PZL Bielsko SZD-12

Die PZL Bielsko SZD-12 Mucha 100 ist ein polnisches Segelflugzeug. Das Kürzel SZD steht für Szybowcowy Zakład Doświadczalny (Segelflugzeug-Entwicklungswerk).

SZD-12 Mucha 100

SZD-12 Mucha 100 im Polnischen Luftfahrtmuseum
TypSegelflugzeug
Entwurfsland

Polen 1944 Polen

Hersteller PZL Bielsko
Erstflug 14. November 1953
Produktionszeit

1952–1960

Stückzahl
  • Mucha 100: 104
  • Mucha 100A: 206

Entwicklung

Die SZD-12 entstand ab 1952 als Weiterentwicklung der IS-2 Mucha (deutsch Fliege) von 1948 aufgrund der Nachfrage nach einem einsitzigen Schul- und Leistungssegler. Für die Konstruktion zeichneten Władysław Okarmus, Jan Dyrek und Zbigniew Badura verantwortlich. Es wurde ein Prototyp gebaut, der das Kennzeichen SP–1400 erhielt und am 14. November 1953 mit Adam Zientka den Erstflug absolvierte. Die Erprobung verlief erfolgreich und so ging das Modell in Krosno in die Serienproduktion, wobei noch 14 weitere im SZD-Werk von Gdańsk entstanden. Insgesamt umfasste diese bis 1958 laufende erste Serie 104 SZD-12. Inzwischen war eine verbesserte Ausführung mit nach hinten versetztem Hauptrad und Metall-Luftbremsen entwickelt worden, die anschließend als Mucha 100A in 206 Exemplaren aufgelegt wurde. 68 davon wurden in insgesamt 13 Länder exportiert, was auch drei in die DDR gelieferte SZD-12 einschloss. Von diesen flog die erste mit dem Kennzeichen DDR–2013 ab 1954 beim Armeesportverein in Cottbus und ging dort zwei Jahre später zu Bruch; die beiden anderen (DDR–, später DM–2032 und DM–2050) wurden 1956 bzw. 1958 ausgeliefert und bis 1968 von der GST genutzt.[1] Eine unbekannte Anzahl von Flugzeugen wurde zudem in China in Lizenz produziert. Nachfolger wurde die 1958 entwickelte SZD-22 Mucha Standard.

Aufbau

Die SZD-12 ist ein freitragender Schulterdecker in Ganzholzbauweise mit sperrholzbeplanktem, im Querschnitt ovalem Rumpf. Die Tragflächen sind zweiteilig ausgeführt und verfügen über einen Holm und einen Schrägholm. Die Sperrholzbeplankung verläuft von der Flügelvorderkante bis auf Höhe des Holms, dahinter wird sie von Stoffbespannung abgelöst. Die Verkleidung des freitragenden Leitwerks besteht aus Sperrholz bei den Flossen und Stoff bei den Rudern. Das Fahrwerk besteht aus dem bremsbaren Hauptrad (250 mm × 125 mm), einer hölzernen Gleitkufe am Bug und dem Hecksporn aus Stahl.

Technische Daten

Gummiseilstart einer Mucha 100
Kenngröße Daten (Mucha 100)
Besatzung1
Spannweite15 m
Länge7 m
Höhe1,60 m
Flügelfläche15 
Flügelpfeilung
Flügelstreckung15
Flächenbelastungnormal 17,3 kg/m²
maximal 19,40 kg/m²
Leermasse195 kg
Zuladung95 kg
Startmassemaximal 290 kg
Höchstgeschwindigkeit220 km/h im Sturzflug
200 km/h im Sturzflug mit Bremsen
Schleppgeschwindigkeitbis 94 km/h im Windenschlepp
bis 130 km/h im Flugzeugschlepp
Mindestgeschwindigkeit50–55 km/h
Gleitzahl24 bei 70 km/h
Geringstes Sinken0,76 m/s bei 67 km/h
ProfilNACA 43012A (Flügelwurzel)
Bruchlastvielfaches10,5

Literatur

  • Kazimierz Wojciech Chudzinski: Polnische Segelflugzeuge. Band 1: 1945–1970. Verlag für Technik und Handwerk, Baden-Baden 2014, ISBN 978-3-88180-454-7.
  • Heinz A. F. Schmidt: Neue Flugzeuge aus aller Welt. In: Flieger-Jahrbuch 1959. Die Wirtschaft, Berlin 1958, S. 113.
Commons: SZD-12 Mucha 100 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Detlef Billig, Manfred Mayer: Flugzeug der DDR. III. Band. TOM Modellbau, Friedland 2003, S. 162.
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