PKP-Baureihe Ty246

Die Baureihe Ty246 war eine Güterzug-Schlepptenderlokomotive der Polnischen Staatsbahn PKP. Sie wurde unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg mit Mitteln der Nothilfe- und Wiederaufbauverwaltung der Vereinten Nationen (UNRRA) bei den Lokomotivfabriken Alco, Baldwin und Lima in 100 Exemplaren hergestellt.

Ty246
Ty246-22 Karsznice
Ty246-22 Karsznice
Ty246-22 Karsznice
Nummerierung: Ty246-1–100
Anzahl: 100
Hersteller: Alco: 40
Baldwin: 40
Lima: 20
Baujahr(e): 1947
Ausmusterung: bis 1979
Achsformel: 1'Eh2
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 23.950 mm (mit Tender)
Höhe: 4545 mm
Leermasse: 107 t (Lok)
Dienstmasse: 117 t
Dienstmasse mit Tender: 193,6 t
Radsatzfahrmasse: bis 22 t
Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h
Treibraddurchmesser: 1450 mm
Laufraddurchmesser: 860 mm
Steuerungsart: Heusinger
Zylinderanzahl: 2
Zylinderdurchmesser: 630 mm
Kolbenhub: 700 mm
Kesselüberdruck: 16 bar
Anzahl der Heizrohre: 152
Anzahl der Rauchrohre: 45
Heizrohrlänge: 5.353 mm
Rostfläche: 6,3 m²
Strahlungsheizfläche: 20,9 m²
Rohrheizfläche: 102 m²
Überhitzerfläche: 96,5 m²
Verdampfungsheizfläche: 255 m²
Tender: PKP 32D46
Dienstmasse des Tenders: 76,6 t
Wasservorrat: 32 m³
Brennstoffvorrat: 14 t Kohle

Sie waren für den schweren Güterzugdienst auf Hauptbahnen bestimmt. Aufgrund ihrer hohen Achslast waren sie auf Nebenbahnen nicht zugelassen. Sie waren bis 1979 bei den PKP im Einsatz und wurden dann ausgemustert. Die PKP Ty246-22 „Truman“ ist im Eisenbahnmuseum Skansen Taboru Kolejowego w Karsznicach in Karsznice erhalten geblieben.

Geschichte

Für den Transport der oberschlesischen Kohle von den Förderstellen bis zu den Häfen an der Ostsee benötigte die Polnische Staatsbahn unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg Lokomotiven für den schweren Zugverkehr auf Hauptbahnen. Weil die PKP bereits 1946 als Aufbauhilfe von den genannten Firmen Loks der PKP-Baureihe Tr203 erhalten hatte, gab sie an diese den Auftrag zur Entwicklung und zum Bau einer noch größeren Güterzuglok mit fünf angetriebenen Achsen. Bis Ende des Jahres 1947 wurden insgesamt 100 Lokomotiven ausgeliefert und als PKP Ty246-1 bis 100 bezeichnet.

Die Lokomotiven wurden für den Kohletransport zwischen den oberschlesischen Förderstellen und Gdynia eingesetzt. Sehr bald wurden sie nach dem Präsidenten der Vereinigten Staaten als Truman bezeichnet. Sie besaßen zur damaligen Zeit viele Konstruktionsmerkmale, die bei polnischen Dampfloks nicht vorhanden waren. Sie funktionierten wirtschaftlich, zuververlässig und boten den Lokpersonalen viele Erleichterungen wie ein allseits geschlossenes Führerhaus oder die Bedienung aller Elemente des Lokführers im Sitzen.[1] Mit den Lokomotiven wurden Kohlezüge mit 2200 t auf der Kohlenmagistrale befördert. Als Höchstlast wurden 2800 t bei 40 km/h angegeben.[2] Gegenüber der PKP-Baureihe Ty4 hatten die Lokomotiven trotz ihrer schweren Bauweise einen günstigeren Kohlenverbrauch.

Die neu entwickelte und bis 1957 gelieferte PKP-Baureihe Ty51, die in ihren Dimensionen und Leistung in etwa gleich war, konnte die unentbehrlichen Lokomotiven nicht ersetzen. Erst Ende der 1970er Jahre wurden sie durch die fortschreitende Verdieselung der Hauptstrecken abgelöst. Ende 1979 war das letzte Exemplar ausgemustert.

Konstruktion

Die Lokomotiven war wie die PKP-Baureihe Tr203 mit einem Zweizylinder-Triebwerk ausgestattet, jedoch durch die fünf angetriebenen Achsen wesentlich stärker.

Sie waren mit mechanischer Rostbeschickung, der Versorgung des Kessels durch den Nathan-Injektor sowie der Nutzung von pneumatischen Antrieben bei den Bedienelementen ausgestattet.[1]

Siehe auch

Literatur

  • Thomas Estler: Loks der Polnischen Staatsbahnen PKP. Transpress Verlag, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-613-71466-3.
Commons: PKP class Ty246 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Thomas Estler: Loks der Polnischen Staatsbahn PKP. Transpress Verlag, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-613-71466-3, S. 30.
  2. Belastungstafel der Ty246 auf interlok.info
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