Otto Gussmann
Otto Gussmann (* 22. Mai 1869 in Wachbach, Württemberg; † 27. Juli 1926 in Dresden)[1] war ein deutscher Maler und Professor der Ornamentik und der architekturbezogenen Malerei und Designer, zwischen Expressionismus, Jugendstil und Art déco.
Leben
Der Pfarrerssohn Otto Gussmann nahm nach dem Besuch der Realschule eine Lehre als Dekorationsmaler in Stuttgart auf. Dort besuchte er auch die Kunstgewerbeschule. Im Jahr 1892 wechselte er an die Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin. Vier Jahre später begann er das Studium an der Berliner Hochschule für Bildende Künste.
Nach dem Abschluss seines Studiums machte er sich einen Namen mit neuer architekturbezogener Malerei und Dekoration am Neubau des Berliner Reichstags von Paul Wallot. Wallot holte ihn 1897 als Lehrer nach Dresden. Dort wurde er später Professor der Ornamentschule an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste, schließlich sogar Studiendirektor (Rektor) bis zu seinem Tod. Von 1915 bis 1919 war Otto Gussmann Professor an der Dresdner Kunstakademie.
Das Akademische Meisteratelier für dekorative Malerei wurde unter Gussmanns Leitung im Oktober 1910 eröffnet. Um die Jahrhundertwende war Gussmann Mitglied im Verein bildender Künstler Dresden, der ersten Dresdner Sezession. 1905 wurde er Mitglied der Künstlergruppe Die Zunft. Gussmman gestaltete das Plakat der Dritten Deutschen Kunstgewerbeausstellung 1906 in Dresden, an deren Durchführung die Mitglieder der Zunft maßgeblich beteiligt waren. Er war ebenfalls Gründungsmitglied der Dresdner Künstler-Vereinigung und der Künstlergruppe Die Brücke (1905). Als Lehrer der Brücke-Künstler nahm Gussmann an der ersten Brücke-Ausstellung teil. Sein bekanntester Schüler, auch Mitglied der Brücke, war der expressionistische Maler Max Pechstein. Gleichfalls Schüler bei ihm war der Maler und Grafiker Otto Dix.
Im Jahr 1904 hatte Gussmann Gertrud Herzog geheiratet. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor: Lotte, Fritz und Otto. Gussmann starb 1926 während der Vorbereitungsarbeiten zur Dresdner Kunstausstellung an einem Herzinfarkt. Sein Grab befindet sich auf dem Urnenhain Tolkewitz.
Otto Gussmann war Mitglied im Deutschen Künstlerbund.[2]
Bedeutende Werke
- 1901: Ausgestaltung des Cafe Central in Dresden in Zusammenarbeit mit Max Hans Kühne, Architekt[3]
- 1901–1902: Innengestaltung der Mosaikkuppel und -fries sowie der Glasfenster des Burschenschaftsdenkmals in Eisenach
- bis 1903: Gewölbemalerei in der Lukaskirche (Dresden) in Zusammenarbeit mit Georg Weidenbach[4]
- um 1906: Grabmal Lupprian auf dem Hauptfriedhof Braunschweig in Zusammenarbeit mit Wilhelm Kreis, Architekt
- bis 1907: Ausgestaltung des Konversationssaales des Sächsischen Ständehauses in Dresden
- 1909: Decken- und Wandmalerei sowie Glasfenstergestaltung in der Versöhnungskirche, Dresden
- 1911: Gemalte Innendekoration des Neuen Dresdner Rathauses
- 1911–1913: Innendekoration und Sekundärarchitektur im Italienischen Dörfchen, Dresden in Zusammenarbeit mit Hans Erlwein, Architekt
Ehrungen
Die Gußmannstraße in Dresden-Strehlen ist nach Otto Gussmann benannt.
Einzelnachweise
- Fritz Löffler: Gußmann, Otto Friedrich. In: Deutsche Biographie. Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 7. Februar 2019.
- kuenstlerbund.de: Ordentliche Mitglieder des Deutschen Künstlerbundes seit der Gründung 1903 / Gussmann, Otto (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) (abgerufen am 4. November 2015)
- Innendekoration. Heft 2/1903
- Moderne Bauformen. Heft 11/1907
Literatur
- Julius Zeitler: Otto Gussmann. In: Illustrirte Zeitung (Leipzig) 151 (1918), Nr. 3919, S. 158f.
- Erich Haenel (Hrsg.): Otto Gussmann. 60 Tafeln. Limpert, Dresden 1927.
- Fritz Löffler: Gussmann, Otto. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, ISBN 3-428-00188-5, S. 333 f. (Digitalisat).
- Kurt Proksch: Gussmann. Maler und Werk. Verlag der Kunst, Dresden 1989.
- Adolf Smitmans, Anne Peters (Hrsg.): Otto Gussmann: 1869–1926. Städtische Galerie Albstadt, Albstadt 1992.
- Timo Niegsch (Red.): Gussmann – Lange – Dix: Albstadts Dresdner Kunst. Galerie Albstadt, Albstadt 2006.
- K. R. Henker (Hrsg.): Grabmalskunst, 5. Folge, Eine Sammlung von Meisterwerken erschaffen zum Gedächtnis der Toten von Künstlern unsere Tage, Berlin o. J. (TU Berlin Architekturmuseum, Inv.Nr.B. 2363,04).
- Thomas Morgenroth, Himmelfahrt im Jugendstil, in Sächsische Zeitung, 2017, https://www.saechsische.de/himmelfahrt-im-jugendstil-3777514.html