Palais Festetics (Wien)

Das Palais Festetics befindet sich im 9. Wiener Gemeindebezirk Alsergrund, Berggasse 16.

Palais Festetics

Geschichte

Das Palais wurde 1858 im Stil der Neu-Wiener Renaissance vom Architektenduo Johann Julius Romano (1818–1882) und August Schwendenwein (1817–1885) für Eugénie Gräfin Festetics von Tolna (1826–1894) erbaut.

1897[1] bezog das (von der Wiener Börse, Börsegasse 11,[2] übersiedelnde, 1875 als Orientalisches Museum gegründete)[Anm. 1] k.k. Österreichische Handelsmuseum bzw. Österreichische Handelsmuseum in Wien das Haus und nutzte es bis 1939[3]. Im Oktober 1898 nahm im Palais die neu gegründete k.k. Export-Akademie des Handelsmuseums den Lehrbetrieb auf und hielt diesen bis zur Absiedelung 1916 aufrecht.[4] 1961 wurde das Gebäude umgebaut und wurde von der Kammer der Gewerblichen Wirtschaft in Wien bis 2019 genutzt.[5] 2019 ging das Palais um ca. 17 Millionen € in den Besitz der Signa Holding des Tirolers Rene Benko über und wurde kurze Zeit später an die Hallmann Immobilienholding des Wiener Investors Klemens Hallmann um ca. 31,3 Millionen € weiter verkauft.[6]

Beschreibung

Der langgestreckte dreigeschoßige Bau ruht auf einer gequaderten Sockelzone mit kräftigem Gurtgesims und zwei seitlichen Rundbogenportalen. Im Bogenscheitel umschlingen zwei Harpyien eine Doppelkartusche. Die Fenster der Beletage haben eine gerade Fensterverdachung auf Konsolen. Den Raum zwischen den Fenstern füllen rechteckige Putzfeldrahmen aus. Ein durchlaufendes Sohlbankgesims und vorkragende Parapeten betonen die waagrechte Linie. Die Fenster im Obergeschoß wirken trotz einer Giebelverdachung, Putzfaschen mit Schlussstein und Parapetenfeldrahmung schlichter. In der Einfahrt tragen Pilaster ein Tonnengewölbe mit Gurten. Eine Säulenstiege mit Schmiedeeisengitter führt in die Beletage mit vier Prunkräumen im Neo-Rokoko-Stil.

Literatur

  • Adolph Lehmann’s allgemeiner Wohnungs-Anzeiger nebst Handels- und Gewerbe-Adressbuch für die k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien und Umgebung. Bände 1.1859–63.1921/22, Wien, ZDB-ID 576123-2.
    • Wiener Adressbuch. Lehmanns Wohnungsanzeiger für Wien. Bände 66.1925–83.1942, Wien, ZDB-ID 581453-4.
  • Dehio Wien, II. bis IX. und XX. Bezirk. ISBN 3-7031-0680-8, S. 409.

Einzelnachweise

  1. Oesterreichisches Handelsmuseum. In: Neue Freie Presse, Morgenblatt, Nr. 11971/1897, 20. Dezember 1897, S. 3 Mitte. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  2. K. k. österr. Handels-Museum. In: Lehmann, Ausgabe 1896, S. 121, Mitte rechts – online.
  3. Berggasse 16. In: Lehmann, Ausgabe 1939, S. 458 – online.
  4. Wilma Buchinger, Konstanze Mittendorfer: Handbuch der historischen Buchbestände in Österreich. Band 1: Wien, Teil 1. Olms-Weidmann, Hildesheim (u. a.) 1994, ISBN 3-487-09905-5, S. 270 f. Text online.
  5. Wirtschaftskammer eröffnete neuen Sitz. wien.orf.at, 30. April 2019, abgerufen am 1. Mai 2019.
  6. Wirtschaftskammer Wien eröffnet Haus der Wiener Wirtschaft. In: DiePresse.com. 30. April 2019, abgerufen am 11. August 2019.

Anmerkungen

  1. Das Orientalische Museum befand sich von 1875 bis 1879 auf Renngasse 12, Wien-Innere Stadt; von 1880 bis 1887 auf Börsegasse 3, Wien-Innere Stadt; als k.k. österreichisches Handels-Museum von 1888 bis 1893 auf Börsegasse 3, von 1894 bis 1896 auf Börsegasse 11, ab 1897 auf Berggasse 16. (Nachweise gemäß Lehmann).

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