landscapes of the sacred. The church as a defining element of the territory. Maggioli, Santarcangelo di Romagna 2013, S. 270–285.
  • Youval Rotman: Christians, Jews and Muslims in Byzantine Italy. In: Paul Stephenson (Hrsg.): The Byzantine world. Routledge, London/New York 2010, ISBN 978-0-415-44010-3, S. 223–235, hier S. 225–227.
  • Cynthia Stallman-Pacitti: The Life of Saint Pankratios of Taormina. Herausgegeben von John B. Burke (= Byzantina Australiensia. Band 22). Brill, Leiden/Boston 2018, ISBN 978-90-04-36621-3 (wissenschaftliche Edition, Übersetzung und Analyse der Pankratius-Vita).
  • Hermann Usener: Eine Spur des Petrusevangeliums. In: Zeitschrift für die Neutestamentliche Wissenschaft. Band 3, 1902, S. 353–358. Nachdruck in: Hermann Usener: Kleine Schriften. Band 4: Arbeiten zur Religionsgeschichte. B.G. Teubner, Leipzig/Berlin 1913, S. 417–421 (Digitalisat).
  • Michel Van Esbroeck, Ugo Zanetti: Le dossier hagiographique de S. Pancrace de Taormine. In: Salvatore Pricoco (Hrsg.): Storia della Sicilia e tradizione agiografica nella tarda antichità. Atti del Convegno di Studi (Catania, 1986). Rubbettino, Soveria Mannelli 1988, S. 155–169.

Einzelnachweise

  1. Cynthia Stallman-Pacitti: The Life of Saint Pankratios of Taormina. Herausgegeben von John B. Burke. Brill, Leiden/Boston 2018, ISBN 978-90-04-36621-3.
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