Oscar Brandstetter Verlag

Oscar Brandstetter Verlag war ein deutscher Verlag mit Sitz in Wiesbaden, der sich auf die Herausgabe von technischen und naturwissenschaftlichen Nachschlagewerken spezialisiert hatte.

Detail der Fassade des Druck- und Verlagshauses Oscar Brandstetter in Leipzig, jetzt Sitz der Handwerkskammer zu Leipzig

Geschichte

Bucheinband der Deutschen Dichtungen Verlag Brandstetter (1913)
Konrad Sturmhoefel: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher…, Verlag Hübel und Denck, gedruckt bei Oscar Brandstetter

Bereits im Jahre 1844 kaufte Friedrich Brandstetter den Einhorn-Verlag in Leipzig.

Der eigentliche Gründer des Druck- und Verlagshauses war Friedrich Wilhelm Garbrecht, der 1862 in Leipzig eine lithographische Anstalt eröffnete, auch für Musikalien-Druck und Steindruck. Garbrecht starb 1874. Die Erben Garbrechts ließen die Firma weiterführen. Prokurist wurde Heinrich Gustav Garbrecht, der Bruder des Verstorbenen, der sich gemeinsam mit dem Kontoristen Otto Säuberlich um einen Verkauf der Firma bemühte. Der Buchhändler Oscar Brandstetter (1846–1915) übernahm 1880 das Unternehmen.

Ab 1885 ließ Oscar Brandstetter neue Produktionsstätten in der Inselstraße 10 und 12 bauen sowie im Jahr 1906 einen Anbau an sein Gebäude in der Inselstraße 2. Hier führte er modernste Technik für seine Setzmaschinen wie den Maschinensatz und den Rotationsdruck ein. Seine Prokuristen waren Otto Säuberlich, Raymund Schmidt und William Brandstetter.

Der erfolgreiche Aufbau dieser Firma Oscar Brandstetter wurde bis 1939 fortgesetzt. In ihrer Gesamtheit gesehen zählte die Firma Oscar Brandstetter bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges mit nahezu 2000 Betriebsangehörigen und über zehn angegliederten Verlagen und dem Verlagswesen nahestehenden Unternehmen zu den größten Firmen auf ihrem Gebiet in Deutschland.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, nach schweren Bombenschäden, Demontage und Enteignung erfolgte 1950 die Neugründung der Druckerei und des Verlages durch Brandstetter in Wiesbaden. Danach leitete Martin Arndt die Firmen bis 1984. Sein Nachfolger als Geschäftsführer und Verlagsleiter ist Günther H. Fröhlen.

Anfang 2022 stellte der Oscar Brandstetter Verlag, der sich vor allem mit Fachwörterbüchern einen Namen gemacht hatte, seinen Geschäftsbetrieb nach 72 Jahren ein. „Die gedruckten Wörterbücher werden aufgegeben, die Rechte an den digitalen Ausgaben vom Anja Hagel Verlag übernommen“, heißt es auf der Website. Die Übertragung der Rechte an den eigens zu diesem Zweck im März 2022 gegründeten Anja Hagel Verlag erfolgte bereits am 1. Januar 2022.[1]

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Einzelnachweise

  1. Richard Schneider: Oscar Brandstetter Verlag abgewickelt – Anja Hagel Verlag will digitale Wörterbücher fortführen. In: UEPO.de. 20. Juni 2022, abgerufen am 22. Juni 2022.
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