Osning-Sandstein
Als Osning-Sandstein (auch Blauer Stein) wird ein Sandstein bezeichnet, der regional im früher Osning genannten Teutoburger Wald in Deutschland vorkommt und dessen „geologisches Rückgrat“ bildet. Es handelt sich um einen Sandstein, der in der Unteren Kreide, in der Dörenther-Subformation zur Zeit des Oberaptiums bis Unteralbiums abgelagert wurde. Er kommt um Osnabrück, Lübbecke, Burgsteinfurt sowie vereinzelt bei Bielefeld und Gütersloh vor. Bis Ende des 20. Jahrhunderts wurde dieses Gestein als Bau- und Werkstein in etlichen Steinbrüchen abgebaut.
Geologie
In der geologischen Zeit der Unterkreide vor etwa 120 Millionen Jahren entstanden am Rand des großen Kreidemeeres mächtige Sandablagerungen (Sedimente), die sich zu horizontal liegendem Sandstein verfestigten und später, gegen Ende der Kreidezeit vor etwa 65 Millionen Jahren, durch tektonische Prozesse gefaltet und weitgehend senkrecht gestellt wurden.
Der etwa 100 Meter mächtige Osning-Sandstein bildet den ersten Hauptkamm des Teutoburger Waldes und verläuft vom Eggegebirge bis Ibbenbüren in weitgehend einheitlicher Schichtenfolge. Im Laufe der Jahrmillionen verwitterten die Gesteine des Gebietes hochgradig, der – weil kieselig gebunden – vergleichsweise harte Osning-Sandstein bildete jedoch eine durchgehend erhabene Schichtrippe, die an einigen Stellen sogar zu freistehenden Felsformationen skelettiert wurde. Charakteristisch ist die wollsackartige Verwitterungsform.[1] Der Osning-Sandstein prägt die Landschaft bis heute stark und kann in seinem imposantesten Aufschluss an den Externsteinen betrachtet werden. Weitere natürliche Aufschlüsse bestehen an den Dörenther Klippen sowie an den Teutonia-Klippen bei Borlinghausen.
Verwendung
Das Großsteingrab von Rheine wurde vor mehr als 4800 Jahren aus diesem Gestein erstellt. Moderne Steinbrüche befanden sich am Dörenberg mit dem Bennosteinbruch und am Hohnsberg, der seit dem 19. Jahrhundert Gegenstand geologischer Forschungen ist.
Der Stein kommt in zwei Qualitäten vor. Es gibt ein Vorkommen, das tonig- und eines, das kalkig-gebunden ist. Die tonige Sorte ist hellgelblich, grau und selten weiß. Es ist zum Teil braun durch Eisenoxide gefärbt. Dieses Vorkommen ist 3 bis 4 Meter mächtig. Die kalk-gebundenen Sandsteine sind normalerweise sehr fest, zäh und nicht leicht zu bearbeiten. Ihre Farbe ist blaugrau. Die kalkigen Sandsteine sind teilweise in Tonschichten eingelagert.
Literatur
- A. Hendricks/E. Speetzen: Der Osning-Sandstein im Teutoburger Wald und im Egge-Gebirge (NW-Deutschland) – ein marines Küstensediment aus der Unterkreide-Zeit. Abhandlungen aus dem Westfälischen Provinzial-Museum für Naturkunde, Heft 45. Münster 1983.
- G. Keller: Woher kommt die Osningsandsteinmasse des Dörenbergmassivs bei Bad Iburg (Teutoburger Wald)? in: Berichte der naturhistorischen Gesellschaft Hannover. Hannover 1979.
- G. Keller: Die küstennahe Ausbildung des Osningsandsteins bei Bad Iburg im Liegenden der Osningüberschiebung. in: Osnabrücker Naturwissenschaftliche Mitteilungen, Band 6. Osnabrück 1979.
- Otto Sickenberg: Steine und Erden. Die Lagerstätten und ihre Bewirtschaftung. Geologie und Lagerstätten Niedersachsens, 5. Bd. Dorn-Verlag, Bremen, Horn 1951, S. 125ff.
- E. Speetzen: Osning-Sandstein und Gault-Sandstein (Unterkreide) aus dem Teutoburger Wald und dem Eggegebirge und ihre Verwendung als Naturbaustein. in: Geologie und Paläontologie in Westfalen, Heft 77, Münster, 2010 (abrufen)
Einzelnachweise
- Tobias Fischer, Wertgebende Landschaften und Landschaftselemente im Natur- und UNESCO Geopark TERRA.vita, 1. Auflage, Osnabrück 2020, ISBN 978-3-945096-09-3, S. 54