Ortiagon
Ortiagon (griechisch ᾿Ορτιάγων, lateinisch Ortiago) war ein keltischer Fürst (189–183 v. Chr.). Er war einer der vier Tetrarchen (der vier führenden Fürsten) der galatischen Tolistobogier.
189 v. Chr. wurde der Mann der Chiomara (altgriechisch Χιομάρα) zu einem der Führer der vier tolistobogioischen Teilfürstentümer. Mit zwei anderen galatischen Tetrarchen, Comboiomarus und Gaulotus, schlug er sich auf die Seiten der Seleukiden und gegen die Römer und pergamenischen Attaliden. Bei der Schlacht auf den Bergen Olympos und Magaba wurden die Kelten von den Römern unter Gnaeus Manlius Vulso geschlagen, jedoch konnte Ortiagon fliehen. In der Folgezeit versuchte er wie ein hellenistischer Fürst Herrscher über ganz Galatien zu werden. Dabei kollidierte er offenbar mit den Interessen des Arsakiden Eumenes II. von Pergamon, da er sich mit Prusias I. von Bithynien, einem Feind der Pergamener verbündete. 184/83 v. Chr. stellte Eumenes II. das alte System der Tetrarchie der Tolistobogioi wieder her und nahm Ortiagon gefangen oder ließ ihn sogar hinrichten.[1] Sein damals unmündiger Sohn Paidopolites (Παιδοπολίτης) wurde später zum Richter gewählt.
Polybios schilderte ihn als freigebig, hochherzig, klug und tapfer.[2]
Literatur
- Wolfgang Spickermann: Ortiagon. In: Der Neue Pauly. Band 9, Metzler, Stuttgart 2000, Sp. 79.
Fußnoten
- Polybios 21,38; Titus Livius 38,19,2; Pompeius Trogus pr 32
- Polybios 22,21