Olympische Sommerspiele 2008/Leichtathletik – Stabhochsprung (Männer)

Der Stabhochsprung bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking wurde am 20. und 22. August 2008 ausgetragen. 38 Athleten nahmen daran teil.

SportartLeichtathletik
DisziplinStabhochsprung
GeschlechtMänner
Teilnehmer38 Athleten aus 26 Ländern
WettkampfortNationalstadion Peking
Wettkampfphase20./22. August 2008
Medaillengewinner
AustralienAustralien Steve Hooker (AUS)
RusslandRussland Jewgeni Lukjanenko (RUS)
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Derek Miles (USA)
2004 2012
Das VogelnestOlympiastadion von Peking

Olympiasieger wurde der Australier Steve Hooker. Die Silbermedaille gewann der Russe Jewgeni Lukjanenko. Bronze ging an Derek Miles aus den Vereinigten Staaten.

Aktuelle Titelträger

Olympiasieger 2004 Timothy Mack (Vereinigte Staaten USA) 5,95 m Athen 2004
Weltmeister 2007 Brad Walker (Vereinigte Staaten USA) 5,86 m Ōsaka 2007
Europameister 2006 Alexander Awerbuch (Israel Israel) 5,70 m Göteborg 2006
Panamerikanischer Meister 2007 Fábio da Silva (Brasilien Brasilien) 5,40 m Rio de Janeiro 2007
Zentralamerika und Karibik-Meister 2008 Lázaro Borges (Kuba Kuba) 5,50 m Cali 2008[1]
Südamerika-Meister 2007 Fábio da Silva (Brasilien Brasilien) 5,77 m São Paulo 2007[2]
Asienmeister 2007 Mohsen Rabbani (Iran Iran) 5,35 m Amman 2007[3]
Afrikameister 2008 Mouhsin Cheouari (Marokko Marokko) 4,80 m Addis Abeba 2008
Ozeanienmeister 2008 Stabhochsprung nicht im Meisterschaftsprogramm Saipan 2008[4]

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord 6,14 m Serhij Bubka (Ukraine Ukraine) Sestriere, Italien 27. Juli 1993[5]
Olympischer Rekord 5,95 m Timothy Mack (Vereinigte Staaten USA) Finale OS Athen, Griechenland 28. Juli 1996

Rekordverbesserung

Der australische Olympiasieger Steve Hooker verbesserte den bestehenden olympischen Rekord im Finale am 22. August um einen Zentimeter auf 5,96 m. Zum Weltrekord fehlten im achtzehn Zentimeter.

Doping

Dem Ukrainer Denys Jurtschenko wurde seine Bronzemedaille am 20. August 2014 wegen nachgewiesenen Dopingbetrugs aberkannt.[6]

Leidtragender war der US-Amerikaner Derek Miles. Er erhielt seine Bronzemedaille mit jahrelanger Verspätung und konnte nicht an der Siegerehrung teilnehmen.

Legende

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
oübersprungen
xungültig
rWettkampf nicht fortgesetzt (retired)

Qualifikation

20. August 2008, 20:40 Uhr

Die Qualifikation wurde in zwei Gruppen durchgeführt. Aufgrund der Entwicklung der von den Teilnehmern in der Qualifikation übersprungenen Höhen ging wie schon im Hochsprung kein einziger Springer die geforderte Qualifikationshöhe überhaupt an, denn damit würde sich im Hinblick auf die für das Finale qualifizierten Teilnehmer nichts geändert haben. So wurde die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmern über die Platzierung der Athleten bestimmt. Für das Finale qualifizierten sich schließlich dreizehn Starter (hellgrün unterlegt), weil zwei Springer gleichauf Rang zwölf belegten. Für die Finalteilnahme waren unabhängig von der Zahl der Fehlversuche 5,65 m zu erbringen.

Gewertet wurden letztendlich nur zwölf Athleten, denn dem Ukrainer Denys Jurtschenko wurden seine Platzierungen wie oben im Abschnitt "Doping" beschrieben im August 2014 wegen Dopingmissbrauchs aberkannt.[6]

Gruppe A

PlatzNameNation5,15 m5,30 m5,45 m5,55 m5,65 mHöheAnmerkung
1Igor PawlowRussland Russlandoo5,65
2Leonid AndreyevUsbekistan Usbekistanoooxo5,65
Jérôme ClavierFrankreich Frankreichooxo
Raphael HolzdeppeDeutschland Deutschlandooxo
5Jan KudličkaTschechien Tschechienooxoxo5,65
6Dmitri StarodubzewRussland Russlandxoxxoxo5,65
7Paul BurgessAustralien Australienoxoxxx5,55
Maksym MasurykUkraine Ukraineoxoxxx
9Jeff HartwigVereinigte Staaten USAoxxoxxx5,55
Liu FeiliangChina Volksrepublik Volksrepublik Chinaooxxoxxx
11Jesper FritzSchweden Schwedenxooxxx5,45
12Giovanni LanaroMexiko Mexikoxoxxx5,45
13Jurij RovanSlowenien Slowenienxx-oxxx5,35
ogVGermán ChiaraviglioArgentinien ArgentinienxxxogV
Ilijan EfremowBulgarien Bulgarienxxx
Kim Yoo-sukKorea Sud Südkoreaxxx
Steven LewisVereinigtes Konigreich Großbritannienxxx
Brad WalkerVereinigte Staaten USAxxx
DOPDenys JurtschenkoUkraine Ukraineoxo5,65im Finale dabei, später disqualifiziert

Weitere in Qualifikationsgruppe A ausgeschiedene Stabhochspringer:

Gruppe B

PlatzNameNation5,15 m5,30 m5,45 m5,55 m5,65 mHöheAnmerkung
1Jewgeni LukjanenkoRussland Russlandoo5,65
2Przemysław CzerwińskiPolen Polenoxoxo5,65PBe
3Danny EckerDeutschland Deutschlandxxoxo5,65
Derek MilesVereinigte Staaten USAoxxoxo
5Steve HookerAustralien Australienxxo5,65
6Giuseppe GibiliscoItalien Italienxooxxo5,65
7Alhaji JengSchweden Schwedenoxxx5,55
Romain MesnilFrankreich Frankreichoxxx
9Tim LobingerDeutschland Deutschlandoxoxxx5,55
Daichi SawanoJapan Japanoxoxxx
11Oleksandr KorchmidUkraine Ukraineoxxx5,45
Mikko LatvalaFinnland Finnlandoxxx
13Spas BuhalovBulgarien Bulgarienxoxxx5,45
Fábio da SilvaBrasilien Brasilienxoxxx
15Alexander AwerbuchIsrael Israelxxoxxx5,45
Kevin RansBelgien Belgienoxxoxxx
17Štěpán JanáčekTschechien Tschechienooxxx5,30
Dominic JohnsonSaint Lucia St. Luciaoxxx
NMLázaro BorgesKuba KubaxxxogV

Weitere in Qualifikationsgruppe B ausgeschiedene Stabhochspringer:

Finale

Steve Hooker siegte mit neuem olympischen Rekord

22. August 2008, 19:55 Uhr

PlatzNameNation5,45 m5,60 m5,70 m5,75 m5,80 m5,85 m5,90 m5,96 mEndresultatAnmerkung
1Steve HookerAustralien Australienoxxoxxoxxoxxo5,96OR
2Jewgeni LukjanenkoRussland Russlandxxoooxxoxxx5,85
3Derek MilesVereinigte Staaten USAoxxoxoxxx5,70
4Dmitri StarodubzewRussland Russlandxxoxxoxoxxx5,70
5Danny EckerDeutschland Deutschlandxoxxoxxx5,70
6Jérôme ClavierFrankreich Frankreichxooxxx5,60
7Raphael HolzdeppeDeutschland Deutschlandoxoxxx5,60
8Igor PawlowRussland Russlandxxoxxx5,60
9Jan KudličkaTschechien Tschechienoxxx5,45
10Przemysław CzerwińskiPolen Polenxoxxx5,45
NMLeonid AndreyevUsbekistan UsbekistanxxxogV
Giuseppe GibiliscoItalien Italienxxx
DOPDenys JurtschenkoUkraine Ukrainexxoxoor5,70verletzungsbedingt nach 5,70 m ausgestiegen

Für das Finale hatten sich zunächst dreizehn Athleten qualifiziert, von denen schließlich zwölf in die Wertung kamen, denn dem Ukrainer Denys Jurtschenko wurde seine Bronzemedaille, wie oben im Abschnitt "Doping" beschrieben, im August 2014 wegen nachgewiesenen Dopingmissbrauchs aberkannt.[6] Da niemand die Qualifikationshöhe von 5,75 m überhaupt erst angegangen war, erreichten alle Stabhochspringer, die 5,65 m übersprungen hatten, diesen Endkampf.

Gegenüber standen sich drei Russen, zwei Deutsche sowie je ein Teilnehmer aus Australien, Frankreich, Italien, Polen, den USA, Tschechien und Usbekistan.

Es gab einen etwas größeren Kreis von Favoriten, die für die Medaillen infrage kamen. Zu ihnen gehörten vor allem der amtierende Weltmeister und Vizeweltmeister von 2005 Brad Walker aus den Vereinigten Staaten, der israelische Europameister Alexander Awerbuch, der französische Vizeweltmeister und EM-Dritte Romain Mesnil sowie die beiden Deutschen Danny Ecker als WM-Dritter und Tim Lobinger als Vizeeuropameister. Überraschend waren Weltmeister Walker und Vizeeuropameister Lobinger bereits in der Qualifikation ausgeschieden.

Der Wettkampf entwickelte sich ziemlich bald fast zu einem Festival der Fehlversuche. Immer wieder benötigten auch die am Ende stärksten Athleten drei Versuche, um die jeweils geforderte Höhe zu nehmen. Als die Latte auf 5,70 m gelegt wurde, waren noch neun Teilnehmer im Wettbewerb. Acht hatten 5,60 m übersprungen, einzig Ecker hatte diese Höhe ausgelassen. Außer dem Russen Igor Pawlow und dem Australier Steve Hooker gingen alle Athleten die neue Sprunghöhe an. Nur der Russe Jewgeni Lukjanenko und der später disqualifizierte Jurtschenko waren mit ihren ersten Versuchen erfolgreich, der US-Amerikaner Derek Miles und der Russe Dmitri Starodubzew schafften es mit ihren zweiten Sprüngen, Danny Ecker mit seinem dritten. Holzdeppe und der Franzose Jérôme Clavier rissen dreimal und schieden aus.

An 5,75 m versuchten sich nur Ecker und Pawlow. Beide schieden hier aus. Jurtschenko beendete seinen Wettkampf verletzungsbedingt und ging keine weiteren Höhen mehr an. Damit war klar, dass Danny Ecker, der 5,70 m bewältigt hatte, den sechsten Rang (später fünften) belegte. Jérôme Clavier wurde Sechster, Raphael Holzdeppe Siebter vor Igor Pawlow. Diese drei hatten jeweils 5,60 m zu Buche stehen.

Nun wurden 5,80 m aufgelegt. Lukjanenko nahm die Höhe auf Anhieb, Hooker im dritten Anlauf. Dmitri Starodubzew riss dreimal und war mit seinen 5,70 m zunächst Fünfter, später Vierter. Er hatte zwei Fehlversuche mehr auf seinem Konto als Derek Miles, der ebenfalls an 5,80 m scheiterte, aber mit seinen übersprungenen 5,70 m Rang vier sicher hatte und später die Bronzemedaille erhielt. Aufgrund der Fehlversuchsregel lag Jurtschenko sechs Jahre lang auf dem Bronzeplatz. Für 5,85 m benötigten beide im Wettbewerb verbliebenen Springer jeweils drei Versuche. Zwischen Hooker und Lukjanenko musste jetzt die Entscheidung um Gold und Silber fallen. Auch die folgende Höhe von 5,90 m bewältigte Hooker wieder mit seinem dritten Sprung, während Jewgeni Lukjanenko dreimal riss und damit Silber gewann – 5,85 m war sein Endresultat. Im Hochgefühl des sicheren Olympiasieges ging Steve Hooker nun die neue Olympiarekordhöhe von 5,96 m an. In fast schon gewohnter Manier hatte er zwei Fehlversuche, bevor er den Rekord des US-Amerikaners Timothy Mack von 2004 um einen Zentimeter verbesserte.

Steve Hooker war der erste Olympiasieger für Australien im Stabhochsprung.

Video

Einzelnachweise

  1. Campeonato CAC de Atletismo 2008, athlecac.org, abgerufen am 8. März 2022
  2. Campeonato Sudamericano de Atletismo 2007, athlecac.org, abgerufen am 8. März 2022
  3. Asian Athletics Championships – 2007, athleticsasia.org, englisch (PDF; 191 kB), abgerufen am 8. März 2022
  4. Oceania Area Championships – 25/06/2008 to 28/06/2008, athletics-oceania.com (PDF; 130 kB), abgerufen am 8. März 2022
  5. Athletics - Progression of outdoor world records, Pole vault – Men, sport-record.de, abgerufen am 8. März 2022
  6. Canada’s Dylan Armstrong finally gets 2008 Beijing Olympics bronze medal after doping DQ thestar.com (englisch), abgerufen am 8. März 2022
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.