Ciudad de la Paz
Ciudad de la Paz, bis 2017 Oyala (auch: Djibloho)[1] ist eine Planstadt in Äquatorialguinea, die seit Februar 2017 neuer Regierungssitz des Landes ist.
Ciudad de la Paz | |||
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Koordinaten | 1° 35′ N, 10° 49′ O | ||
Basisdaten | |||
Staat | Äquatorialguinea | ||
Region | Región Continental | ||
Provinz | Djibloho | ||
Höhe | 454 m | ||
Die Stadt befindet sich im Bau. Sie ist seit 2017 Regierungssitz Äquatorialguineas. | |||
Bauschild am Rio Wele (2010) |
Lage
Die Stadt entsteht am Rio Wele im Hinterland von Äquatorialguinea, 180 km ostsüdöstlich der Hafenstadt Bata und 78 km nördlich von Bidjabidjan in der Provinz Wele-Nzas.[2] Sie liegt 454 m über dem Meeresspiegel.[3][4]
Planung und Bau
Die Regierung plant und erbaut mitten im unerschlossenen Dschungel eine neue Großstadt als Regierungssitz.[5][6][7] Sie soll Amtssitz von Präsident, Regierung, Verwaltung, Polizei und Militärführung werden[6] und somit die aktuelle Hauptstadt Malabo ablösen. In Ciudad de la Paz sollen auf einer Fläche von 81,5 km² später 160.000 bis 200.000 Menschen leben können.[1][5] Das entspricht etwa einem Viertel der äquatorialguineischen Bevölkerung; die genaue Einwohnerzahl ist nicht bekannt.[8][9][10][11]
Ein Golfplatz, eine Universität und ein Luxushotel sowie sechsspurige Autobahnen waren 2013 fast fertig.[5][6][7] Der Regierungspalast und eine große Basilika waren 2019 fertiggestellt. In Planung befinden sich ein Finanzdistrikt und Wohnsiedlungen.[5] 2010 waren nur drei „innerstädtische“ Brücken und mehrere Autobahnen teilweise fertig oder in Bau (siehe Bild links). Sie sollen die Stadt mit dem neuen Flughafen bei Mengomeyén (der Heimat des Präsidenten) verbinden und die strategische Bedeutung der Hafenstadt Bata für das benachbarte Gabun und ganz Zentralafrika erschließen. Für die Autobahnen wurden riesige Dschungelgebiete gerodet und Schneisen in die Granithügel gesprengt (siehe Bild). Die portugiesische Außenhandelskammer (AICEP) gab an, die Stadt solle erneuerbare Energien nutzen und nachhaltig sein.[1] Die Energieversorgung wird durch den Djibloho-Damm, welcher den Wele-Fluss staut, sichergestellt.[12]
Die Finanzierung erfolgt über die AICEP.[1] Die Planungen entstammen einem portugiesischen Architekturbüro.[1][13] Ein Bericht der BBC vermutet Kosten in Höhe mehrerer Milliarden.[6] Bis 2020 soll die Stadt fertiggestellt werden.[5][6] Die Bauarbeiten werden aus Polen, Brasilien und Nordkorea unterstützt.[6] Zu Bauverzögerungen kommt es angeblich immer wieder auch deshalb, weil Präsident Obiang Gebäude abreißen lässt, deren Aussicht ihm nicht gefällt.[5][6] Zudem werden alle Baustoffe importiert.[6]
Im Februar 2017 verlegte die Regierung ihren Sitz von Malabo in die noch unfertige Stadt, um der Entwicklung der Region neue Impulse zu geben. Die Regierung wurde schon mehrmals in Städte auf dem Festland verlegt (hauptsächlich Bata), was jeweils zu administrativen Problemen führte.[14]
Kritik am Bauvorhaben
Das Projekt einer neuen Hauptstadt wird der obsessiven Angst des Diktators Teodoro Obiang Nguema Mbasogo vor Aufständen und Angriffen zugeschrieben.[5][6] Außerdem profitiert einer seiner Söhne, Vizepräsident Teodorín Obiang, von dem Projekt, dessen Bauunternehmen Abayak ein Monopol auf den Zementmarkt des Landes besitzt.[15] Da die breite Bevölkerung vom eigentlich immensen Reichtum des Landes (Erdöl, Erdgas) nicht profitiert, wird der Plan in der internationalen Presse und von der äquatorialguineischen Opposition kritisiert.[5][6][7] Außerdem gilt der Bedarf für eine solch große Stadt tief im Landesinneren als fraglich, weil ein Großteil der Bevölkerung am Meer lebt.[5][6] Die Nachhaltigkeit der Stadt, die die portugiesische Außenhandelskammer[1] betont, stimmt möglicherweise nicht mit den Dschungelrodungen überein.
Siehe auch
Einzelnachweise
- Boas Notícias: Atelier luso desenha futura capital da Guiné Equatorial (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2023. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., veröffentlicht 5. November 2011, abgerufen am 5. Februar 2013
- Angabe nach TrueKnowledge
- Geographische Koordinaten
- MapLandia: Oyala Map — Satellite Images of Oyala
- ORF: Eine Traumhauptstadt im Dschungel Afrikas, Der Traum des Diktators, erschienen und gesichtet am: 4. Februar 2013
- Stephen Sackur: BBC News: Equatorial Guinea: Obiang's future capital, Oyala. 17. Dezember 2012, abgerufen am 5. Februar 2013.
- ABC: Oyala, una nueva capital para la megalomanía de Obiang, erschienen: 26. Dezember 2012, gesichtet 5. Februar 2013
- Regierung Äquatorialguineas: Ver más datos de Guinea Ecuatorial. Guinea Ecuatorila en cifras (Evolución de la población de Guinea Ecuatorial). Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 7. Januar 2019; abgerufen am 5. Februar 2013. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Weltbank: Population, total. Abgerufen am 5. Februar 2013.
- Auswärtiges Amt: Länderinformationen. Äquatorialguinea. Abgerufen am 5. Februar 2013.
- CIA: The World Fact Book Online. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 31. August 2020; abgerufen am 5. Februar 2013. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Die grösste Baustelle Afrikas: Hier entsteht die neue Hauptstadt Oyala watson.ch, 4. Februar 2015, abgerufen am 28. Juni 2020
- http://www.archdaily.com/tag/idf-ideias-do-futuro/
- El Gobierno de Guinea Ecuatorial se muda de Malabo A Oyala guineainfomarket.com, 11. Februar 2017 (spanisch)
- Tom Collins: Flashy façade hides abuse, poverty mg.co.za, 27. September 2019 (englisch)