St.-Bavo-Kirche (Haarlem)

Die Große oder St.-Bavo-Kirche (niederländisch Grote of Sint-Bavokerk) ist eine dreischiffige Kreuzkirche, erbaut zwischen 1370 und 1520 im Stil der Gotik. Sie ist die größte Kirche der niederländischen Stadt Haarlem. Sie diente zwischen 1559 und 1578 als Kathedrale des kurzlebigen römisch-katholischen Bistums Haarlem. Namenspatron der Kirche ist der Heilige Bavo. 1578 wurde an der Kirche die Reformation eingeführt, sie ist heute evangelisch-unierte Pfarrkirche und gehört zur Protestantischen Kirche in den Niederlanden. Das Gebäude wurde zum Rijksmonument erklärt.

Große oder St.-Bavo-Kirche, Haarlem
Innenansicht mit Müllerorgel, bemerkenswert ist das Rippengewölbe aus Holz

Der Vierungsturm ist aus statischen Gründen ein mit Bleischindeln gedeckter Holzturm. Der wegen Überlastung der Vierungssäulen zwischen 1514 und 1517 abgetragene, sehr ähnliche Steinturm ziert heute die Bakenesser Kirche.

Bis zum Jahr 1831 wurden auch im Innern der Kirche Bestattungen abgehalten. Unter anderem liegt der bedeutende niederländische Maler Frans Hals hier begraben.

Abmessungen

Die Kathedrale ist etwa 108 Meter lang und hat eine Dachhöhe von 10 Metern. Das Schiff ist samt Seitenschiffen 31 Meter breit; die größte Breitenausdehnung beträgt 47 Meter. Der Turm ist 250 Tonnen schwer und erreicht eine Höhe von 76 Metern.

Orgel

Die Orgel von Christian Müller wurde im Jahr 1738 mit 60 Registern und ausschließlich Metallpfeifen fertiggestellt; 1740 soll Georg Friedrich Händel auf ihr gespielt haben. Im Jahr 1766 hat der zehnjährige Wolfgang Amadeus Mozart sie gespielt. Im 19. und 20. Jahrhundert erfolgten einige Umbauten. Eine umfangreiche Restaurierung und Rekonstruktion von Registern durch Marcussen und Sohn 1959 bis 1961 führte sie weitgehend zu ihrem Ursprungszustand zurück, weitere Detailarbeiten, vor allem an der Intonation, nahm die Fa. Flentrop zwischen 1987 und 2000 vor.[1] Die Orgel verfügt nun über 62 Register, verteilt auf drei Manuale und das Pedalwerk, hat Schleifladen, mechanische Spiel- und Registertrakturen und folgende Disposition:[2]

I Rugwerk C–d3
01.Praestant II08′
02.Holpyp08′
03.Quintadena08′
04.Octaaf04′
05.Fluyt Does04′
06.Speelfluyt03′
07.Super Octaaf02′
08.Mixtuur VI–VIII01′
09.Sexquialter II–IV0
10.Cymbaal III
11.Cornet IV D
12.Fagot16′
13.Trompet08′
14.Trechterregal08′
Tremulant
II Hoofdwerk C–d3
15.Praestant I-II16′
16.Bourdon16′
17.Octaaf I-II08′
18.Roerfluyt08′
19.Viola di Gamba008′
20.Roerquint06′
21.Octaaf04′
22.Gemshoorn04′
23.Quintpraestant03′
24.Woudfluyt02′
25.Mixtuur IV–X2′-8′
26.Scherp VI–VIII112
27.Tertiaan II02′
28.Trompet16′
29.Trompet08′
30.Hautbois08′
31.Trompet04′
III Bovenwerk C–d3
32.Quintadena16′
33.Praestant08′
34.Baarpyp08′
35.Quintadena08′
36.Octaaf04′
37.Flagfluyt04′
38.Nasaet03′
39.Nagthoorn02′
40.Flageolet112
41.Mixtuur IV–VI002′
42.Sexquialter II
43.Cymbaal
44.Schalmey08′
45.Dolceaan08′
46.Vox Humana08′
Tremulant
Pedaal C–f1
47.Principaal32′
48.Praestant16′
49.Bourdon16′
50.Roerquint12′
51.Octaaf08′
52.Holfluyt08′
53.Quintpraestant006′
54.Octaaf04′
55.Holfluyt02′
56.Mixtuur VI–X02′
57.Ruyschquint V03′
58.Bazuyn32′
59.Bazuyn16′
60.Trompet08′
61.Trompet04′
62.Zink02′
  • Koppeln: 2 Manualkoppeln (I/II, III/II), 3 Pedalkoppeln (I/P, II/P, III/P).
  • Stimmtonhöhe a1 = 435 Hz
  • Pedalumfang ursprünglich C–d1[3]

Galerie

Trivia

1635 schuf Pieter Jansz. Saenredam das Gemälde Blick in den Chorumgang von St. Bavo in Haarlem sowie 1636 Inneres der St. Bavo-Kirche von Haarlem. Markant sticht die Kirche auf dem Gemälde Die Bleichen bei Haarlem (1670) von Jacob van Ruisdael hervor.

Literatur

  • Hans van Nieuwkoop: Haarlemse orgelkunst van 1400 tot heden. Orgels, organisten en orgelgebruik in de Grote of St.-Bavokerk te Haarlem. (= Muziekhistorische monografieën 11). Vereniging voor Nederlandse Muziekgeschiedenis, Utrecht 1988, ISBN 90-6375-091-9 (niederländisch).
Commons: St.-Bavo-Kirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Orgeln in Haarlem, Grote Kerk St. Bavo. Abgerufen am 3. November 2021.
  2. Beschreibung der Orgel, abgerufen am 15. Februar 2021.
  3. https://marcussen-son.dk/restorations/grote-of-st-bavo-kerk-%c2%b7-haarlem/?lang=en

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