Operation Balak

Unter der Operation Balak versteht man eine 1948 aufgebaute Luftbrücke aus der Tschechoslowakei, mit deren Hilfe die Hagana im israelischen Unabhängigkeitskrieg mit Waffen versorgt wurde.[1]

Curtiss C-46 Commando, einer der bei der Operation Balak eingesetzten Flugzeugtypen

Beschreibung

Bis Ende 1947 dachten die Befehlshaber der Hagana nicht an einen konzertierten arabischen Angriff und einer deshalb erforderlichen Luftunterstützung für Bodentruppen oder Transport. Der ehemalige TWA-Navigator und Gründer der Tarnfirma Service Airlines, Adolph William „Al“ Schwimmer, hatte die Idee, in den Vereinigten Staaten Flugzeuge zu kaufen und nach Palästina zu fliegen. Wegen des amerikanischen Waffenembargos war dies illegal und Schwimmer wurde wegen Verschwörung angeklagt, schwer bestraft und ihm wurden alle Bürgerrechte entzogen – erst Präsident Bill Clinton begnadigte ihn 2001.[2] Finanzielle Unterstützung kam durch den Sammelfeldzug United Jewish Appeal (UJA), der erheblich von Golda Meirs charismatischen Ansprachen profitierte.[3] Ausgeführt wurde die Aktion von Freiwilligen des Machal,[1] darunter Gordon Levett, einem britischen Piloten der Royal Air Force, sowie dem späteren israelischen Staatspräsidenten Ezer Weizman. Der Waffenschmuggel nahm 1947 mit Verhandlungen im damaligen britischen Mandatsgebiet in Palästina seinen Anfang, ohne dass es Einwände seitens der Sowjetunion gab; sie hoffte auf eine Schwächung der Position Großbritanniens im Nahostkonflikt.[4] Gleichzeitige Waffenlieferungen an Ägypten wurden aber auf Beschwerde des späteren israelischen Außenministers Mosche Scharet unterbunden.[4] Es ging um Karabiner, Maschinengewehre und Jagdflugzeuge, die teils noch im Zweiten Weltkrieg im Auftrag von Messerschmitt produziert worden waren.[4] Die 25 zerlegten Avia S-199, die tschechoslowakische Nachkriegsversion der Messerschmitt Bf 109, deren Preis ausgerüstet 190.000 US-Dollar betrug,[5] wurden in den Transportflugzeugen Curtiss C-46A „ Commando“, Douglas C-54 „Skymaster“ und Lockheed L-049 „Constellation“ befördert. Der Sieg über die Armeen der Arabischen Liga war laut offiziellen Stellen der Luftbrücke zwischen dem Militärflugplatz bei Žatec (Codename Etzion) und Lod geschuldet, über die im Unabhängigkeitskrieg Waffen für die israelische Armee kam – es waren 60 Prozent der in dieser Zeit aus Europa importierten Rüstungsgüter.[4] Umgekehrt deckte die Tschechoslowakei Mitte 1948 derart ein Viertel ihrer Deviseneinnahmen.[4] Auf amerikanischen Druck hin wurden die Flüge von Etzion aus am 12. August 1948 eingestellt. Der Verkauf von tschechoslowakischen Waffen, einschließlich der Operation Balak, kam noch im Schauprozess gegen Rudolf Slánský 1952 und andere zur Sprache. Der überwiegende Teil der Angeklagten wurde in Prag hingerichtet.

Einzelnachweise

  1. Derek J. Penslar: Jews and the Military. A History, Princeton University Press, Princeton u. a. 2013, ISBN 978-0-691-13887-9, S. 229 f.
  2. Derek J. Penslar: Jews and the Military. A History, Princeton u. a. 2013, S. 242 f.
  3. Derek J. Penslar: Jews and the Military. A History, Princeton u. a. 2013, S. 245 f.
  4. Jan Gerber: Slánsky-Prozess. In: Dan Diner (Hrsg.): Enzyklopädie jüdischer Geschichte und Kultur, Band 5, Stuttgart 2014, S. 511.
  5. Amitzur Ilan: The Origin of the Arab-Israeli Arms Race. Arms, Embargo, Military Power and Decision in the 1948 Palestine War. New York University Press, New York 1996, ISBN 978-0-814-73758-3, S. 169.
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