Panarabische Spiele

Die Panarabischen Spiele (arabisch دورة الألعاب العربية, DMG daurat al-alʿāb al-ʿarabiyya; englisch Pan Arab Games oder nur Arab Games) sind eine Multisportveranstaltung für die Länder der arabischen Welt, die von der Union of Arab National Olympic Committees (UANOC; arabisch Ittihad al-lidschan al-ulimbiyya al-wataniyya al-ʿarabiyya) organisiert werden. Sie finden seit 1953 statt und waren ursprünglich mit einem vierjährigen Austragungsrhythmus geplant, der aber nicht eingehalten wurde. Aufgrund politischer Unruhen und finanzieller Schwierigkeiten gilt die Veranstaltung als instabil. Ausgetragen werden die Wettkämpfe in den olympischen Sportarten. Frauen dürfen seit 1985 teilnehmen.

Austragungsorte

Nr. Jahr Datum Ort Nationen Athleten Sportarten
I195326. Juli bis 10. AugustAgypten 1922 Ägypten, Alexandria965710
II195713. bis 27. OktoberLibanon Libanon, Beirut10132514
III196124. August bis 8. SeptemberMarokko Marokko, Casablanca8112711
IV19652. bis 14. SeptemberVereinigte Arabische Republik Vereinigte Arabische Republik, Kairo9150014
V19766. bis 21. OktoberSyrien Syrien, Damaskus11250014
VI198524. August bis 8. SeptemberMarokko Marokko, Rabat20200018
VII19924. bis 18. SeptemberSyrien Syrien, Damaskus17250017
VIII199713. bis 27. JuliLibanon Libanon, Beirut20220021
IX199915. bis 31. AugustJordanien Jordanien, Amman22460029
X200424. September bis 10. OktoberAlgerien Algerien, Algier22324026
XI200711. bis 26. NovemberAgypten Ägypten, Kairo22~600032
XII20119. bis 23. DezemberKatar Katar, Doha21~600033
XIII2015ausgefallenLibanon Libanon---
XIII2023JuliAlgerien Algerien

Ausfall 2015

Auf Grund der Konflikte in der Region gab Beirut (Libanon) die Austragung der Spiele für 2015 zurück, und der neue Austragungsort sollte Rabat (Marokko) sein, aber auf Grund finanzieller Bedenken zog auch Rabat zurück.[1] Alsdann interessierte sich Ägypten für die Austragung.[2] Aber die Spiele fanden letztlich nicht statt, und es gab bis dato auch keine Verlautbarungen zu künftigen Spielen.

Doping

Zufolge einer Studie der Universität Tübingen und der Harvard Medical School standen bei den Panarabischen Spielen 2011 in Doha (Katar) im Schnitt 57,1 Prozent der Athleten nach eigenen Angaben unter Doping-Einfluss.[3] Bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Daegu (Südkorea) im selben Jahr waren es mindestens 30 Prozent, im Mittel aber sogar zwischen 39,4 und 47,9 Prozent (Schnitt: 43,6), die angaben, im Zeitraum von zwölf Monaten vor dem Wettkampf gedopt zu haben.

Bei beiden Veranstaltungen resultierten die Ergebnisse aus einer anonymen Befragung unter insgesamt 2.167 Athleten, bei den Weltmeisterschaften waren es 1.202 Sportler.[3] Die Validität der Methode Randomisierte Antworttechnik ist wissenschaftlich anerkannt. Neben der Gesamtzahl dopender Athleten ist auch die Ineffizienz der damals vorgenommenen Dopingkontrollen nicht zu übersehen, da nur ein Bruchteil der Dopingfälle (bei der WM waren es 0,5 Prozent), erkannt wurden.[3]

Die Wissenschaftler hatten jahrelang um die Veröffentlichung der von der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA in Auftrag gegebenen Studie gestritten. Die Universität Tübingen hatte dem Leichtathletik-Weltverband IAAF vorgeworfen, die Veröffentlichung verhindern zu wollen.[3] Ein ausführlicher Artikel zur Studie ist in der Zeitschrift Sports Medicine abgedruckt.[4]

Sportarten

Sportart seit
Badminton 1999
Basketball 1953
Billard 2011
Bodybuilding 1999
Boxen 1953
Bowling 2007
Bridge 1999
Fechten 1953
Fußball 1953
Gewichtheben 1953
Golf 1985
Handball 1961
Judo 1976
Kamelreiten 2007
Karate 1976
Leichtathletik 1953
Kickboxen 1999
Sportart seit
Moderner Fünfkampf 2007
Radsport 1957
Reiten 1957
Schach 1999
Schießen 1953
Schwimmen 1953
Segeln 1985
Squash 1999
Taekwondo 1997
Tauziehen 1957
Tennis 1961
Tischtennis 1976
Turnen 1953
Volleyball 1957
Wasserball 1961
Wasserspringen
Ringen 1953

Medaillenspiegel

 Rang  Land Gold Silber Bronze Gesamt
1Agypten Ägypten6214263751422
2Tunesien Tunesien280226295801
3Marokko Marokko278237276791
4Algerien Algerien255305321881
5Syrien Syrien229239316784
6Vereinigte Arabische Republik Vereinigte Arabische Republik1227449245
7Libanon Libanon82122190394
8Irak Irak82121183386
9Katar Katar7480100254
10Jordanien Jordanien70125176371
11Saudi-Arabien Saudi-Arabien6997126292
12Kuwait Kuwait4061117218
13Vereinigte Arabische Emirate Vereinigte Arabische Emirate293653118
14Bahrain Bahrain26204692
15Sudan Sudan244236102
16Libyen Libyen213852111
17Oman Oman14162151
18Jemen Jemen7101936
19Palastina Autonomiegebiete Palästina5186386
20Dschibuti Dschibuti1214
21Jemenitische Arabische Republik1012
22Somalia Somalia0415
23Demokratische Volksrepublik Jemen0011
24Komoren Komoren0000
Mauretanien Mauretanien0000

Referenzen

  • Daniel Bell: Encyclopedia of International Games. McFarland, Jefferson, North Carolina, 2003, ISBN 0786410264.
  • Rolf Ulrich, Harrison G. Pope Jr., Léa Cléret et al.: Doping in Two Elite Athletics Competitions Assessed by Randomized-Response Surveys. In: Sports Medicine. Nr. 48, 2018, S. 211–219.

Einzelnachweise

  1. Pan Arab Games 2015 in doubt after Morocco pull out over financial fears, auf: insidethegames.biz, vom 17. Oktober 2014, abgerufen am 29. August 2017.
  2. Egypt set to host 2015 Arab Games after two countries withdraw, auf: insidethegames.biz, vom 2. März 2015, abgerufen am 29. August 2017.
  3. Studie: Etwa 40 Prozent der Athleten bei Leichtathletik-WM 2011 gedopt, Anonyme Umfrage, auf: leichtathletik.de, vom 29. August 2017, abgerufen am 29. August 2017.
  4. Doping in Two Elite Athletics Competitions Assessed by Randomized-Response Surveys (pdf 1,1 MB, 9 Seiten), auf: springer.com, abgerufen am 30. August 2017.


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