Olympische Sommerspiele 1968/Leichtathletik – Hochsprung (Männer)

Der Hochsprung der Männer bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko-Stadt wurde am 19. und 20. Oktober 1968 im Estadio Olímpico Universitario ausgetragen. 39 Athleten nahmen teil.

SportartLeichtathletik
DisziplinHochsprung
GeschlechtMänner
Teilnehmer39 Athleten aus 26 Ländern
WettkampfortEstadio Olímpico Universitario
Wettkampfphase19. Oktober 1968 (Qualifikation)
20. Oktober 1968 (Finale)
Medaillengewinner
Dick Fosbury (Vereinigte Staaten USA)
Ed Caruthers (Vereinigte Staaten USA)
Walentin Gawrilow (Sowjetunion 1955 URS)

Olympiasieger wurde der US-Amerikaner Dick Fosbury. Silber gewann sein Landsmann Ed Caruthers, Bronze ging an Walentin Gawrilow aus der Sowjetunion.

Der Hochsprungwettbewerb wurde durch die neue Sprungtechnik des Siegers bekannt. Dick Fosbury gewann die Goldmedaille mit dem nach ihm benannten Fosbury-Flop.

Für die Bundesrepublik Deutschland – offiziell Deutschland – starteten Gunther Spielvogel, Ingomar Sieghart und Thomas Zacharias. Während Zacharias an der Qualifikationshöhe scheiterte, qualifizierten sich Spielvogel und Sieghart für das Finale. Spielvogel wurde Siebter, Sieghart Neunter.
Michel Portmann und Thomas Wieser vertraten die Schweiz. Beide scheiterten in der Qualifikation.
Hochspringer aus der DDR – offiziell Ostdeutschland, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord 2,28 m Waleri Brumel (Sowjetunion 1955 Sowjetunion) Moskau, Sowjetunion (heute Russland) 21. Juli 1963[1]
Olympischer Rekord 2,18 m Waleri Brumel (Sowjetunion 1955 Sowjetunion) Finale OS Tokio, Japan 21. Oktober 1964
John Thomas (Vereinigte Staaten USA)
Das Olympiastadion während der Eröffnungsfeier 1968

Rekordegalisierungen / -verbesserungen

Der bestehende olympische Rekord wurde im Finale am 21. Oktober zunächst zweimal egalisiert und anschließend sechsmal verbessert:

  • 2,18 m (egalisiert) – Dick Fosbury (USA), erster Versuch
  • 2,18 m (egalisiert) – Ed Caruthers (USA), dritter Versuch
  • 2,20 m – Dick Fosbury (USA), erster Versuch
  • 2,20 m – Ed Caruthers (USA), erster Versuch
  • 2,20 m – Walentin Gawrilow (Sowjetunion), erster Versuch
  • 2,22 m – Dick Fosbury (USA), erster Versuch
  • 2,22 m – Ed Caruthers (USA), zweiter Versuch
  • 2,24 m – Dick Fosbury (USA), dritter Versuch

Durchführung des Wettbewerbs

39 Springer traten am 19. Oktober in zwei Gruppen zu einer Qualifikationsrunde an. Sechs Athleten – hellblau unterlegt – übersprangen die Qualifikationshöhe von 2,14 m für den direkten Finaleinzug am 20. Oktober. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmern noch nicht erreicht, sodass die nächst platzierten Springer, die 2,09 m gemeistert hatten (sieben Wettbewerber – hellgrün unterlegt), ebenfalls das Finale erreichten.

Zeitplan

19. Oktober, 10:00 Uhr: Qualifikation
20. Oktober, 14:30 Uhr: Finale[2]

Anmerkung: Alle Zeiten sind in Ortszeit Mexiko-Stadt (UTC −6) angegeben.

Legende

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
oübersprungen
xungültig

Qualifikation

Datum: 19. Oktober 1968, ab 10:00 Uhr[3]

Gruppe A

PlatzNameNation1,80 m1,85 m1,90 m1,95 m2,00 m2,03 m2,06 m2,09 m2,12 m2,14 mHöhe (m)
1Dick FosburyVereinigte Staaten USAooo2,14
2Ed CaruthersVereinigte Staaten USAoooo2,14
3Waleri SkworzowSowjetunion 1955 Sowjetunionoooxoo2,14
4Lawrie PeckhamAustralien Australienoooooxo2,14
5Miodrag TodosijevićJugoslawien Jugoslawienooooxxx2,12
6Reynaldo BrownVereinigte Staaten USAxooxxx2,12
7Walentin GawrilowSowjetunion 1955 Sowjetunionoxooooxxx2,12
8Robert Sainte-RoseFrankreich Frankreichoooxoxxx2,12
9Gunther SpielvogelDeutschland BR BR Deutschlandooooxoxxx2,12
10 Thomas ZachariasDeutschland BR BR Deutschlandooxxx2,09
11Wiktor BolschowSowjetunion 1955 Sowjetunionoxoxoxxx2,09
12Jaroslav AlexaTschechoslowakei Tschechoslowakeiooxxoxxx2,09
Henry ElliottFrankreich Frankreich
14Rudolf HübnerTschechoslowakei Tschechoslowakeioooxxx2,06
Kenneth LundmarkSchweden Schweden
Tony SneazwellAustralien Australienoooxxx2,06
17Peter BoyceAustralien Australienoxoxoxxx2,06
18Polde MilekJugoslawien Jugoslawienoxxx2,00
DNSBo JonssonSchweden Schweden
Jan DahlgrenSchweden Schweden

Gruppe B

PlatzNameNation1,80 m1,85 m1,90 m1,95 m2,00 m2,03 m2,06 m2,09 m2,12 m2,14 mHöhe (m)
1Ahmed SenoussiTschad Tschadoooxo2,14
2Giacomo CrosaItalien Italienooooxo2,14
3Ingomar SieghartDeutschland BR BR Deutschlandoooooxxx2,12
4Luis María GarrigaSpanien 1945 Spanienxooxoooxxx2,12
5Kuniyoshi SugiokaJapan 1870Japan Japanooooxxx2,09
6Bhim SinghIndien Indienooxooxoxxx2,09
7Ioannis KousoulasKönigreich Griechenland Griechenlandoxooxxoxxx2,09
8Mohamet IdrissTschad Tschadoxxx2,06
9Teodoro PalaciosGuatemala Guatemalaoooxxx2,06
10Jón ÓlafssonIsland Islandoxoxxoxoxxx2,06
11Michel PortmannSchweiz Schweizoxxoxxx2,06
12Fernando AbugattasPeru Peruxooxxx2,03
13Fernand TovondrayMadagaskar Madagaskaroxxooxxx2,03
14Thomas WieserSchweiz Schweizooxoxxx2,03
15Csaba DosaRumänien 1965 Rumänienoooxxoxxoxxx2,03
16Wilf WedmannKanada Kanadaoxxx2,00
17Roberto AbugattasPeru Peruxoxxx2,00
18Anthony BalfourBahamas 1964 Bahamasoooxxx1,95
19Hong Son-longTaiwan Taiwanooxxooxxx1,95
20Nurullah CandanTurkei Türkeixxooxxooxxx1,95
21Marconi TuraySierra Leone Sierra Leoneooxxoxxx1,90
DNSAbabacar LySenegal Senegal
Freddy HerbrandBelgien Belgien
Samuel IgunNigeria Nigeria

In der Qualifikation ausgeschiedene Hochspringer:

Finale

Datum: 20. Oktober 1968, ab 10:00 Uhr[3]

PlatzNameNation2,00 m2,03 m2,06 m2,09 m2,12 m2,14 m2,16 m2,18 m2,20 m2,22 m2,24 m2,29 mEndresultat
1Dick FosburyVereinigte Staaten USAoooo OReo ORo ORxxo ORxxx2,24 m OR
2Ed CaruthersVereinigte Staaten USAoxxoxxo OReo ORxo ORxxx2,22 m000
3Walentin GawrilowSowjetunion 1955 Sowjetunionoooooooo ORxxx2,20 m000
4Waleri SkworzowSowjetunion 1955 Sowjetunionoxooxxooxxoxxx2,16 m000
5Reynaldo BrownVereinigte Staaten USAoooxxx2,14 m000
6Giacomo CrosaItalien Italienoxooooxxx2,14 m000
7Gunther SpielvogelDeutschland BR BR Deutschlandooxxoxoxxx2,14 m000
8Lawrie PeckhamAustralien Australienoooxoxxx2,12 m000
9Robert Sainte-RoseFrankreich Frankreichoooxxx2,09 m000
Ingomar SieghartDeutschland BR BR Deutschlandoooxxx
11Luis María GarrigaSpanien 1945 Spanienoxooxxx2,09 m000
12Ahmed SenoussiTschad Tschadxoxxoxxx2,09 m000
13Miodrag TodosijevićJugoslawien Jugoslawienooxxx2,06 m000

Der US-Amerikaner Fosbury galt nicht als Favorit. Zwar konnte er 1968 die US-Meisterschaft gewinnen, doch bei den Olympiaausscheidungen hatte er hinter seinen Landsleuten Ed Caruthers und Reynaldo Brown gelegen. Aber Fosburys Sprungstil zog natürlich sehr viel Aufmerksamkeit auf sich. Mit schnellem Anlauf rückwärts über die Latte zu springen – das hatte es bei einer Großveranstaltung noch nicht gegeben und so waren alle Blicke auf Dick Fosbury und seinen "Flop" gerichtet.[4]

Das Finale war von etlichen Fehlversuchen gekennzeichnet und wieder gab es ein Duell USA gegen UdSSR, diesmal mit anderem Ausgang als bei den letzten beiden Olympischen Spielen. Caruthers hatte bei 2,14 m und 2,18 m Schwierigkeiten, Skworzow bei 2,12 m und 2,16 m. Aber das Leistungsniveau war deutlich höher als vor vier Jahren in Tokio, wo 2,18 m zum Olympiasieg gereicht hatten. Drei Springer, Fosbury, Caruthers und Gawrilow, schafften 2,20 m jeweils im ersten Versuch. Brown war mittlerweile bei 2,18 m ausgeschieden und lag noch hinter Skworzow auf Platz fünf. An 2,22 m scheiterte Gawrilow, Fosbury nahm die Höhe im ersten, Caruthers im zweiten Versuch. 2,24 m waren dann für Caruthers zu hoch, Fosbury überquerte die Latte im dritten Versuch, das war neuer olympischer Rekord. An der neuen Weltrekordhöhe von 2,29 m scheiterte jedoch auch der neue Olympiasieger.

Literatur

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 356 bis 358

Einzelnachweise

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, High jump – Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 19. September 2021
  2. The Games, Produced by the Organizing Committee of the Games Mexico 68, Vol. 3 digital.la84.org, engl./französ. (PDF; 36.300 KB), S. 11, digital.la84.org, abgerufen am 19. September 2021
  3. The Games, Produced by the Organizing Committee of the Games Mexico 68, Vol. 3 digital.la84.org, engl./französ. (PDF; 36.300 KB), S. 526, digital.la84.org, abgerufen am 19. September 2021
  4. Athletics at the 1968 Ciudad de Mexico Summer: Men's 400 metres, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 19. September 2021
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