Opicapon

Opicapon ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der COMT-Inhibitoren, der in der Zusatztherapie des Morbus Parkinson eingesetzt wird. Die europäische Zulassung erfolgte im Jahr 2016.

Strukturformel
Strukturformel des Opicapons
Allgemeines
Freiname Opicapon
Andere Namen
  • BIA 9-1067
  • 5-[3-(2,5-Dichlor-4,6-dimethyl-1-oxido-3-pyridinyl)-1,2,4-oxadiazol-5-yl]-3-nitro-1,2-benzoldiol (IUPAC)
  • 2,5-Dichlor-3-[5-(3,4-dihydroxy-5-nitrophenyl)-1,2,4-oxadiazol-3-yl]-4,6-dimethylpyridin-N-oxid (WHO)
Summenformel C15H10Cl2N4O6
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 923287-50-7
EG-Nummer (Listennummer) 810-046-0
ECHA-InfoCard 100.237.987
PubChem 135565903
ChemSpider 24667564
DrugBank DB11632
Wikidata Q27088208
Arzneistoffangaben
ATC-Code

N04BX04

Wirkstoffklasse

COMT-Hemmer

Eigenschaften
Molare Masse 413,2 g·mol−1
Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]

Gefahr

H- und P-Sätze H: 228
P: 210240241280370378[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Eigenschaften

Opicapon ist ein nicht hygroskopisches gelbes Pulver mit schlechten Fließeigenschaften. Es ist in wässrigen Lösungen bei niedrigen pH-Werten unlöslich und bei höheren pH-Werten sehr schwer löslich. Opicapon kann in verschiedenen polymorphen Formen auftreten, welche sich in Kristallinität, Kristallwassergehalt und Solvatisierungsvermögen unterscheiden.[2]

Klinische Angaben

Anwendungsgebiete

Opicapon ist als adjuvante Therapie (Zusatzbehandlung) bei Erwachsenen mit Morbus Parkinson zugelassen, die sogenannte „Off-Episoden“ erleiden und deren Symptome durch die Kombinationstherapie aus Levodopa und einem DOPA-Decarboxylasehemmer nicht stabilisiert werden können.[3][4]

Art und Dauer der Anwendung

Die vom Arzt empfohlene Dosis wird einmal täglich als Hartkapsel peroral eingenommen. Bei schweren Leberfunktionsstörungen wird die Dosis durch den Arzt in der Regel reduziert.[4]

Gegenanzeigen

Gegenanzeigen sind die gleichzeitige Anwendung von nicht-selektiven Monoaminoxidase-Hemmern oder bei Phäochromozytom, Paragangliom oder anderen katecholaminsezernierenden Neoplasien in der Vorgeschichte.[4]

Besondere Patientengruppen

Es liegen keine ausreichenden Daten über das Risiko bei der Anwendung durch schwangere oder stillende Frauen vor. Bei Tierversuchen ging Opicapon in die Muttermilch über.[4]

Sicherheit und Wirksamkeit bei pädiatrischen Patienten wurden nicht untersucht. Bei älteren Patienten und Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist keine Dosisanpassung erforderlich.[5]

Bei eingeschränkter Leberfunktion könnten Dosisanpassungen unter bestimmten Umständen durch den behandelnden Arzt in Betracht gezogen werden.[5]

Unerwünschte Wirkungen

Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen waren Erkrankungen des Nervensystems. Dyskinesie war die am häufigsten berichtete unter der Behandlung aufgetretene unerwünschte Wirkung (17,7 %).[5]

Pharmakologische Eigenschaften

Opicapon ist ein peripherer, selektiver und reversibler Catechol-O-Methyltransferase (COMT)-Hemmer mit hoher Bindungsaffinität (sub-picomolarer Bereich), welche zu einer geringen Komplex-Dissoziationsratenkonstanten und langen Wirkdauer (> 24 Stunden) in vivo führt. In Gegenwart eines DOPA-Decarboxylasehemmers (DDCI) wird die COMT für Levodopa zum wichtigsten metabolisierenden Enzym, das dessen Umwandlung in 3-O-Methyldopa[6] im Gehirn und in der Peripherie katalysiert. Bei Patienten, die Levodopa und einen peripheren DDCI wie Carbidopa oder Benserazid einnehmen, erhöht Opicapon die Levodopa-Plasmaspiegel und verbessert dadurch das klinische Ansprechen auf Levodopa.[5]

Toxikologie

Es liegen keine Daten zur LD50 von Opicapon vor. Es gibt kein bekanntes Gegenmittel für eine Überdosierung. Bei Überdosierung kann die Entfernung des Arzneimittels durch Magenspülung und/oder Inaktivierung durch Verabreichung von Aktivkohle erwogen werden.[4]

Handelsnamen

Ongentys (USA, EU, CH)

Literatur

  • Andrew J. Lees, Joaquim J. Ferreira, u. a.: Safety Profile of Opicapone in the Management of Parkinson’s Disease. In: Journal of Parkinson's disease. Band 9, Nr. 4, 2019, S. 733–740, doi:10.3233/JPD-191593, PMID 31498127 (englisch).
  • Margherita Fabbri, Joaquim J. Ferreira, u. a.: Opicapone for the treatment of Parkinson's disease: A review of a new licensed medicine. In: Movement Disorders. Band 33, Nr. 10, 1. Oktober 2018, S. 1528–1539, doi:10.1002/mds.27475, PMID 30264443 (englisch).
  • Ongentys. In: ema.europa.eu. European Medicines Agency;

Einzelnachweise

  1. Opicapone. In: pubchem.ncbi.nlm.nih.gov. PubChem – National Library of Medicine, 2023, abgerufen am 28. April 2023 (englisch).
  2. Ausschuss für Humanarzneimittel der europäischen Arzneimittelagentur: Assessment Report Ongentys, S. 9, 26. April 2016.
  3. Opicapone. In: drugbank.com. The Governors of the University of Alberta, 21. Februar 2021, abgerufen am 28. April 2023 (englisch).
  4. Ongentys – FULL PRESCRIBING INFORMATION. (PDF; 437 KB) In: fda.gov. April 2020, abgerufen am 28. April 2023 (englisch).
  5. ANHANG I – ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS. (PDF) In: ema.europa.eu. European Medicines Agency, 13. Mai 2022, abgerufen am 28. April 2023.
  6. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu 3-O-Methyldopa: CAS-Nummer: 300-48-1, PubChem: 9307, ChemSpider: 8948, Wikidata: Q15410220.

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