Ornithopus

Ornithopus, im deutschen Sprachraum auch Vogelfuß oder auch Serradella genannt, ist eine Pflanzengattung aus der Tribus Loteae in der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae).[1]

Ornithopus

Aussehen des Fruchtstandes, der der Gattung Vogelfuß (Ornithopus) den Namen gibt

Systematik
Eurosiden I
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Tribus: Loteae
Gattung: Ornithopus
Wissenschaftlicher Name
Ornithopus
L.

Beschreibung

Illustration aus Prof. Dr. Thomé's Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz, in Wort und Bild, für Schule und Haus; mit ... Tafeln ... von Walter Müller, 1888, Tafel 445 der Mäusewicke (Ornithopus perpusillus)
Gliederhülsen der Mäusewicke (Ornithopus perpusillus)
Gelbe Serradella (Ornithopus compressus)
Mäusewicke (Ornithopus perpusillus)

Vegetative Merkmale

Die Ornithopus-Arten sind einjährige krautige Pflanzen.[1][2] Die Stängel sind niederliegend bis aufsteigend.[1]

Die wechselständig und meist schraubig angeordneten Laubblätter sind gestielt oder sitzend und 2 bis 15 Zentimeter lang. Die relativ kleinen Nebenblätter sind linealisch und untereinander frei,[2] aber mit dem Blattstiel verwachsen.[1] Die unpaarig gefiederte Blattspreite besteht aus drei bis 18 Paaren von Fiederblättchen plus das Endfiederblättchen. Der Trivialname Serradella bezieht sich auf die gesägt wirkenden Laubblätter. Es sind keine Nebenblättchen vorhanden. Es können Pulvini vorhanden sein. Die Ränder der Blättchen sind glatt.[1]

Generative Merkmale

Achselständig stehen auf einem Blütenstandsschaft[1][3] einfache, meist kopfigen Blütenstände, die jeweils nur wenige Blüten enthalten. Die relativ kurz gestielten Blüten stehen meist über einem Tragblatt, das oft laubblattähnlich ist.[1] Es sind meist Deckblätter vorhanden.[3]

Die relativ kleinen, zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle.[1] Die fünf haltbaren Kelchblätter sind auf mindestens der Hälfte ihrer Länge zylindrisch oder glockenförmig verwachsen mit fünf meist ± gleichen Kelchzähnen.[1] Die weißen, rosafarbenen oder gelben Kronblätter sind in der typischen Form der Schmetterlingsblüte angeordnet. Die Kronblätter sind genagelt. Die Fahne ist längliche oder kreisförmig. Die zwei Flügel sind nicht mit dem Schiffchen verwachsen und ± länglich.[3] Zwei Kronblätter sind zum Schiffchen verwachsen, das ± gerade ist und stumpf endet.[1][3] Es sind zehn fertile Staubblätter vorhanden. Alle Staubbeutel sind gleich.[3] Es ist nur eine oberständiges Fruchtblatt vorhanden und enthält 7 bis 50 Samenanlagen. Der kahle Griffel ist nach innen gebogen und endet in einer kopfigen Narbe.[1][3]

Die sitzenden, 20 bis 35 Millimeter langen, geraden bis gebogenen Hülsenfrüchte öffnen sich bei Reife nicht und enthalten 7 bis 25 Samen. Die Hülsenfrüchte sind im Querschnitt rund oder abgeflacht, sie sind stark genervt und zwischen den Samen verengt. Es sind Gliederhülsen, die bei Reife in einsamige Teilfrüchte zerfallen, also Bruchfrüchte.[1] Die relativ kleine Samen sind kugelig bis linsenförmig und enthalten Endosperm und besitzen keinen Arillus.[1][3]

Chromosomensatz

Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 7; es liegt meist Diploidie mit einer Chromosomenzahl 2n = 14. vor.[4]

Ökologie

Bei Ornithopus-Arten handelt es sich um helophytische oder mesophytische Therophyten.[1] Es liegt eine Symbiose vor mit stickstofffixierenden Knöllchenbakterien in den Wurzelknöllchen.[1]

Die Bestäubung erfolgt durch Insekten (Entomophilie).[1] Die Diasporen sind die einsamigen Teilfrüchte der Gliederhülse.[1]

Systematik und Verbreitung

Die Gattung Ornithopus wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus II, S. 743 aufgestellt.[5] Typusart ist Ornithopus perpusillus L.[5] Synonyme für Ornithopus L. sind: Ornithopodium Mill., Artrolobium Desv.

Die Gattung Ornithopus L. umfasst etwa sechs Arten.[6] Vier von ihnen kommen in Europa vor.[2] Das Hauptverbreitungsgebiet ist der Mittelmeerraum bis Westasien. Eine Art kommt nur in Südamerika vor.[7] Beispielsweise in Australien und Neuseeland sind drei Arten Neophyten.[1][3][7]

Je nach Autor gibt etwa sechs Ornithopus-Arten.[6]

Nutzung

Die meisten Arten werden vielfältig genutzt. Ornithopus-Arten werden fast weltweit zur Futtermittelproduktion und Beweidung angebaut.[7]

Literatur

  • P. W. Ball: Ornithopus L. In: T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 2: Rosaceae to Umbelliferae. Cambridge University Press, Cambridge 1968, ISBN 0-521-06662-X, S. 182 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Leslie Watson, September 2016: Datenblatt bei Ornithopus L. Florabase — The Western Australian Flora. Department of Biodiversity, Conservation and Attractions.
  • S. Talavera, C. Aedo, S. Castroviejo, C. Romero, L. Sáez, F. J. Salgueiro, M. Velayos: LXXXVIII. LEGUMINOSAE – LOTEAE - S. Talavera, M. Arista: 49. Ornithopus L. PDF, S. 873–880. In: (Real Jardín Botánico) Castroviejo et al. (Hrsg.): Flora iberica Band 7.
  • S. M. Fu, J. G. Hampton, W. M. Williams: Description and evaluation of serradella (Ornithopus L.) accessions. In: New Zealand Journal of Agricultural Research, Volume 37, 4, 1994, S. 471–479. doi:10.1080/00288233.1994.9513086 PDF.
  • Shimin Fu: IDENTIFICATION AND EVALUATION OF NEW ORNITHOPUS L. GERMPLASM WITII SPECIAL REFERENCE TO SEED CHARACTERS. - A thesis presented in partial fulfilment of the requirement for the Degree of Master of Agricultural Science in Seed Technology at Massey University Palmerston North New Zealand, 1992. Volltext-PDF.

Einzelnachweise

  1. Leslie Watson, September 2016: Datenblatt Ornithopus L. bei Florabase — The Western Australian Flora. Department of Biodiversity, Conservation and Attractions.
  2. P. W. Ball: Ornithopus L. In: T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 2: Rosaceae to Umbelliferae. Cambridge University Press, Cambridge 1968, ISBN 0-521-06662-X, S. 182 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. C. Gardner: Datenblatt Ornithopus L. bei New South Wales Flora online.
  4. Ornithopus bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  5. Ornithopus bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 6. März 2022.
  6. Datenblatt bei International Legume Database Information Service = ILDIS - LegumeWeb - World Database of Legumes, Version 10.38 vom 20. Juli 2010.
  7. S. M. Fu, J. G. Hampton, W. M. Williams: Description and evaluation of serradella (Ornithopus L.) accessions. In: New Zealand Journal of Agricultural Research, Volume 37, 4, 1994, S. 471–479. doi:10.1080/00288233.1994.9513086 PDF.
  8. Ornithopus im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 8. März 2022.
Commons: Ornithopus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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