Oxamyl

Oxamyl ist ein Wirkstoff zum Pflanzenschutz und eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Carbamate.

Strukturformel
Strukturformel von Oxamyl
Strukturformel des (Z)-Isomers
Allgemeines
Name Oxamyl
Andere Namen
  • Vydate
  • Thioxamyl
  • S-Methyl-1-(dimethylcarbamoyl)-N-[(methylcarbamoyl)oxy]thioformamidat
  • Methyl-N′,N′-dimethyl-N-[(methylcarbamoyl)oxy]-1-thio-oxamidat
  • N′,N′-Dimethylcarbamoyl(methylthio)­methylenamin-N-methylcarbamat
Summenformel C7H13N3O3S
Kurzbeschreibung

farbloser Feststoff mit schwach schwefligem Geruch[1][2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
  • 23135-22-0 [(E,Z)-Isomerengemisch]
  • 32817-80-4 [(Z)-Isomer]
EG-Nummer 245-445-3
ECHA-InfoCard 100.041.299
PubChem 31657
ChemSpider 29356
Wikidata Q409836
Eigenschaften
Molare Masse 219,26 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Dichte

0,97 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt
  • 109–110 °C [(Z)-Isomer][3]
  • 101–103 °C [(E)-Isomer][3]
Dampfdruck

3,059·10−5 kPa (25 °C)[2]

Löslichkeit
  • löslich in Wasser (280 g·l−1 bei 25 °C), Methanol, DMF, Aceton, Ethanol und Cyclohexanon[2]
  • nahezu unlöslich in Hexan[2]
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[4] ggf. erweitert[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 300312330411
P: 273280301+310+330302+352+312304+340+310[1]
Toxikologische Daten
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Gewinnung und Darstellung

Durch Umsetzung von Glyoxalsäuremethylester mit Hydroxylamin wird unter Abspaltung von Wasser das entsprechende Oxim erhalten. Dieses wird mit elementaren Chlor am Kohlenstoff der Oximgruppe chloriert. Das Chlorid wird nun mit Methanthiol, unter nucleophilen Angriff des Schwefels, zum Thioether umgesetzt. Gefolgt durch eine Amidierung mit Dimethylamin erhält man das entsprechende Amid. Der letzte Schritt ist nun die Umsetzung mit Methylisocyanat, wobei man das Oxamyl erhält.[5][6]

Synthese von Oxamyl
Synthese von Oxamyl

1982 wurden in den USA etwa 180 t hergestellt.[7]

Eigenschaften

Oxamyl ist ein farbloser Feststoff mit schwach schwefligem Geruch.[1] Ein Schmelzpunkt beträgt 100–102 °C, wobei eine zweite polymorphe Form aus der Schmelze rekristallisiert, die einen Schmelzpunkt von 108 bis 110 °C besitzt.[8] Die Verbindung ist stabil unter neutralen oder sauren Bedingungen.[2]

Verwendung

Geschätzte Ausbringungsmenge 2011 in den USA

Oxamyl wirkt durch Hemmung der Cholinesterasen[9] und wird als Wirkstoff in Pflanzenschutzmitteln verwendet.[1] Es wird als systemisch wirkendes Insektizid, Nematizid und Akarizid verwendet.[10]

In den USA wird Oxamyl im Baumwoll-, Obst- und Gemüseanbau eingesetzt.

Zulassungsstatus

Oxamyl darf in den Staaten der Europäischen Union als Insektizid und Nematizid eingesetzt werden.[11][12]

In Deutschland war der Wirkstoff von 1977 bis 1987 zugelassen.[13]

In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind aktuell keine Pflanzenschutzmittel-Produkte mit diesem Wirkstoff zugelassen.[14]

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu Oxamyl in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 8. Januar 2020. (JavaScript erforderlich)
  2. WHO/FAO Data Sheet on Pesticides (PDS) für Oxamyl (Memento vom 2. Juli 2014 im Internet Archive).
  3. Buchanan, J.B.: Preparation of 1-(Carbamoyl)-n-(carbamoyloxy)thio-formamidates from Alkyl Acetoacetates, Patent US3557190 (Du Pont de Nemours), 19. Januar 1971.
  4. Eintrag zu N′,N′-dimethylcarbamoyl(methylthio)methylenamine N-methylcarbamate im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. August 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  5. Eintrag zu Oxamyl in der Hazardous Substances Data Bank (via PubChem), abgerufen am 29. Juli 2012.
  6. Thomas A. Unger: Pesticide synthesis handbook. 1996, ISBN 978-0-8155-1401-5, S. 140 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. EPA: Oxamyl (PDF; 139 kB).
  8. Eintrag zu Oxamyl. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 17. Juli 2013.
  9. Terence Robert Roberts, D. H. Hutson: Metabolic pathways of agrochemicals. Royal Soc of Chemistry, 1999, ISBN 978-0-85404-499-3, S. 561 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. Springer Umweltlexikon. 2. Auflage. Springer, Berlin/Heidelberg 2000, ISBN 978-3-642-56998-2 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 13. September 2018]).
  11. Richtlinie 2006/16/EG der Kommission vom 7. Februar 2006 zur Änderung der Richtlinie 91/414/EWG des Rates zwecks Aufnahme des Wirkstoffs Oxamyl.
  12. Durchführungsverordnung (EU) Nr. 540/2011 der Kommission vom 25. Mai 2011 zur Durchführung der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates hinsichtlich der Liste zugelassener Wirkstoffe.
  13. Wirkstoffe in Pflanzenschutzmitteln – Zulassungshistorie.
  14. Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der Europäischen Kommission: Eintrag zu Oxamyl in der EU-Pestiziddatenbank; Eintrag in den nationalen Pflanzenschutzmittelverzeichnissen der Schweiz, Österreichs und Deutschlands, abgerufen am 12. März 2016.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.