Orthopoxvirus

Die Gattung Orthopoxvirus (OPXV) besitzt eine lineare doppelsträngige DNA (130 bis 375Kb) und hat eine Größe von 170 bis 450 nm. Orthopoxvirusinfektionen werden in der Tierseuchengesetzgebung auch als Säugerpocken bezeichnet. Infektionen mit Orthopoxviren zählen in Deutschland zu den meldepflichtigen Tierkrankheiten.[2]

Orthopoxvirus

EM-Aufnahme dreier Kuhpockenvirus-Partikel

Systematik
Klassifikation: Viren
Realm: Varidnaviria[1]
Reich: Bamfordvirae[1]
Phylum: Nucleocytoviricota[1]
Klasse: Pokkesviricetes[1]
Ordnung: Chitovirales[1]
Familie: Poxviridae
Unterfamilie: Chordopoxvirinae
Gattung: Orthopoxvirus
Taxonomische Merkmale
Baltimore: Gruppe 1
Wissenschaftlicher Name
Orthopoxvirus
Kurzbezeichnung
OPXV
Links
NCBI Taxonomy: 10242
ViralZone (Expasy, SIB): 149
ICTV Taxon History: 201904767

Reproduktionszyklus

Reproduktionszyklus von Viren der Gattung Orthopoxvirus

Die Anheftung von Proteinen an der Oberfläche der Virusteilchen (Virionen) an Glykosaminoglykane (GAGs) der Wirtszelle vermittelt deren Endozytose (Makropinozytose) in diese hinein. Die Virionen können auch durch molekulares Mimikry (englisch apoptotic mimicry) aufgenommen werden. Nach dem Aufreißen der äußeren Virushülle verschmilzt die innere mit der Plasmamembran der Zelle, wodurch das Innere der Virionen mit dem Genom ins Zytoplasma der Wirtszelle freigesetzt wird. Danach werden die ersten („frühen“) Gene im Zytoplasma durch eine virale RNA-Polymerase transkribiert. Diese „frühe“ Expression beginnt ca. 30 Minuten nach der Infektion. Am Ende dieser Phase liegt das Virus-Genom frei im Zytoplasma. In der nächsten („intermediären“) Phase werden weitere Gene exprimiert und lösen die DNA-Replikation des Genoms etwa 100 Minuten nach der Infektion aus. In der letzten („späten“) Phase werden die restlichen („späten“) Gene exprimiert und produzieren alle Strukturproteine. Der Zusammenbau („Assemblierung“) der neuen Virionen beginnt in Virusfabriken des Zytoplasmas, wobei zunächst noch unreife, kugelige Partikel entstehen. Diese Viruspartikel reifen dann in der Wirtszellen zu ziegelsteinförmigen reifen Virion (en. intracellular mature virion, IMV). Die IMVs können bei einer Zelllyse freigesetzt werden oder eine zweite Doppelmembran aus dem Golgi-Apparat erwerben und dann als externe umhüllte Virionen (en. external enveloped virion, EEV) austreten (Exozytose).[3]

Systematik

Die Gattung Orthopoxvirus umfasst folgende Arten mit deren Varietäten:

Weiterführende Literatur

Einzelnachweise

  1. ICTV: ICTV Taxonomy history: Variola virus, EC 51, Berlin, Germany, July 2019; Email ratification March 2020 (MSL #35)
  2. Anlage zu § 1 der Verordnung über meldepflichtige Tierkrankheiten (TKrMeldpflV) in der Fassung der Bekanntmachung vom 11. Februar 2011 (BGBl. I S. 252), zuletzt geändert durch Artikel 381 der Verordnung vom 31. August 2015 (BGBl. I S. 1474)
  3. SIB: Orthopoxvirus, insbes. Replication cycle, auf: Expasy ViralZone.
  4. dsDNA Viruses: Poxviridae, ICTV 9th Report (2011)
  5. Frederik A. Murphy, Claude M. Fauquet, David H.L. Bishop, Said A. Ghabrial, Audrey W. Jarvis, Giovanni P. Martelli, Mike A. Mayo, Max D. Summers: Virus Taxonomy: Classification and Nomenclature of Viruses, Springer Verlag Wien 1995, ISBN 978-3-211-82594-5
  6. Preecha Phuangkum, Richard C. Lair, Taweepoke Angkawanith: Elephant care manual for mahouts and camp managers: The Inside Of The Elephant, FFOOD AND AGRICULTURE ORGANIZATION OF THE UNITED NATIONS, Regional Office For Asia And The Pacific, Bangkok, 2005
  7. Poxviruses. In: virology-online.com. Abgerufen am 2. April 2012 (englisch).
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