Olympische Sommerspiele 1984/Leichtathletik – Stabhochsprung (Männer)

Der Stabhochsprung der Männer bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles wurde am 6. und 8. August 1984 im Los Angeles Memorial Coliseum ausgetragen. Neunzehn Athleten nahmen teil.

SportartLeichtathletik
DisziplinStabhochsprung
GeschlechtMänner
Teilnehmer19 Athleten aus 13 Ländern
WettkampfortLos Angeles Memorial Coliseum
Wettkampfphase6. August 1984 (Qualifikation)
8. August 1984 (Finale)
Medaillengewinner
Pierre Quinon (Frankreich FRA)
Mike Tully (Vereinigte Staaten USA)
Thierry Vigneron (Frankreich FRA)
Earl Bell (Vereinigte Staaten USA)
Blick auf des Eingangstor des Los Angeles Memorial Coliseum

Olympiasieger wurde der Franzose Pierre Quinon, der vor dem US-Amerikaner Mike Tully gewann. Bronze wurde zweimal vergeben: an Earl Bell aus den USA und Thierry Vigneron aus Frankreich.

Der Schweizer Felix Böhni erreichte das Finale und belegte dort Rang sieben.

Springer aus der Bundesrepublik Deutschland, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil. Athleten aus der DDR waren wegen des Olympiaboykotts ebenfalls nicht dabei.

Aktuelle Titelträger

Olympiasieger 1980 Władysław Kozakiewicz (Polen Polen) 5,78 m Moskau 1980
Weltmeister 1983 Serhij Bubka (Sowjetunion 1955 Sowjetunion) 5,70 m Helsinki 1983
Europameister 1982 Alexander Krupski (Sowjetunion 1955 Sowjetunion) 5,60 m Athen 1982
Panamerikanischer Meister 1983 Mike Tully (Vereinigte Staaten USA) 5,45 m Caracas 1983
Zentralamerika und Karibik-Meister 1983 Edgardo Rivera (Puerto Rico Puerto Rico) 5,20 m Havanna 1983
Südamerika-Meister 1983 Fernando Hoces (Chile Chile) 4,70 m Santa Fe 1983
Asienmeister 1983 Zhang Chen (China Volksrepublik Volksrepublik China) 5,00 m Kuwait 1983
Afrikameister 1982 Loué Legbo (Elfenbeinküste Elfenbeinküste) 4,00 m Kairo 1982

Bestehende Rekorde

Weltrekord 5,90 m Serhij Bubka (Sowjetunion 1955 Sowjetunion) London, Großbritannien 13. Juli 1984[1]
Olympischer Rekord 5,78 m Władysław Kozakiewicz (Polen Polen) Finale von Moskau, Sowjetunion (heute Russland) 30. Juli 1980

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Die größte Höhe erreichte Olympiasieger Pierre Quinon mit 5,75 m, womit er drei Zentimeter unter dem Olympia- und fünfzehn Zentimeter unter dem Weltrekord blieb.

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
oübersprungen
xungültig

Qualifikation

Datum: 6. August 1984[2]

Für die Qualifikation wurden die Athleten in zwei Gruppen gelost. Die Qualifikationshöhe für den direkten Finaleinzug betrug 5,45 m. Nur vier Springer bewältigten diese Marke, Allerdings zeichnete sich bereits nach Abschluss der Versuche über 5,35 m ab, dass diese Höhe zur Finalteilnahme ausreichen würde, denn nur neun Wettbewerber hatten diese Höhe übersprungen. Um auf die Mindestzahl von zwölf Finalteilnehmern zu kommen, wurde das Finalfeld mit den nächstbesten Springern beider Gruppen aufgefüllt. Die Mehr- und vor allem Fehlversuchsregel kam dabei nicht zur Anwendung, sodass alle fünf Athleten, die 5,30 m zu Buche stehen hatten, das Finale erreichten. Die direkt qualifizierten Athleten sind hellblau, die weiteren Finalteilnehmer hellgrün unterlegt.

Gruppe A

PlatzNameNation5,10 m5,20 m5,30 m5,35 m5,40 m5,45 mHöhe
1Earl BellVereinigte Staaten USAoo5,45 m
Mike TullyVereinigte Staaten USA
Thierry VigneronFrankreich Frankreich
4Alberto RuizSpanien Spanienxoxoxoxxo5,45 m
5Pierre QuinonFrankreich Frankreichxoo-5,40 m
6Felix BöhniSchweiz Schweizoxxoxxx5,40 m
7Tomás HintnausBrasilien 1968 Brasilienoxxx5,35 m
8Serge FerreiraFrankreich Frankreichoxxx5,30 m
Douglas LytleVereinigte Staaten USAoxxx5,30 m
NMKazimir ZalarSchweden SchwedenxxxogV

Gruppe B

PlatzNameNation5,10 m5,20 m5,30 m5,35 m5,40 m5,45 mHöhe
1Kimmo PallonenFinnland Finnlandooxoxo5,40 m
2Mauro BarellaItalien Italienooxoxxo5,35 m
3Jeffrey GutteridgeVereinigtes Konigreich Großbritannienooxxx5,30 m
4Weimin YangChina Volksrepublik Volksrepublik Chinaoooxxx5,30 m
5Tomomi TakahashiJapan Japanoxxoxxx5,30 m
6John MorrisetteJungferninseln Amerikanische Amerikanische Jungferninselnoox-xx5,20 m
7Keith StockVereinigtes Konigreich Großbritannienxoxoxxx5,20 m
8Zebiao JiChina Volksrepublik Volksrepublik Chinaxoxxx5,10 m
9Edgardo RiveraPuerto Rico Puerto Ricoxxox-xx5,10 m

Finale

Datum: 8. August 1984[2]

PlatzNameNation5,10 m5,20 m5,30 m5,40 m5,45 m5,50 m5,55 m5,60 m5,65 m5,70 m5,75 m5,80 mEndresultat
1Pierre QuinonFrankreich Frankreichxox-ooxxx5,75 m
2Mike TullyVereinigte Staaten USAooxxoxxx5,65 m
3Earl BellVereinigte Staaten USAoooxxx5,60 m
Thierry VigneronFrankreich Frankreichooxxx5,60 m
5Kimmo PallonenFinnland Finnlandxoxoxxx5,45 m
6Douglas LytleVereinigte Staaten USAoxxx5,40 m
7Felix BöhniSchweiz Schweizoxxx5,30 m
8Mauro BarellaItalien Italienxxoxxoxxx5,30 m
9Alberto RuizSpanien Spanienoxxx5,20 m
10Weimin YangChina Volksrepublik Volksrepublik Chinaxoxxx5,10 m
11Jeffrey GutteridgeVereinigtes Konigreich Großbritannienxxoxxx5,10 m
NMSerge FerreiraFrankreich FrankreichxxxogV
Tomás HintnausBrasilien 1968 Brasilienxxx
Tomomi TakahashiJapan Japanxxx

Für das Finale hatten sich vierzehn Springer qualifiziert, von denen lediglich vier die eigentlich geforderte Qualifikationshöhe erreicht hatten. Alle drei angetretenen US-Amerikaner und Franzosen waren weitergekommen. Hinzu kamen jeweils ein Springer aus Finnland, Italien, der Schweiz, Spanien, China, Brasilien, Japan und Großbritannien.

Bedingt durch den Olympiaboykott konnte der Weltrekordler und amtierende Weltmeister Serhij Bubka, der hier ganz eindeutig Favorit gewesen wäre, nicht antreten. So hatten vor allem zwei US-Springer und zwei Franzosen die besten Aussichten auf die olympischen Medaillen: Mike Tully und Earl Bell aus den USA sowie Pierre Quinon und Thierry Vigneron aus Frankreich.

Bei 5,50 m befanden sich noch sieben Springer im Wettkampf. Neben den vier Favoriten waren dies der Schweizer Felix Böhni, der Finne Kimmo Pallonen und der US-Springer Douglas Lytle. Sowohl Böhni als auch Lytle scheiterten hier. Quinon, Tully, Vigneron und Pallonen ließen die Höhe aus, Bell überquerte die Latte gleich im ersten Versuch. Die nächste Höhe von 5,55 m wurde von Quinon, Bell und Vigneron ausgelassen. Tully benötigte nur einen Versuch, Pallonen scheiterte und schied damit aus.

5,60 m schafften Bell und Vigneron gleich im ersten Versuch, Tully und Quinon ließen die Höhe aus. 5,65 m wurden wiederum von Bell und Vigneron ausgelassen. Quinon hatte einen Fehlversuch und nahm die beiden übrigen Versuche mit in die nächste Höhe. Tully überquerte die Latte im dritten Versuch. Quinon schaffte 5,70 m im ersten Versuch, Tully ließ die Höhe aus, Earl Bell und Thierry Vigneron scheiterten. Sie teilten sich aufgrund der Fehlversuchsregel die Bronzemedaille, obwohl Bell einen Versuch mehr als Vigneron hatte – er hatte 5,50 m im ersten Sprung bewältigt, während Vigneron hier ausgelassen hatte. Die Mehrversuchsregel kam hier nicht zur Anwendung.

Die nächste Höhe von 5,75 m wurde von Tully ausgelassen. Quinon überquerte die Latte gleich im ersten Versuch. Bei 5,80 m scheiterten beide drei Mal. Pierre Quinon wurde damit Olympiasieger, Mike Tully errang Silber mit 5,65 m.[3]

Pierre Quinon errang den ersten offiziellen Olympiasieg für Frankreich im Stabhochsprung. Bei den Olympischen Zwischenspielen 1906 in Athen hatte sein Landsmann Fernand Gonder diese Disziplin gewonnen.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, Pole vault – Men, sport-record.de, abgerufen am 11. November 2021
  2. Official Report of the Games of the XXIIIrd Olympiad Los Angeles, 1984, Volume 2, Competition Summary and Results, S. 286, englisch/französisch (PDF, 41.082 KB), abgerufen am 11. November 2021
  3. Athletics at the 1984 Los Angeles Summer Games: Men's pole vault, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen am 11. November 2021
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