OpenEyes Filmfest Marburg

Das OpenEyes Filmfest Marburg ist ein jährlich im Juli in Marburg stattfindendes mehrtägiges Open-Air Filmfestival für Kurzfilm. Das Festival zeigt neueste nationale und internationale Kurzfilme im Publikumswettbewerb und legt einen besonderen Schwerpunkt auf die Erforschung der Grenzen und Möglichkeiten der filmischen Form.

Logo des Festivals
Trägerverein1994–2019: Café Trauma e. V.2020 - heute: Verein zur Förderung der Filmkultur in Marburg e. V.
Gründung1994
SitzMarburg
Websitewww.openeyes-filmfest.de

Darüber hinaus stellt es spezielle Plattformen für lokale oder wenig bekannte Kurzfilme bereit und widmet sich gezielt der Unterstützung von Nachwuchstalenten im Bereich der Festivalorganisation und des Festivaldesigns[1].

Das Filmfestival finanziert sich maßgeblich durch Förderung der Hessen Film und Medien GmbH[2], der Universitätsstadt Marburg sowie durch eigene Einnahmen und Unterstützer. Trägerverein ist seit 2020 der Verein zur Förderung der Filmkultur in Marburg e. V.

Das OpenEyes Filmfest ist Mitglied im ‚Verbund der Hessischen Filmfestivals‘ und Gründungsmitglied der bundesweiten AG Filmfestival.[3]

Wettbewerb

Alle Festivalfilme werden im Rahmen eines Publikumswettbewerbs gezeigt. Hiervon ausgenommen sind Sondervorstellungen wie Retrospektiven, Kooperationen oder ähnliche Formate.

Aus den Wettbewerbs-Filmen wählen die Besucher und Besucherinnen online oder via Stimmkarten ihre Favoriten. Der undotierte Publikumspreis wird in der Regel in vier Kategorien vergeben:

  1. Spielfilm
  2. Dokumentarfilm
  3. Experimentalfilm | Musikvideo
  4. Animationsfilm

Zusätzlich gibt es jährlich thematische Festival-Schwerpunkte mit eigenem Wettbewerb. Während des Festivals werden ca. 100 Kurzfilme an verschiedenen Spielorten im Wettbewerb gezeigt, ausgewählt aus ungefähr 1200 Einsendungen jährlich (Stand 2021). Darüber hinaus ermöglicht ein Open-Screen eine unkomplizierte und spontane Einreichung von Filmen außerhalb des Wettbewerbs. Jährlich werden die Wettbewerbsfilme von etwa 1200–2000 Besuchern gesehen.[4]

Historie

Initiiert wurde das OpenEyes Filmfest 1994 durch das soziokulturelle Zentrum Café Trauma, zunächst unter dem Namen 'Mittelhessisches Amateur Filmfest'. Anfangs wurden Kurzfilme aus der Region und angemietete Langfilme in der Burgruine Amöneburg aufgeführt. 1996 wurde erstmals aus Einsendungen ein Filmprogramm ausgewählt und das Festival erhielt den heutigen Namen. In den Jahren 2007 bis 2009 fand es im Neuen Botanischen Garten in Marburg statt. Ab 2010 fand das Festival auf dem Gelände des Kulturzentrums g-Werk in Marburg statt. Seit 2010 bietet das OpenEyes Filmfest zudem eine Lehrveranstaltung an der Philipps-Universität Marburg zur Festival-Organisation und Kuration an.

2013, zur 20. Ausgabe des Festivals, hat das OpenEyes Filmfest eine Kurzfilm-DVD mit Publikumslieblingen der vergangenen zwanzig Jahre herausgegeben. Von 2011 bis 2019 zeigte das Filmfestival monatlich unter dem Titel ‚OpenEyes Filmfest – Die Serie‘ moderierte Kurzfilm-Zusammenstellungen aus dem eigenen Archiv zu thematischen, technischen oder ästhetischen Schwerpunkten.

Im Jahr 2020 musste das Festival aufgrund der COVID-19-Pandemie ausfallen. Seit 2020 wird es vom Verein zur Förderung der Filmkultur in Marburg e.V. getragen.[5] Im Sommer 2021 fand das OpenEyes als Hybridfestival mit dem Themenschwerpunkt Unsichtbarkeit statt.[6] Im darauffolgenden Jahr kam es aufgrund einer Konsolidierungspause zunächst zu einer erneuten Aussetzung des Festivals, 2023 wurde der Festivalbetrieb wieder aufgenommen. Sowohl das OpenAir-Filmprogramm als auch alle weiteren Screenings und Events finden seit 2023 in der Waggonhalle Marburg als neue Spielstätte statt[7].

2021 wurden im Zusammenhang mit einem von der Aktion Mensch geförderten Projekt und in Kooperation mit der Deutschen Blindenstudienanstalt und der AG Sprechwissenschaft der Philipps-Universität erstmals für einen Teil der Festivalfilme selbstständig Hörfilmfassungen produziert. Dieses Projekt wurde 2023 mit der Unterstützung der Heidehof Stiftung fortgesetzt.

Filmkabinett

Das Filmkabinett (ehemals Garagenkino) ist eine jährliche Initiative im Rahmen des OpenEyes Filmfest. Organisiert von Studierenden der Philipps-Universität Marburg bietet es lokalen Amateurfilmschaffenden die Gelegenheit, ihre Werke auf einer Leinwand vor Publikum zu präsentieren. Das Konzept wurde 2010 eingeführt, um gezielt Nachwuchsarbeit im Rahmen des Festivals zu fördern. Genre und Inhalt sind den Filmschaffenden überlassen, es findet keine Vorauswahl statt, solange die Spieldauer 15 Minuten nicht überschreitet und die Filmschaffenden anwesend sind. Das Filmkabinett hat sich in den letzten 13 Jahren etabliert und schafft eine Verbindung zwischen Amateur- und professioneller Film- und Festivalarbeit.

Preisträger

Im Laufe der Jahre haben sich die Kategorien für die Vergabe der Publikumspreise verändert. Von 1994 bis 1999 wurden Preisträger mit einem 1., 2. und 3. Platz ausgezeichnet. Ab 2010 wurden die Kategorien auf Hochschul- und Nichthochschulfilm umgestellt. Seit 2011 bewertet das Publikum Kurzfilme im Publikumswettbewerb in den Rubriken Spielfilm, Experimentalfilm/Musikvideo, Animationsfilm und Dokumentarfilm.

2011

SpielfilmAnimationsfilmDokumentarfilmExperimentalfilm
1. PlatzArmadingen von Philipp KäßbohrerEnte, Tod und Tulpe von Matthias BruhnTeheran Kitchen von Pola BeckIn Rockland: ein Fragment von F. Balzer, S. Greiner, R. Hofmann, L. Lassonczyk
2. PlatzAb Morgen von Raphael Wallner und Stefan ElsenbruchDer Zusammenhang von Christian HöllnerCarmen von Vanessa GräfingholtWho Lynched the Guy von L. Johna, A. Krauß, L. Losensky, S. Hamann
3. PlatzRausch von Verena JahnkeAst mit Last von Falk SchusterOdeon: El Tiempo Suspendido von Jo GraellAmsterdam von Sönke Held

2012

SpielfilmAnimationsfilmDokumentarfilmExperimentalfilm
1. PlatzDicen von Alauda Ruiz de Azúa und La Lavadora von Ana Aurora Rodríguez und Andrea Correa QuirozDuo de Volailles, sauce chasseur von Pascale HecquetStimmig - 10 Vokalexkursionen von Lena Giovanazzi und Daniel BücheWenn ich nicht geboren wäre von Hendrik Schäfer
2. PlatzSouterrain von Erwin HäckerBob von Jacob Frey und Harry FastL'equip petit von Dani Resines und Roger GómezTungu von Marc Rühl
3. PlatzPicnic von Gerardo Herrero und Sin Palabras von Bel ArmenterosPirate Pals von Marius FietzekSaba-Rost von Monika GrasslRasumowsky von Andreas Kessler

2013

SpielfilmAnimationsfilmDokumentarfilmExperimentalfilm
1. PlatzStufe Drei von Nathan NillLuminaris von Juan Pablo ZaramellaBeige von Sylvie HohlbaumMomentum von Boris Seewald
2. PlatzFelix von Anselm BelserFrom Dad To Son von Nils KnoblichPortraits de voyages von Bastien Dubois6. Sinn, 3. Auge, 2. Gesicht von Jan Riesenbeck
3. PlatzSpaghetti für Zwei von Betina Dubler, Matthias RosenbergerThe Hopper von Alex Brüel FlagstadDas mongolische Mädchen mit der Tüte voller Glücksgefühle von Tatjana Kleut2011 12 30 von Leontine Arvidsson

2014

SpielfilmAnimationsfilmDokumentarfilmExperimentalfilm/Musikvideo
1. PlatzDer späte Vogel von Sascha VredenburgHigh Wool von Nikolai Maderthoner und Moritz MuglerFinistère von Daniel Andreas SagerNight Light von Noha Choukrallah
2. PlatzDas Begräbnis des Harald Kramer von Marc Schlegelessen - stück mit aufblick von Peter BövingPeter Rist, Idealist von Michael SchwarzMeTube von Daniel Moshel
3. PlatzSüße Seeluft von Thomas Hessmann, Stefan SiebertPadre von Santiago 'Bou' GrassoTheir skin was their only sin von András B. Vágvölgyi und Bubeníček von Dieu Hao DoBest Part - Vivant & IRIZZ von Julius Schultheiß

2015

SpielfilmAnimationsfilmDokumentarfilmExperimentalfilm/Musikvideo
1. PlatzSadakat von Ilker ÇatakRoadtrip von Xaver XylophonBorn to be mild von Andy OxleyDead fish from Berlin von Marcel Back
2. PlatzNuvola von Giulio MastromauroThe Present von Jacob FreyBoulevard's end von Nora FingscheidtHybris von Arjan Brentjes
3. PlatzSchnee in Rio von Manuel VogelBeach flags von Sarah SaidanEin Bisschen Normalität von Thomas Toth und Michael SchaffThe quick guide how to get famous in five minutes. How to get somewhere sometimes von Dennis Stormer und Some entropy in your tea von Alex Anikina

2016

Spielfilm Animationsfilm Dokumentarfilm Experimentalfilm/Musikvideo
1.

Platz

Die Badewanne

von Tim Ellrich

Trial & Error

von Antje Heyn

Globaleyes

von Jeff Coons

Freedom & Independence

von Bjørn Melhus

2.

Platz

Die Ballade von Ella Plummhoff

von Barbara Kronenberg

Viaje A Pies (Travel By Feet)

von Khris Cembe

Break In

von Mikel Aristregi & José Bautista

Ostrannenie

von Alex Anikina

3.

Platz

Samira

von Charlotte A. Rolfes

We Can't Live Without Cosmos

von Konstantin Bronzit

Gedanken Übermacht

von Oliver Völkel

Metube 2: August Sings Carmina Burana

von Daniel Moshel

2017

Spielfilm Animationsfilm Dokumentarfilm Experimentalfilm/Musikvideo
1.

Platz

Watu Wote |

Watu Wote – All of us

von Katja Benrath

Our Wonderful Nature -

The Common Chameleon

von Tomer Eshed

Künstler Von Unten | Artists From Below

von Jana Papenbroock

The Most Exciting Thing

von Eva Münnich

2.

Platz

Last Call Lenny

von Julien Lasseur

Eine Villa Mit Pinien | The Pine Tree Villa

von Jan Koester

Nobody Dies Here

von Simon Panay

Mikveh

von Adrian Garcia Gomez

3.

Platz

[Out Of Fra]me (Out Of Frame)

von Sophie Linnenbaum

Made In Spain

von Coke Riobóo

Berta

von Julius Dommer

Parasite

von Mauricio Sanhueza

2018

SpielfilmAnimationsfilmDokumentarfilmExperimentalfilm/Musikvideo
1. PlatzOff The Hook von Pat Howl KostyszynL'aria del Moscerino von Lukas von BergTracing Addai von Esther NiemeierDer leere Schatten (Empty Shadow) von Linda Weidmann
2. PlatzRegarde von Charles GrammareSog von Jonatan SchwenkAnderswo von Adrian Figueroa,[,Unum,], von David Gesslbauer & Michael Lange
3. PlatzHaram von Mahir YildizSand von Arjan BrentjesInto The Dawn von José Antonio Jiménez EsquivelUnfollow von Marcel Izquierdo Torres

2019

SpielfilmAnimationsfilmDokumentarfilmExperimentalfilm/Musikvideo
1. PlatzHaar Naam Was von Helena DalemansDer Tod Des Filmemachers von Cornelius Koch und Nuit Chérie von Lia BertelsCSL von Christoph SchwarzBlumenwurst von Roland Cremerius
2. PlatzLa Famille Dakota von Toni HilgerssonComo Y Porque Se Ha Esfumado Don Jose von Moshe Ben-AvrahamDoppelgänger von Michaela TaschekA Year Along The Geostationary Orbit von Felix Dierich und La Via Divina von Ilaria Di Carlo
3. PlatzLiving With The Never-Mind von Konstantin EnsteInanimate von Lucia BulgheroniBrocki von Ronja HemmDer Blaue Kran 2.0 von Marlen Frieß

2023

Spielfilm Animationsfilm Dokumentarfilm Experimentalfilm/Musikvideo
1.

Platz

Branka von Ákos K. Kovács A Goat's Spell von Gerhard Funk Buurman Abdi (engl. Neighbour Abdi) von Douwe Dijkstra Die Zweitbesetzung von Zeno Gries
2.

Platz

Memoir of a Veering Storm von Sofia Georgovassili Transfuzija (engl. Transfusion) von Igor Bojan Vilagoš Alleingang von Raphael Schanz Action! von Arne Körner
3.

Platz

1/4 Ante Meridiem von Alex Noppel Briseño König von Emily Ufken Angelique von Elisabeth Kratzer Study for Clouds von Jyrgen Ueberschär

Einzelnachweise

  1. DESIGN CALL 2020 – OpenEyes Filmfest Marburg. Abgerufen am 6. Januar 2024.
  2. Hessen Film und Medien GmbH
  3. Mitglieder. Abgerufen am 6. Januar 2024 (deutsch).
  4. vgl. das-marburger.de
  5. VFFM: PRESSEMITTEILUNG. GRÜNDUNG DES VEREINS ZUR FÖRDERUNG DER FILMKULTUR IN MARBURG E.V. In: OpenEyes Filmfest Marburg. 24. März 2021, abgerufen am 28. Juni 2021.
  6. OpenEyes Filmfest: RESTART:HYBRID. facebook, 24. März 2021, abgerufen am 28. Juni 2021.
  7. 28. OpenEyes Filmfest – COMING UP! – OpenEyes Filmfest Marburg. Abgerufen am 23. April 2023 (amerikanisches Englisch).
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