Otto Zedler

Otto Zedler (geboren 27. März 1893 in Potsdam; gestorben 1. Mai 1978 in Teltow) war ein deutscher Schauspieler.

Leben

Otto Zedler stammte aus einfachen Verhältnissen.[1] Er besuchte die Volksschule, brach seine Lehre in Potsdam ab und arbeitete als Telegrammzusteller bei der Reichspost. 1917 wurde er als Soldat eingezogen und erhielt an der Westfront das Eiserne Kreuz 2. Klasse. Er nahm Schauspiel- und Gesangsunterricht und erhielt 1920 sein erstes Engagement am Stadttheater in Neisse. Jährlich hatte er bis 1932 wechselnde Engagements in Frankfurt an der Oder, am Stralsunder Theater, in Guben, Bamberg, Sondershausen, 1926/27 am Wallner-Theater in Berlin, Osnabrück und Lübeck. Ab 1932 war er in Essen fest engagiert und stieg dort zum Operettenspielleiter auf. Seine Popularität in der Stadt führte dazu, dass er zum Prinzen einer Essener Karnevalsgesellschaft gewählt wurde, was der Essener Anzeiger am 13. Januar 1936 meldete.[1] Am 31. März 1936 wurde Zedler als Homosexueller wegen Vergehens gegen den Paragraph 175 verhaftet, dem vorher schon verhafteten Ensemblemitglied Peter Roleff war unter Gewaltanwendung eine Aussage abgepresst worden.[2] Im Rahmen der Aktion gegen Homosexuelle wurden sein Partner und er Ende 1936 zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, danach ihr Zusammenleben verboten und seine Anwesenheit am Wohnort Berlin polizeilich kontrolliert.

Stolperstein beim Grillo-Theater Essen

Nach Kriegsende fand er in Berlin wieder Beschäftigung als Regisseur und Darsteller im Operettenfach in Berliner Theatern. Von 1947 bis 1951 war er als Spielleiter am Landestheater Brandenburg verpflichtet. In den 1950er Jahren hatte er Engagements am Maxim-Gorki-Theater und an der Berliner Volksbühne in Ost-Berlin.[1] Die DEFA beschäftigte ihn als Filmschauspieler in Nebenrollen in Ein Polterabend, Rivalen am Steuer, Unternehmen Ölzweig, Die Glatzkopfbande, Weimarer Pitaval, Der Fächer der Madame de Pompadour, Seine Kinder und Alfons Zitterbacke.

Er wohnte in Kleinmachnow.

2014 wurde zum Gedenken Otto Zedlers vor dem Essener Grillo-Theater ein Stolperstein vom Forum Essener Lesben und Schwule im Rahmen der Aufarbeitung des sog. „Theaterskandals“ Essen zu dem Hischfeldtagen 2014 in NRW verlegt.[3]

Filmografie (Auswahl)

Theater

Hörspiele

Literatur

Einzelnachweise

  1. Nicolai Clarus, Bernd-Ulrich Hergemöller (Hrsg.): Mann für Mann : biographisches Lexikon zur Geschichte von Freundesliebe und mannmännlicher Sexualität im deutschen Sprachraum, 2010, S. 1307–1309
  2. Nicolai Clarus, Bernd-Ulrich Hergemöller (Hrsg.): Mann für Mann : biographisches Lexikon zur Geschichte von Freundesliebe und mannmännlicher Sexualität im deutschen Sprachraum, 2010, S. 991–992
  3. Wolfgang D. Berude: „Es sind Staats- und Volksfeinde“. Eine Broschüre über die Verfolgung von Homosexuellen ab 1936 in Essen (PDF) (Memento des Originals vom 9. Januar 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.fels-essen.de, abgerufen am 17. Dezember 2015.
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