Otto Rieth (Architekt)
Otto Rieth (* 9. Juni 1858 in Stuttgart; † 10. September 1911 ebenda) war ein deutscher Architekt, der sich auch als Maler und Bildhauer betätigte.[1]
Werdegang
Zunächst studierte Rieth an der Technischen Hochschule Stuttgart unter Christian Friedrich von Leins und Robert von Reinhardt, danach bei Paul Wallot in Frankfurt am Main, dem er 1883–1896 beim Bau des Berliner Reichstagsgebäudes assistierte. Im Oktober 1891 machte sich Rieth einen Namen unter Architekten durch die Publikation seiner Architekturskizzen, es handelt sich um ein Mappenwerk mit insgesamt 4 Bänden a 120 Zeichnungen. Diese fanden in der Fachpresse große Resonanz.[2] Nach der Zeit bei Wallot ließ sich Otto Rieth als selbständiger Architekt in Berlin nieder. Er war vor allem für seine prachtvollen Villen und Palais’ sowie seine monumentalen Denkmalentwürfe bekannt.[3] Ab 1894 lehrte er an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin, von 1897 bis 1910 als Professor.[4]
Werk (Auswahl)
Bauten und Entwürfe
- 1890: Galateabrunnen in Stuttgart (mit Bildhauer Paul Stotz)[5]
- 1892–1893: Landhaus Lutz in Berlin-Steglitz, nicht erhalten
- 1896: Entwurf für das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig (2. Preis)[6]
- 1898: Manzelbrunnen in Stettin (mit Bildhauer Ludwig Manzel)
- 1897–1899: Palais Staudt in Berlin-Tiergarten für die Familie von Wilhelm Staudt (mit Ludwig Manzel, August Vogel und Wilhelm Widemann), nicht erhalten[7]
- 1900–1901: Fassade für das „Haus Stern“ (Geschäftshaus der Firma Graumann & Stern) in Berlin-Mitte, Mohrenstraße 36/37 (stark verändert und erweitert)[8]
Veröffentlichungen
- Architektur-Skizzen. 120 Handzeichnungen in Autotypie. (4 Bände) Verlag von Georg Siemens, Berlin 1891.
- Otto Rieth mit Max Koch: Der Akt. 100 Modellstudien nach Naturaufnahmen in Lichtdruck, Nach künstlerischem und wissenschaftlichen Gesichtspunkten gestellt und herausgegeben, Leipzig 1894.
Literatur
- Sonderausstellung Otto Rieth. Entwürfe, Skizzen, Studien. Königliches Kunstgewerbemuseum Berlin (Hrsg.), Berlin 1912.
Weblinks
- Literatur von und über Otto Rieth im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Bestand zu Otto Rieth beim Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin
- Landhaus Lutz. bilderbuch-berlin.net
- Kathrin Chod, Herbert Schwenk, Hainer Weisspflug: Haus Stern. In: Hans-Jürgen Mende, Kurt Wernicke (Hrsg.): Berliner Bezirkslexikon, Mitte. Luisenstädtischer Bildungsverein. Haude und Spener / Edition Luisenstadt, Berlin 2003, ISBN 3-89542-111-1 (luise-berlin.de – Stand 7. Oktober 2009).
Einzelnachweise
- Nekrologe. In: Kunstchronik. Neue Folge, 23. Jahrgang, Nr. 1. E. A. Seemann, Leipzig 13. Oktober 1911 (digi.ub.uni-heidelberg.de): „Am 11. September starb in Stuttgart Prof. Otto Rieth […] Rieth war am 9. Juni 1858 in Stuttgart geboren, wo er auch von 1877–1891 zuerst studierte“
- Rud. Böck: Otto Rieth. In: Kunstchronik. Neue Folge, 3. Jahrgang, Nr. 20. E. A. Seemann, Leipzig März 1892, Sp. 342–345 (Textarchiv – Internet Archive).
- Rieth, Otto. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 28: Ramsden–Rosa. E. A. Seemann, Leipzig 1934, S. 345 (biblos.pk.edu.pl).
- Personalnachrichten. In: Kunstchronik. Neue Folge, 9. Jahrgang, Nr. 1. E. A. Seemann, Leipzig 14. Oktober 1897, Sp. 10 (Textarchiv – Internet Archive): „Den Lehrern an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbe-Museums in Berlin, Architekt Otto Rieth und dem Maler Vital Schmitt, ist das Prädikat ‚Professor‘ beigelegt worden“
- Galateabrunnen und Wasserstaffel. Abgerufen am 18. November 2019.
- Wettbewerbungen. In: Adolf Rosenberg, Carl von Lützow (Hrsg.): Kunstchronik. Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe. Neue Folge. Band VIII, Heft 11, 14. Januar 1897, S. 170 (uni-heidelberg.de).
- Palais Staudt. In: Bildindex / Foto Marburg. Abgerufen am 20. Juli 2020.
- Foto Marburg: Haus Stern (Geschäftshaus Graumann und Stern). Abgerufen am 18. November 2019.