Omaruru

Omaruru ist eine Gemeinde im gleichnamigen Wahlkreis Omaruru in der Region Erongo in Namibia. Die Gemeinde hat 6300 Einwohner (2011)[1], ist 206,6 Quadratkilometer groß[2] und liegt am Omaruru sowie Otjimakuru. Beide entspringen in der Nähe des Berges Otjo (2082 m).

Gemeinde
Omaruru
Okosondje (Okonjose?)(her)

Details

Details
Straßenbild in Omaruru
Straßenbild in Omaruru
Straßenbild in Omaruru
Motto Geloof en moed
(Glaube und Mut)
Basisdaten
Einwohnerzahl
Fläche
Einwohnerdichte
6.300 (Zensus 2011)
206,6 km²
30 Einw./km²
Staat
Region
Wahlkreis
Namibia
Erongo
Omaruru
Gründungsdatum 22. Mai 1872
Kfz-Kennzeichen
Telefonvorwahl
OM
64
Website omarurumunicipality.org.na
Karte Omaruru in Namibia
Karte Omaruru in Namibia
Omaruru (Namibia)
Omaruru (Namibia)
Politische Daten
Bürgermeister/in Rodger Nautoro (PDM)
Chief Executive Officer Alfons Tjitombo
Letzte Wahl 2020
Geographische Daten
Koordinaten 21° 25′ S, 15° 57′ O
Höhe 1217 m
Franketurm in Omaruru

Omaruru gilt als Künstlerstadt Namibias.

Der Name Omaruru leitet sich von Otjiherero omaere omaruro für „bitteren Quark“' ab und bezieht sich auf einen Busch (Grauer Stinkbusch), der im Flussbett des Omaruru anzutreffen ist.

Geschichte

Omaruru ist zurückzuführen auf die Rheinische Mission, die 1872 hier einige Gebäude errichtete. Der Missionar Gottlieb Viehe schrieb hier die erste Bibelübersetzung ins Herero und bekehrte viele Herero der Region zum Christentum. 1894 wurde in Omaruru eine Militärstation der Deutschen Schutztruppe für die Kolonie Deutsch-Südwestafrika eingerichtet, die Leutnant Richard D. Volkmann bis 1898 als Distriktchef leitete.

Anfang 1904 wurde die Ansiedlung Schauplatz eines Herero-Aufstandes gegen die hier stationierten deutschen Soldaten, der jedoch nach nur einer Woche niedergeschlagen wurde. Die eingeschanzten Soldaten bekamen Unterstützung von einer Kompanie, die von Hauptmann Victor Franke geführt wurde. Diese durchbrach den Belagerungsring der Herero und befreite die Kaserne. Über Opferzahlen beiderseits ist nichts näher bekannt. An diese Operation erinnert in Omaruru der Franketurm. Dieser und die umliegenden Gefechtsfelder sind ein Nationales Denkmal Namibias.

Heute ist Omaruru ein eher verschlafenes, aber sehr kosmopolitisches Städtchen, in dem es außer einer Reihe von Hotels, einem Campingplatz und ein paar Läden vor allem eine Reihe von Kunsteinrichtungen bzw. -vereinen und nicht zuletzt auch eine Deutsche Schule gibt. Außerhalb von Omaruru liegt das rund 3,5 Hektar große Weingut Kristall Kellerei[3], eines von nur wenigen Weinanbaugebieten in Namibia, wie auch das Benediktinerkloster Waldfrieden. Zu Omaruru gehören auch die umliegenden Ansiedlungen Okombahe (3400 Einwohner), Otjimbojo, Otjohorongo und Omahoro. Die Landschaft in der Umgebung ist relativ fruchtbar.

Im Oktober 2007 reisten Nachfahren des Generals Lothar von Trotha und Mitglieder der Familie von Trotha auf Einladung der traditionellen Führer der Herero nach Omaruru, um sich öffentlich für von Trothas Rolle beim Aufstand der Herero und Nama zu entschuldigen und um Vergebung zu bitten.[4]

Im August 2022 wurde eine großräumige Erweiterung des Stadtgebietes um 150 Hektar genehmigt. Diese wird durch private Investoren realisiert.[5]

Kunst und Kultur

In den letzten Jahren haben sich Künstler und Kunstwerkwerker niedergelassen, die dem Ort ein moderneres Flair verschaffen. Bekannt ist Tikoloshe Afrika[6] an der Ortseinfahrt, das kunstvolle Holzschnitzereien anbietet. Eine Gruppe von Kavango-Schnitzern lässt sich vom natürlichen Wuchs des Materials inspirieren und fertigt dann skurrile Schnitzereien. Geschnitzt wird aus verwitterten, trockenen Wurzeln und Baumstämmen, die teilweise Tausende von Jahren alt sind. Das Holz wird zumeist in der Halbwüste und in den nördlichen Gebieten Namibias gesammelt.

Der WDR produzierte eine gleichnamige Fernsehserie.

Verwaltung und Politik

Verwaltung

Omaruru gliedert sich in den gleichnamigen Stadtteil und die 1996 proklamierte Vorstadt Ozondje (Extension 1).[7]

Politik

Bei den Kommunalwahlen 2020 erhielt die SWAPO mit 2 die meisten Sitze, verlor aber gegenüber der Wahlen 2015 erheblich (zuvor 4 Sitze). Die IPC, NUDO, PDM, UDF und die Bürgervereinigung erhielten jeweils einen Sitz. Bürgermeister ist seitdem Rodger Nautoro der PDM.

Städtepartnerschaften

Bildungseinrichtungen

  • Deutsche Privatschule Omaruru[8]
  • Omaruru Afrikaanse Privaatskool
  • Omaruru Primary School
  • Paheye Primary School
  • S.I. !Gobs Secondary School
  • Ubasen Primary School

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur und Verfilmungen

  • Gudrun Murray, Lisa Pesch: Omaruru im Laufe der Zeit, Jean Fischer, Omaruru o. J.
  • Antje Otto-Reiner, Ingeborg Schomschor: Die Geschichte des alten Missionshauses in Omaruru, National Monuments Council of Namibia, Windhoek 1991, ISBN 0-86976-236-2.
  • Andreas Vogt: Nationale Denkmäler in Namibia. Ein Inventar der proklamierten nationalen Denkmäler in der Republik Namibia, Gamsberg Macmillan, Windhoek 2006, ISBN 99916-0-752-8.
  • Joris de Vries: Manasse Tjiseseta. Chief of Omaruru 1884-1898, Namibia, Rüdiger Köppe Verlag, Köln 1999, ISBN 978-3-89645-055-5.

Das Leben deutscher Bauern in Omaruru und der Herero-Aufstand waren Gegenstand einer gleichnamigen deutschen Vorabendserie von 1976 mit Walter Giller und Manfred Seipold.

Commons: Omaruru – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Omaruru – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. 2011 Population and Housing Census, Erongo Regional Profile. Namibia Statistics Agency, 2014, S. ii (Memento vom 6. September 2014 im Internet Archive)
  2. Namibia 2011 Population and Housing Census Preliminary Results. Namibia Statistics Agency, April 2012 (Memento des Originals vom 23. Juni 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ecb.org.na abgerufen am 9. Mai 2012
  3. newera.com.na (Memento vom 4. September 2012 im Webarchiv archive.today)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt
  4. Deutsche Entschuldigung für Herero-Massaker
  5. Stadtteil Wolke 9 genehmigt. Wolke 9, 1. August 2022.
  6. Webseite von Tikoloshe Afrika. (Memento des Originals vom 22. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.tikolosheafrika.com Abgerufen am 25. Oktober 2016.
  7. Government Gazette of the Republic of Namibia, No. 1245, 15. Januar 1996, No. 20 Declaration of Ozondje (Extension I) to be an approved township: Municipality of Omaruru, S. 4 (Memento vom 29. November 2011 im Internet Archive) (PDF; 463 kB)
  8. Website der Deutschen Privatschule Omaruru
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